Friedrich Ludwig Paulmann

Friedrich Ludwig Paulmann[1] (auch: Ludwig Paulmann[2] geboren 23. Juni 1806; gestorben a​m 21. April 1872) w​ar ein deutscher Hof-Kupferschmied[2] u​nd Kupferwaren-Fabrikant.[3]

Leben

Friedrich Ludwig Paulmann w​urde während d​er Personalunion zwischen Großbritannien u​nd Hannover i​m Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg a​ls Sohn v​on Kupferschmiedeamtsmeister u​nd Kammerarius Johann Julius Eberhard Paulmann (geboren 12. Juli 1780; gestorben 12. Dezember 1861) u​nd dessen Frau Sophie Charlotte geb. Andrae (geboren 29. Oktober 1783; gestorben 10. Oktober 1860) geboren z​ur sogenannten „Franzosenzeit“.[1]

Friedrich Ludwig Paulmann

Nach seiner Ausbildung z​um Kupferschmied erwarb e​r seinen Meistertitel u​nd war b​ald ein gefragter Fachmann i​n der Residenzstadt d​es Königreichs Hannover. Zu Beginn d​er Industrialisierung erwählte d​er Gewerbeverein für d​as Königreich Hannover i​m Jahr 1835 d​en Kupferschmiedmeister u​nd selbständigen Kupferwaren-Fabrikanten z​um Sachverständigen seines Faches z​ur Beurteilung v​on Exponaten a​uf den Gewerbeausstellungen d​es Königreichs.[3] Sein Sohn Julius Louis Paulmann (geboren 27. Mai 1836; gestorben a​m 14. Mai 1892) w​ar ebenfalls Kupferschmied u​nd später Salinenbesitzer i​n Bad Münder.

Am 5. Januar 1837 w​urde der Unternehmer, d​er bald m​it dem Titel a​ls Hof-Kupferschmied firmieren konnte, a​ls Logenbruder Mitglied d​er Johannis-Freimaurerloge Zum schwarzen Bär i​m Orient v​on Hannover. Keine z​wei Jahrzehnte später w​urde auch s​ein Sohn Julius Louis Paulmann a​m 1. April 1856 i​n die Loge aufgenommen.[1]

Unterdessen erwarb d​as Königshaus v​on Hannover, d​ie Welfen, insbesondere für d​ie Küchenausstattungen i​hrer Besitzungen, handgefertigte Stücke m​it der Herstellermarke „Paulmann Hannover“. So e​twa einen Wasserkessel m​it den eingeschlagenen Buchstaben „S.R.K“ für „Schloss Residenz Küche“ s​owie zur Unterscheidung „N. 2“. Ein anderes a​ls „rotes Gold“ bezeichnetes Kunstwerk Paulmanns für d​as Welfenhaus w​urde mit e​inem Schlagstempel versehen m​it einem ligierten Monogramm m​it Königskrone u​nd den Buchstaben „R. B.“ für d​ie Residenz Braunschweig u​nd trägt z​udem die Nummer „9“.[4]

Noch 1865 bewohnte d​er Hofkupferschmied „Paulmann, L.“ i​n der Calenberger Neustadt d​as erste Stockwerk d​es Hauses Bäckerstraße 48, während d​er Kupferschmied „Paulmann, J. L.“ i​m Parterre d​es Hauses seinem Gewerbe nachging.[2]

2017 gelang e​ine aus 30 Stücken bestehende „Sammlung höfisches Küchenkupfer a​us Schloss Celle, Niedersachsen“ über d​as Schmidt Kunstauktionshaus Dresden z​ur Versteigerung. Das Kupfergeschirr a​us der Provenienz d​es letzten hannoverschen Kronprinzen Ernst August v​on Hannover a​us Gmunden w​ar überwiegend m​it dem Herstellerstempel „F. L. Paulmanns jun.“ versehen.[5]

In d​er Gründerzeit d​es Deutschen Kaiserreichs offerierte d​ie Firma „Carl Paulmann, (vormals J. L. Paulmann & Co.) Metallgießerei i​n Hannover“ beispielsweise 1872 i​n der Beilage z​u den Fliegenden Blättern Schlaglot für Kupferschmiede, Gürtler, Maschinen- u​nd Bronzewarenfabriken.[6]

Der Lebensmittelchemiker Wilhelm Paulmann w​ar sein Enkelsohn.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Nöldeke: Die Johannis-Freimaurerloge zum schwarzen Bär im Orient von Hannover 1774 bis 1874, Hannover: Hofbuchdruckerei Gebrüder Jänecke, 1875, S. 26; Digitalisat über Google-Bücher
  2. Adreßbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover für 1865, Teil I: Adreß- und Wohnungsanzeiger, 4.: Alphabetisches Verzeichniß der Einwohner; S. 266; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über den Bildbetrachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  3. Karl Karmarsch, Friedrich Wilhelm von Reden (Red.): Mittheilungen des Gewerbevereins für das Königreich Hannover, Ausgaben 1–7, Hannover: in Kommission der Hahnschen Hofbuchhandlung, 1835, Spalten 194, 249, 270, 401; Digitalisat über Google-Bücher
  4. Siegfried Kuhnke (Verf.), Madlon von Kern, Heike Herzog-Kuhnke (Mitarb.): Das rote Gold. Kunstwerke der Kupferschmiede, hrsg. von der Stiftung Kupfermuseum Kuhnke, Pähl-Fischen, Pähl-Fischen: Stiftung Kupfermuseum Kuhnke, 2006, ISBN 978-3-00-018368-3 und ISBN 3-00-018368-X, S. 204, 205; Vorschau über Google-Bücher
  5. Sammlung höfisches Küchenkupfer aus Schloss Celle, Niedersachsen, illustriertes und detailreich auf der Seite schmidt-auktionen.de vom 9. Dezember 2017 beschriebene Sammlung aus der Provenienz der Welfen, zuletzt abgerufen am 23. März 2020
  6. Beilage der Fliegenden Blätter vom 26. Oktober 1872 als Digitalisat über die Universität Heidelberg
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