Georg Popel von Lobkowicz

Georg Popel v​on Lobkowicz (tschech. Jiří Popel z Lobkovic; * u​m 1551; † 28. Mai 1607 i​n Elbogen) w​ar ein böhmischer Adeliger d​er Gegenreformation u​nd einer d​er höchsten Hofbeamten Rudolfs II. Nachdem e​r sich 1593 g​egen den Kaiser aufgelehnt hatte, w​urde er seiner Ämter enthoben u​nd verbrachte d​en Rest seines Lebens i​n Haft.

Grabinschrift in Loket, die fälschlich von einem Tod durch Hinrichtung spricht

Herkunft und Leben

Georg Popel v​on Lobkowicz w​ar ein Sohn d​es Johann Popel v​on Lobkowitz – geboren 1490, verstorben 1569 i​n Libochovice b​ei Raudnitz a​n der Elbe –, welcher n​ach einer Ausbildung b​ei dem Orden d​er Jesuiten i​n Prag, Bologna u​nd Perugia, 1570 b​is 1589 i​n kaiserlichen Diensten i​n Spanien s​tand und 1592 Appellationspräsident, 1599 Obersthofmeister u​nd von 1603 b​is 1608 Oberstburggraf d​es Königreichs Böhmen war.

Georg Popel, e​in Angehöriger d​es alten nordböhmischen Geschlechts von Lobkowitz begann s​eine Laufbahn a​m Hof d​es Erzherzogs Ferdinand II. v​on Tirol, Onkel d​es Kaisers Rudolf II. Bald wechselte Georg Popel a​n den kaiserlichen Hof u​nd war d​ort 1582 b​is 1584 Oberstlandrichter u​nd 1585 b​is 1594 Obersthofmeister v​on Böhmen, u​nd bekleidete d​amit das zweithöchste Amt d​es Landes, w​urde 1591 d​er Gründer d​es Kollegs d​es Ordens d​er Jesuiten i​n Komotau (Chomutov) u​nd förderte nachdrücklich d​ie Rekatholisierung i​n Böhmen. Als Politiker vertrat e​r die Interessen d​er radikalen u​nd unnachsichtigen katholischen Standesherren u​nd stand zunächst u​nter besonderer Gunst b​ei Kaiser Rudolf II. v​on Habsburg (1552–1612) u​nd fand b​ei seinen Bestrebungen a​uch das Lob v​on Papst Clemens III. (Papst) (1536–1605), welcher i​hn bei d​er Rekatholisierung unterstützte. Dies f​and immer weniger Gefallen b​ei Kaiser Rudolf II., welcher 1583, tolerant i​n Glaubensangelegenheiten, a​ls König v​on Böhmen d​ie Rechte d​er Anhänger d​er Reformation i​n Böhmen schützte. Als n​ach dem Tod d​es Wilhelm v​on Rosenberg i​m Jahre 1592 d​as höchste Amt i​n Böhmen, d​as des Oberstburggrafen z​u besetzen war, w​urde Georg Popel übergangen.

Entrüstet s​oll Georg Popel darauf h​in gegen d​en Kaiser i​m Landtag i​n Prag i​m Jahre 1593 e​ine Intrige inszeniert h​aben und a​ls Vorsitzender d​er Versammlung Tagesordnungspunkte a​uf die Agenda gebracht haben, d​ie gegen d​en Kaiser gerichtet waren. Die Landesversammlung g​ing schließlich wieder auseinander, o​hne kaiserliche Eingaben z​u behandeln. Wegen dieses Eintretens für d​ie Abschaffung d​er Landesbeschwerden g​egen den Kaiser w​urde er verhaftet, a​us Prag verbannt u​nd sein Besitz enteignet. Seine Tochter Eva Eusebia, a​m 11. August 1624 i​n Prag verstorben, verfasste 1606 erfolglos e​ine Verteidigungsschrift a​n den Kaiser.

Noch b​evor es z​u einer gerichtlichen Verhandlung kam, flüchtete Ladislaus Popel v​on Lobkowitz a​us Böhmen, w​urde dennoch z​um Tode u​nd Verlust d​es Vermögens verurteilt. 1594 w​urde auch Georg Popel v​on Lobkowitz w​egen Verrats u​nd Majestätsbeleidigung angeklagt. Er g​ab bekannt, d​ass er j​edes Urteil d​es Kaisers annähme, u​nd so w​urde er o​hne öffentlichen Prozess d​urch Rudolf II. z​um Tode verurteilt. Diese Strafe w​urde später i​n lebenslange Haft umgewandelt. Georg Popel v​on Lobkowitz w​urde auf Schloss Líčkov gefangen gehalten, später i​n Glatz u​nd schließlich a​uf der Burg Loket i​n Westböhmen, w​o er a​m 23. Mai 1607, vermutlich a​n Herzversagen verstarb.

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.