Fumito Ueda
Fumito Ueda (jap. 上田 文人 Ueda Fumito; * 16. September 1970 in Tatsuno (Nagano), Präfektur Hyōgo) ist ein japanischer Game Designer. Uedas bekannteste Werke sind die Computerspiele Ico (2001), Shadow of the Colossus (2005) und The Last Guardian (2016).[1] Seine Spiele haben einen Kultstatus erreicht, die insbesondere durch minimalistische Handlung, stark in Szene gesetzte Umgebungen, ungesättigtes Licht, fiktionale Sprachen und kaum Dialoge bestechen. Des Öfteren wird er daher als „Computerspiel-Auteur“ bezeichnet.[1][2][3][4][5]
Frühe Jahre
Fumito Ueda wurde am 16. September 1970 in Tatsuno geboren. 1993 machte er seinen Abschluss an der Osaka University of Arts.[1] Über zwei Jahre versuchte er seinen Lebensunterhalt als Künstler zu bestreiten, bevor er 1995 eine Karriere in der Computerspielindustrie anstrebte.[1] Er schloss sich dem Spieleentwickler WARP an und arbeitete dort als Animator an den Spielen D no Shokutaku: Director’s Cut (1996) und Enemy Zero (1996), beide für den Sega Saturn vom Game Designer Kenji Eno.[1] Er beschrieb seine Zeit bei WARP als „anstrengend“,[6] da das Spiel dem Zeitplan hinterher hing und alle Mitarbeiter am Projekt wesentlich mehr arbeiten mussten, um den Abgabetermin einzuhalten.
2000er: Sony
1997 schloss sich Ueda Sony Computer Entertainment als First-Party Entwickler an.[1] Er begann seine Arbeit an Ico in Sonys SIE Japan Studio. Nach der Veröffentlichung 2001 begannen Ueda und sein kleines Team, besser bekannt als Team Ico, an dem Computerspiel NICO, später Shadow of the Colossus benannt, zu arbeiten.[1] Das Spiel erschien Ende 2005 für die PlayStation 2 und erhielt fast durchweg ausgezeichnete Kritiken.[7] Es wird von vielen Kritikern als eines der besten Computerspiele aller Zeiten bezeichnet.[8][9][10]
Im Februar 2007 berichtete Famitsu, dass Ueda und sein Team an einem neuen Spiel für die PlayStation 3 arbeiten. 2008 beschrieb Sony-Präsident Shūhei Yoshida in der Augustausgabe des offiziellen PlayStation Magazines, das Spiel als „sehr, sehr gut“. Yoshida merke zudem an, dass sowohl Ico, als auch Shadow of the Colossus, vier Jahre Entwicklungszeit benötigten. Ein Hinweis darauf, dass es bis zu einer Veröffentlichung noch etwas dauern würde.[11] Bei der E3 2009 wurde das Spiel als The Last Guardian zum ersten Mal vorgestellt. Der erste Trailer deutete eine Verbindung von Ico und Shadow of the Colossus an, in dem ein Junge mit einer riesigen Kreatur versucht Rätsel zu lösen.[12] Ueda bestätigte später eine Verbundenheit zwischen The Last Guardian und seinen beiden vorherigen Projekten.[13]
2010er: The Last Guardian und weitere Projekte
Ueda verließ im Dezember 2011 Sony, der Projektvertrag für die Fertigstellung von The Last Guardian blieb jedoch bestehen.[14] Nach vielen Jahren in der Entwicklungshölle wurde die Veröffentlichung des Spiels während der E3 2016 im Juni für den 25. Oktober 2016 bekanntgegeben.[15] Der endgültige Termin wurde im September jedoch auf den 6. Dezember 2016 verschoben.[16]
In einem Interview aus dem Jahr 2009 bekundete Ueda Interesse an der Entwicklung eines Ego-Shooters und nannte Half-Life 2 als Beispiel.[17]
Einflüsse und Stil
Ueda sagt selbst von sich, dass er in seiner Kindheit sehr neugierig und wissbegierig war: „Ich genoss das Fangen und Sammeln von lebenden Tieren, wie Fischen oder Vögeln. Ansonsten mochte ich Animationsfilme und deren Kreationen. Prinzipiell war ich an allem, was sich bewegte, interessiert.“ Sein Lieblingsfach in der Schule war Kunst. Ein Fach, das immer noch eine wichtige Rolle in Uedas Leben einnimmt: „Wäre ich nicht in der Computerspielindustrie, würde ich gerne ein klassischer Künstler sein. Ich sehe nicht nur Spiele als Kunst an, sondern all das, was etwas darstellt – seien es Filme, Romane oder Mangas.“[18]
Uedas Spiele besitzen einen sehr charakteristischen Stil, den Ueda selbst als „Design durch Subtraktion“ beschreibt. Karge Landschaften, ungesättigte Beleuchtung und eine minimalistische Handlung geben seinen Spielen eine persönliche und markante Atmosphäre.[1] Ueda stellt bei seinen Spielen zudem die Spielmechanik beim Kreationsprozess an erster Stelle, erst danach soll eine Geschichte das Werk komplettieren.[1]
Im Jahr 2008 nannte IGN Ueda einen der besten Game Designer aller Zeiten:
“Ueda’s knack for creating atmospheric puzzle playgrounds with mute or near-mute characters instills a sense of isolation, yet provides an endearing feeling of hope as the protagonists seek simply to find an exodus or redemption from their weather-worn, ornate prisons.”
„Uedas Gabe für die Erschaffung von stimmungsvollen Puzzlespielplätzen mit stummen oder fast stummen Figuren, flößt ein Gefühl von Isolation ein, liefert trotzdem ein liebenswertes Gefühl von Hoffnung, während die Protagonisten lediglich einen Exodus oder Erlösung, von ihren verwitterten, kunstvollen Gefängnissen, suchen.“
Spiele
- D no Shokutaku: Director’s Cut (1996) – Animator[20]
- Enemy Zero (1996) – Animator
- Ico (2001) – Regisseur, Leitender Designer, Leitender Animator, Artdirector
- Shadow of the Colossus (2005) – Regisseur, Leitender Designer
- The Last Guardian (2016) – Regisseur, Leitender Designer, Produzent
Weblinks
- Offizielle Website (japanisch und englisch)
- Fumito Ueda bei Twitter
- Fumito Ueda bei MobyGames (englisch)
Einzelnachweise
- Fumito Ueda (Person). In: Giant Bomb. CBS Interactive, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Mike Rougeau: 'The Last Guardian' delays only brought it closer to the original vision. In: Mashable. Mashable, Inc., 10. November 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Daniel Nye Griffiths: "Ico, Ico, See How I Go" - Ueda leaves Sony. In: Forbes. Forbes, Inc., 14. Dezember 2011, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Ewen Hosie: The Architects: Video Gaming's Auteurs. In: IGN. Ziff Davis, 26. Juli 2013, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Mike Diver: The Return of the Video Game Auteur. In: VICE. VICE Media LLC, 9. Oktober 2014, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Fumito Ueda at Game For Future 2007. In: Team ICO Games Magazine. Createhive Publishing, 2007, archiviert vom Original am 17. Oktober 2008; abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Shadow of the Colossus for PlayStation 2 Reviews. In: Metacritic. CBS Interactive, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- The 20 best games of Edge’s lifetime. In: Edge. Future plc, 15. November 2013, archiviert vom Original am 11. Dezember 2014; abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Best Videogames and Computer Games of the Decade 2000-2009. In: IGN. Ziff Davis, archiviert vom Original am 11. Februar 2010; abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- All-TIME 100 Video Games. In: Time. Time Inc., 15. November 2012, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Ellie Gibson: Sony boss praises Ico team's new game. In: Eurogamer. Gamer Network, 4. August 2008, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Ryan Clements: E3 2009: Team ICO Presents The Last Guardian. In: IGN. Ziff Davis, 2. Juni 2009, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- The Last Guardian sera bien lié à Ico et Shadow of the Colossus. In: Jeuxvideo.com. L'Odyssée Interactive, 24. September 2009, abgerufen am 14. Dezember 2016 (französisch).
- Tom Curtis: Confirmed: Ico Creator Fumito Ueda Leaves Sony. In: Gamasutra. UBM plc, 12. Dezember 2011, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Dieter Bohn: The Last Guardian is coming to PlayStation 4 on October 25th. In: The Verge. Vox Media, 13. Juni 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Shūhei Yoshida: An Update on The Last Guardian. In: PlayStation.Blog. Sony Interactive Entertainment, 12. September 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Patrick Klepek: Fumito Ueda's A Big Half-Life 2 Fan, Interested In Making A First-Person Game. In: G4. NBCUniversal, 2. Oktober 2009, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- Ollie Barder: A break from the norm. In: The Guardian. Guardian News & Media Ltd., 18. August 2005, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- 46. Fumito Ueda. In: IGN. Ziff Davis, 2008, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
- The Story of Fumito Ueda. In: shmuplations.com. Abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).