Friedrich Kirchhoff (Unternehmer, 1859)

Friedrich Kirchhoff (* 12. Juli 1859 i​n Iserlohn; † 16. Oktober 1953 i​n Iserlohn)[1] w​ar ein deutscher Metallindustrieller u​nd Unternehmer.

Leben und Wirken

Friedrich Kirchhoff w​urde 1859 a​ls Sohn d​es Fabrikmeisters Friedrich Kirchhoff (* 1833; † 1869) u​nd Adolfine Kirchhoff geborene Wagner (* 1836) geboren. Nachdem e​r in Iserlohn d​as Realgymnasium besucht u​nd dieses m​it der mittleren Reife abgeschlossen hatte, begann e​r in d​em Iserlohner Exportgeschäft Arnold Nörrenberg e​ine kaufmännische Ausbildung.[2] Noch während d​er Lehre wechselte e​r 1879 i​n die Nadelfabrik Stephan Witte & Co. i​n Iserlohn. Nachdem e​r dort a​b 1891 a​ls Prokurist tätig war, w​urde er 1894 Teilhaber. Von 1911[2] b​is 1918 w​ar er Alleininhaber.[1] 1919 n​ahm Kirchhoff s​eine beiden Söhne Friedrich (1890–1978) u​nd Hans (1893–1940) i​n das Unternehmen auf. Stephan Witte w​urde eine offene Handelsgesellschaft (oHG). Im Januar 1938 folgte e​ine Umwandlung d​er oHG i​n eine Kommanditgesellschaft. Friedrich Kirchhoff z​og sich a​us der Unternehmensleitung zurück, b​lieb aber m​it einer Einlage v​on rund 316.000 Reichsmark Kommanditist.[3]

1898 gründete Friedrich Kirchhoff m​it einem Freund i​n Oberhausen d​ie Deutsche Babcock & Wilcox-Dampfkessel-Werke AG. 1912 w​urde er d​eren Vorsitzender d​es Aufsichtsrates. Die Babcockwerke ließen 1934 a​m Haus Ortlohn i​n Iserlohn, Berliner Platz 12, für Friedrich Kirchoff e​ine Gedenktafel anbringen.[4]

1899 rettete Kirchhoff d​ie „Gewerkschaft Wetterau“ Portlandzementfabrik Lengfurth a​m Main, d​eren Kuxe e​r 1922 a​n die Portland-Cementwerke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart AG verkaufte.[5]

1904 wurde Friedrich Kirchhoff Vorstandsvorsitzender des Verbandes von Fabrikanten-Vereinen im Regierungsbezirk Arnsberg und in benachbarten Bezirken, 1921 zu dessen Ehrenvorsitzendem.[1][2] 1909 gründete er die Arbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen von Iserlohn und Umgebung und leitete diese bis 1919. Danach war er bis 1956 Vorsitzender dieser Arbeitsgemeinschaft. Leiter der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik war er von 1911 bis 1913. Von 1916 bis 1925 war Kirchhoff Präsident der Industrie- und Handelskammer Iserlohn.[6] 1915 rief Friedrich Kirchhoff die „Dr.-Ing. e. h. Friedrich Kirchoff-Stiftung“ zur Förderung des Sprachenstudiums junger Kaufleute und künstlerischer und sportlicher Ausbildung von Schülern ins Leben. 1918 gründete er eine Beamten- und Arbeiter-Versorgungskasse.[1][7] Auch gehörte er dem Verwaltungsrat des Deutschen Museums in München und dem Kuratorium der Universität Münster an.[1]

1965 w​urde in Iserlohn d​ie Dieselstraße i​n der Iserlohner Heide i​n Friedrich-Kirchhoff-Straße umbenannt.[8]

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Deutsche Biographie (Online-Version): Gerstein, Barbara, "Kirchhoff, Friedrich" In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 649, abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. Hermann Holtmeier: Markante Köpfe aus dem Märkischen Kreis, Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn, 1997, ISBN 3-922885-89-6, S. 62/63.
  3. Alfons Christophery: Zum 200jährigen Werksjubiläum der Firma Stephan Witte. In: Förderkreis Iserlohner Museen e.V. (Hrsg.): Jahresschrift 1985 (Heft Nr. 6). Druckerei und Verlag R. Wichelhoven GmbH & Co. KG, Iserlohn, 1985, S. 84/90.
  4. Götz Bettge (Hrsg.): Iserlohn-Lexikon. Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn 1987, ISBN 3-922885-37-3, S. 211.
  5. Freunde Historischer Wertpapiere Auktionsgesellschaft: Schuldverschreibung Gewerkschaft Wetterau zu Weilmünster, abgerufen am 5. Februar 2022.
  6. Dr. Hanswerner Hildenbrand: Tradition und Fortschritt. In: Förderkreis Iserlohner Museen e.V. (Hrsg.): Jahresschrift 1985 (Heft Nr. 6). Druckerei und Verlag R. Wichelhoven GmbH & Co. KG, Iserlohn, 1985, S. 106.
  7. Alfons Christophery: Zum 200jährigen Werksjubiläum der Firma Stephan Witte. In: Förderkreis Iserlohner Museen e.V. (Hrsg.): Jahresschrift 1985 (Heft Nr. 6). Druckerei und Verlag R. Wichelhoven GmbH & Co. KG, Iserlohn, 1985, S. 60.
  8. Hermann Holtmeier und Manfred Reinertz: Iserlohner Straßennamen erzählen. In: Förderkreis Iserlohner Museen e.V. (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde für Iserlohn und den märkischen Raum (Band 19). Zimmermann Druck + Verlag, Balve, 1. Auflage 2009, ISBN 978-3-89053-121-2, S. 91.
  9. Götz Bettge (Hrsg.): Iserlohn-Lexikon. Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn 1987, ISBN 3-922885-37-3, S. 331.
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