Fritz Tiebel
Fritz Tiebel (* 6. August 1889 in Połajewo, Kreis Obornik, Provinz Posen; † unbekannt) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Leben und Wirken
Frühe Jahre
Tiebel war Sohn eines Volksschullehrers. Von 1895 bis 1901 besuchte er die Volksschule seines Vaters in Schwenda im Kreis Sangerhausen in der Provinz Sachsen. Danach besuchte er bis 1905 die Latina in den Frankeschen Stiftungen zu Halle an der Saale. Anschließend erreichte er in Privatunterricht das Abitur der Oberrealschule mit dem Einjährig-Freiwilligen-Zeugnis. 1908 trat Triebel in den Postdienst ein. Zunächst Postgehilfe, wurde er 1912 zum Postassistenten befördert. 1916 heiratete er.
Von 1915 bis 1918 nahm Tiebel mit den Infanterie-Regimentern 93 und 264 am Ersten Weltkrieg teil. Am 30. Oktober 1917 wurde Tiebel während der Dritten Flandernschlacht bei Menin-Langemarck schwer verwundet.
Weimarer Republik und NS-Zeit
Nach dem Endes Ersten Weltkriegs kehrte Tiebel in seinen Beruf bei der Post zurück: 1921 bestand er die Verwaltungsprüfung und 1925 wurde er zum Postinspektor befördert.
Im November 1920 trat Tiebel in die NSDAP ein. Nach dem NSDAP-Verbot 1923 trat er der Partei nach ihrer Neugründung Anfang 1925 im Mai 1925 erneut bei. In der Folgezeit übernahm er die Führung der NSDAP-Ortsgruppe in Wittenberg. Vorübergehend war er auch stellvertretender Gauleiter für den Gau Halle-Merseburg.
Im Mai 1928 kandidierte Tiebel bei den Wahlen zum Preußischen Landtag, ohne ein Mandat zu erhalten. Zudem trat er seit den späten 1920er Jahren als Reichsredner für die NSDAP auf und amtierte er als Vorsitzender des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses (USchlA) im Gau Halle-Merseburg.
Bei der Reichstagswahl vom September 1930 wurde Tiebel als Kandidat der NSDAP für den Wahlkreis 11 (Merseburg) in den Reichstag gewählt, dem er zunächst bis zum November 1932 angehörte. Nachdem er sein Mandat durch die Wahl vom November 1932, bei der die NSDAP einen starken Stimmrückgang erlitt, verlor, wurde er bei der Wahl vom März 1933 erneut in den Reichstag gewählt, dem er fortan ohne Unterbrechung bis zum Ende der NS-Herrschaft im Mai 1945 angehörte. Während seiner Abgeordnetenzeit stimmte er u. a. für das Ermächtigungsgesetz vom März 1933.
Während der NS-Zeit war Tiebel als Hauptstellenleiter im Amt für Beamte der NSDAP ständiger Vertreter von Hermann Neef, des Reichsbeamtenführers und Reichswalters des Reichsbundes der Deutschen Beamten (RDB) sowie Leiter des Amtes für Beamte in Halle-Merseburg und (seit Oktober 1933) Gauwart des RDB.
Ferner war Tiebel Herausgeber der Tageszeitung Die Kursächsische Tageszeitung und Mitarbeiter der Nationalsozialistischen Beamten-Zeitung (NSBZ). Bei der Post schied Tiebel vor 1943 im Rang eines Oberpostrates aus.
Neben seiner Funktionärstätigkeit für die Partei gehörte Tiebel der Sturmabteilung (SA) an, in der er zuletzt im Januar 1942 den Ehrenrang eines Oberführers erreichte.
Schriften
- Die Beamtenschaft Adolf Hitlers. Rede, gehalten am 4., 5., 6. und 7. Juni 1940, 1940.
- Revolutionäres Beamtentum. Rede, gehalten auf dem Beamtenkundgebung am 2. Oktober 1940, 1940.
Literatur
- Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform: Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 667.
Weblinks
- Literatur von und über Fritz Tiebel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fritz Tiebel in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten