Friedrich August Christian Eisendecher
Friedrich August Christian[1] Eisendecher, auch Friedrich Christian August Eisendecher[2] (* 11. Februar 1784; † 21. März 1842 in Hannover) war ein deutscher Hofrat und Leiter der General-Steuerkasse des Königreichs Hannover.[1]
Leben
Familie
Friedrich August Christian Eisendecher war verheiratet mit Henriette Friederike Ramberg (* 6. Februar 1801; † 12. September 1860 in Hannover).[3]
Mit einer Suchmaschine wie etwa Metager finden sich im Internet zahlreiche andere Eisendechers mit ähnlichen Geburtsdaten und ähnlichen Berufen.[4]
Werdegang
Friedrich August Christian Eisendecher war spätestens seit 1829 Leiter der General-Steuerkasse des Königreiches. Zum damaligen Zeitpunkt bewohnte er laut dem Adressbuch Hannover die „Friedrichstraße 862, im Sommer außer dem Calenberger Thore an der Aue 173“. Eisendecher, der in der Ohe bereits ein älteres Gartenhaus besaß, konnte im Sommer 1830 ein neues Gartenhaus beziehen, dessen Vorentwurf Hofmaurermeister Ernst Ludwig Taentzel von Georg Ludwig Friedrich Laves überarbeiten ließ - die spätere Villa Rosa. Offensichtlich hatte Eisendecher im Anschluss seine Stadtwohnung an der Friedrichstraße ganz aufgegeben, da er im Adressbuch von 1836 nur noch in der Glocksee verzeichnet wurde.[2]
Durch das Staatsgrundgesetz von 1833 für das Königreich Hannover, das der Staats-, Kabinetts- und Finanzminister Caspar Detlev von Schulte maßgeblich mit ausgearbeitet hatte,[5] wurde Eisendechers Generalsteuerkasse mit der bisher dahin unabhängigen Königlichen Generalkasse zu einer einheitlichen Steuerkasse zusammengeführt, die dann dem Haushaltsrecht der Ständeversammlung unterworfen war.[6]
Nach dem Ende der englisch-hannoverschen Personalunion wurde Ernst August, Herzog von Cumberland und fünfter Sohn des englischen Königs Georgs III., 1837 König von Hannover.[7] Unmittelbar nach seiner Regierungsübernahme hob er am 1. November 1837 das Staatsgrundgesetz auf, was zu einem Verfassungskonflikt im Königreich führte, „in den auch der hannoversche Magistrat verwickelt war“.[6]
So erlebte Eisendecher die Rückführung in das alte Steuersystem unter Caspar Detlev von Schulte, der nach seiner Entlassung als Kabinettsminister nun in die Rolle als einfacher Departementsminister für die Finanzen zurückgetreten war.[8]
Nach dem Tod von Eisendecher verkaufte seine Witwe die Villa in der Glocksee - 1844 tauchte der Name Villa Rosa erstmals im Adressbuch auf - an den österreichischen Wirklichen Geheimen Rat, Freiherr Kress von Kressenstein.[2]
Das Ehepaar Eisendecher ist in einem denkmalgeschützten[9] Doppelgrab auf dem Neustädter Friedhof bestattet.[10]
Literatur
- Wolfgang Voigt: Hannover, Gartenhaus Eisendecher, „Villa Rosa.“ Glockseestraße 1, 1830. In: Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert. Hrsg. von Harold Hammer-Schenk und Günther Kokkelink (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof …), Ed. Libri Artis Schäfer, 1989, ISBN 3-88746-236-X, S. 484 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Siehe dieses Foto der Inschrift der Grabplatte auf dem Neustädter Friedhof.
- Wolfgang Voigt: Hannover, Gartenhaus Eisendecher, „Villa Rosa“ … (siehe Literatur).
- Siehe dieses Foto der Inschrift der Grabplatte von Henriette Friederike.
- Siehe beispielsweise diese Ergebnis-Anzeige.
- Klaus Mlynek: SCHULTE, (2) Caspar Detlev von. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 326; online über Google-Bücher.
- Klaus Mlynek: Staatsgrundgesetz. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 583.
- Klaus Mlynek: Ernst August, König von Hannover. In: Stadtlexikon Hannover. S. 163 f.
- N.N.: Schulte (Kaspar Detlev). In: Conversations-Lexikon der Gegenwart. Bd. 4, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1840, S. 946, online über Google-Bücher.
- Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Die nördliche Vorstadt-Bebauung. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1. Hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 80; sowie Brühlstraße. In: Mitte, Anlage zu Bd. 10.2: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 3.
- Siehe diese Fotografie des Doppelgrabes.