Friederike Julie Lisiewska
Friederike Julie Lisiewska, auch Friederike Juliane, Friedericke, Liszewska oder Lisiewski (* 26. Dezember 1772[1] in Dessau; † 27. April 1856[2] in Wismar) war eine deutsche Malerin, die in Berlin und Westmecklenburg tätig war.
Leben
Friederike Julie Lisiewska war eine Tochter des Hofmalers in Dessau und Ludwigslust Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky (1725–1795) und damit Abkömmling einer in Preußen, Dessau und Mecklenburg wirkenden Künstlerfamilie des 18. Jahrhunderts. Sie wuchs ab 1778 in Ludwigslust auf, wo ihr Vater Hofmaler der Herzöge Friedrich und Friedrich Franz I. war. Schon 1786 fertigte sie zwei Pastell-Porträts von Herzogin Luise an. Ab 1792 ermöglichte ihr ein Stipendium des herzoglichen Paares, in Berlin Schülerin von Bernhard Rode zu werden.
Ein Porträt ihres Vaters gelang so gut, dass sie am 1. August 1793 in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen wurde. Bis 1810 stellte sie regelmäßig auf den Ausstellungen der Akademie aus. Ende 1794 vollendete sie nach dem Tod ihres Vaters dessen angefangenes Porträt von Herzog Friedrich Franz. Aus dem Jahr 1797 war 1929 noch ein Porträt des Berliner Theologen Johann Friedrich Zöllner im Besitz der Berliner Marienkirche erhalten.[3] 1802 bewarb sie sich nach dem Tod von Christian Ludwig Seehas, dem Nachfolger ihres Vaters, um die Stelle als Hofmalerin, bekam aber den Bescheid, dass diese Stelle nicht wieder besetzt würde. Zur Jahreswende 1811/12 schickte sie eine Kiste mit Gemälden an Johann Wolfgang von Goethe in der Hoffnung, dass er sie beim Weimarer Hof verkaufen könnte, was jedoch nicht möglich war.[4] Als Malerin lebte sie von 1814 bis 1836 in Grevesmühlen bei ihrer Schwester und von 1838 an in Wismar. Regelmäßig schickte sie Gemälde an den (groß)herzoglichen Hof und erhielt dafür Geldgeschenke. 1838 und 1840 nahm sie erneut an Ausstellungen der Akademie teil; in dieser Zeit schuf sie überwiegend Genrestücke.
Das für sie wegbereitende Porträt ihres Vaters ging an die Preußische Akademie der Künste, deren Ehrenmitglied ihr Vater seit 1783 war.[5] Ein Selbstporträt von Friederike Julie (ca. 1820), das sie 1822 auf der Akademieausstellung zeigte, befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Literatur
- Liszewska, Friederike Julie. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 3: Lhérie–Quittry. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 21 (Textarchiv – Internet Archive).
- Lisiewska, Friederike Julie. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 282.
- Charlotte Steinbrucker: Friederike Julie Liszewska (1772–1856). In: Mecklenburgische Monatshefte. 1929, S. 133–137.
- Dirk Blübaum, Tobias Pfeifer-Helke (Hrsg.): Die Malerei ist weiblich. Friederike Juliane von Lisiewska. Deutscher Kunstverlag, Berlin/ München 2017. ISBN 978-3-422-07451-4.
Weblinks
- Literatur über Friederike Julie Lisiewska in der Landesbibliographie MV
- Bildende Kunst – Mitglieder: Friderika Julia Liszewska [sic!] (Auszug aus der Matrikel der Akademie der Künste)
Einzelnachweise
- Dirk Blübaum (2017) nennt als ihr Geburtsjahr abweichend 1769.
- Dirk Blübaum (2017) nennt als ihren Geburtstag abweichend den 17. April.
- Charlotte Steinbrucker: Friederike Julie Liszewska (1772–1856). 1929, S. 136 (Abbildung).
- Goethes bedauernde Absage vom 28. Januar 1812 an Lisiewski ist als Konzept erhalten (Briefe).
- Hans Müller: Die königliche Akademie der Künste zu Berlin 1696 bis 1896. 1. Teil: Von der Begründung durch Friedrich III von Brandenburg bis zur Wiederherstellung durch Friedrich Wilhelm II von Preussen. Richard Bong, Berlin 1896, S. 115 (Textarchiv – Internet Archive – Abbildung des Porträts).