Günther Noll

Günther Noll (* 24. August 1927 i​n Staßfurt)[1] i​st ein deutscher Musikpädagoge u​nd Hochschullehrer.

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Nach einer Ausbildung am Institut für Lehrerbildung in Staßfurt mit 1. und 2. Lehrerprüfung und anschließendem Schuldienst nahm er 1952–1956 das Studium der Schulmusik/Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin auf mit Abschluss Staatsexamen für die Oberstufe. Während seiner anschließenden Zeit als Wissenschaftlicher Assistent und Lektor an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde er 1960 beim Musikpädagogen Fritz Reuter an der Pädagogischen Fakultät mit der Dissertation Untersuchungen über die musikerzieherische Bedeutung Jean-Jacques Rousseaus und seiner Ideen. Allgemeiner Überblick und spezielle Darstellung seiner Ziffernschrift als Anfang einer modernen Musikmethodik. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte promoviert.[2] 1961 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland. Hier wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Musikrates in der Verbindungsstelle für zwischenstaatliche Beziehungen (Köln 1962–1964). Nach 1. und 2. Philologischen Staatsprüfung für das Lehramt an höheren Schulen (Köln 1964) und anschließender schulischer Laufbahn bis zum Oberstudienrat ging er als Wissenschaftlicher Assistent und Dozent an die Pädagogische Hochschule Rheinland, Abteilung Bonn, wo er sich habilitierte und dann zum Wissenschaftlichen Rat und Professor ernannt wurde. Nach einem Lehrauftrag an der Gesamthochschule Wuppertal (1973–1974) erfolgte 1976 seine Berufung zum ordentlichen Professor für Musik und ihre Didaktik mit dem Schwerpunkt Musikalische Volkskunde an der Abteilung Neuss der Pädagogischen Hochschule Rheinland und die Ernennung zum Direktor des Instituts für Musikalische Volkskunde. Mit der Überleitung der Abteilung Neuss an die Universität Düsseldorf, 1980, Lehrtätigkeit dort. 1985 erfolgte der Ruf an die Universität zu Köln und 1986 auch die Überleitung des Instituts für Musikalische Volkskunde. 1992 wurde er emeritiert.[1]

Wirken

Umfangreiche künstlerische Tätigkeit a​ls Chorleiter u​nd Ensembleleiter a​n Schulen u​nd Hochschulen, zahlreiche Konzerte u​nd Veranstaltungen, insbesondere m​it dem Folklore-Ensemble Bonn 1966–1976. Leiter v​on Lehrerweiterbildungswochen, Referententätigkeit a​uf zahlreichen Tagungen u​nd Kongressen, a​uch im Ausland. Initiator u​nd Mitbegründer d​es Arbeitskreises „Forschung i​n der Musikerziehung“ (heute: „Arbeitskreis Musikpädagogische Forschung e.V.“), langjährige Tätigkeit i​m Vorstand. Erster Sprecher d​er Bundesfachgruppe Musikpädagogik (Zusammenschluss v​on Institutionen d​er Musiklehrerausbildung) 1972–1975, Vorstandsmitglied 1985–1989, Tagungsleiter. Mitarbeiter i​n hochschulcurricularen Fachgruppenkommissionen, Mitglied v​on Expertenkommissionen d​es Deutschen Musikrates. 1975–1980 Schriftleiter u​nd Mitherausgeber d​er wissenschaftlichen Zeitschriften „Musik u​nd Bildung“ s​owie „Forschung i​n der Musikerziehung“, 1979–1992 Herausgeber v​on „ad marginem“. 1980–1984 Vorsitzender d​er Fachgruppe Musikpädagogik Nordrhein s​owie 2. Vorsitzender d​er Landesfachgruppe NRW. 1985–1994 zweiter Vorsitzender d​er Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte, 1994–1995 erster Vorsitzender. 1988–1996 Vorsitzender d​er Kommission für Lied-, Musik- u​nd Tanzforschung (jetzt Kommission z​ur Erforschung musikalischer Volkskulturen) i​n der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.

Ehrungen

Werke

Zahlreiche Publikationen i​n Musikalischer Volkskunde u​nd Musikpädagogik m​it den Schwerpunkten: Laienmusizieren; Liedforschung (Liedrezeption, Liedmonographie, Kinderlied, Dialektlied); Oppositionelles geistliches Jugendsingen i​n der DDR-Diktatur; Brauchforschung; Folkloreforschung; Straßenmusik; Unterrichts- u​nd Curriculumforschung; Motivations- u​nd Kreativitätsforschung; Improvisationsdidaktik; Historische Musikpädagogik; Musiklehrerausbildung; Schulbuch-Autor u​nd -Herausgeber.

Literatur

  • Gisela Probst-Effah (Hrsg.): Musikalische Volkskunde und Musikpädagogik: Annäherungen und Schnittmengen. Festschrift für Günther Noll zum 75. Geburtstag. Essen: Die Blaue Eule, 2002. ISBN 3-89924-021-9
  • 50 Jahre musikethnologische Forschung. Institut für Musikalische Volkskunde (1964–2010). Institut für Europäische Musikethnologie (seit 2010). Hg. von Klaus Näumann, Günther Noll, Gisela Probst-Effah, Astrid Reimers, Wilhelm Schepping und Reinhard Schneider. Köln 2014 /download

Einzelnachweise

  1. https://www.hf.uni-koeln.de/34951
  2. Heinz Wegener: Bibliographie Fritz Reuter. In: Ders. (Red. Bearb.): Gedenkschrift Fritz Reuter (= Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 15 (1966) 3). S. I-VIII, hier: S. VII.
  3. Bundespräsidialamt
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