Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST
Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST (Fraunhofer ISST) ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft. Es wurde im Jahre 1992 gegründet und hat seinen Sitz in Dortmund. Geschäftsführender Institutsleiter ist seit dem 1. Januar 2017 Boris Otto. Zusammen mit Jakob Rehof bildet Boris Otto die Institutsleitung.
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST | |
---|---|
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Fraunhofer-Gesellschaft |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Dortmund |
Art der Forschung: | Angewandte Forschung |
Fächer: | Informatik |
Fachgebiete: | Software- und Systemtechnik |
Leitung: | Boris Otto, geschäftsführender Institutsleiter |
Mitarbeiter: | ca. 70 (Stand 2017) |
Homepage: | www.isst.fraunhofer.de |
Das Fraunhofer ISST arbeitet in den Geschäftsfeldern "Logistik", "Gesundheitswesen" und "Datenwirtschaft" an der Konzeption und Entwicklung von IT-Lösungen. Seit Kurzem arbeitet das Fraunhofer ISST auch in dem Geschäftsfeld "Automotive Industries".
Ergebnisse aus der Grundlagenforschung werden – von der Idee bis zur Realisierung – in industriellen Projekten umgesetzt, gleichzeitig fließen die am Institut gewonnenen Erfahrungen in die Lehre und Forschung ein. Das Institut arbeitet im direkten Auftrag für die Industrie, aber auch an öffentlich geförderten Projekten für EU, Bund und Land.
Geschichte und Gegenwart
Das Institut wurde 1992 in Berlin, mit einer Außenstelle in Dortmund, beide unter Leitung von Herbert Weber gegründet[1], wobei insbesondere auch Forschern aus den ehemaligen einschlägigen Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR eine neue Perspektive eröffnet werden sollte.[2]
Zum 1. Juli 2012 sind die Institutsteile des ISST in Berlin und Dortmund voneinander getrennt worden und der Berliner Institutsteil des ISST sowie die Fraunhofer-Institute FIRST und FOKUS in Berlin miteinander verschmolzen worden.[3]
Seit dem 1. Januar 2017 ist Boris Otto geschäftsführender Institutsleiter. Zusammen mit Jakob Rehof bildet er die Institutsleitung.[4]
Forschung und Entwicklung
Der Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung von Technologien, Verfahren und Systemen für datenzentrierte Geschäftslösungen. Als übergeordnetes Leitbild des Fraunhofer ISST steht die »Digitalisierung made in Germany«: die Digitalisierung als zentrale gesellschaftliche, betriebswirtschaftliche und technologische Entwicklung der heutigen Zeit bietet Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Geschäftschancen zu optimieren, indem sie Daten als eine strategische Ressource verstehen. Das Fraunhofer ISST unterstützt insbesondere Unternehmen mit klassischen physischen Produkten auf ihrem Weg zu einem hybriden Angebot mit physischer und digitaler Komponente.
In Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen hat das Fraunhofer ISST die Digital Business Engineering-Methode entwickelt, die Unternehmen bei der digitalen Transformation ihrer Prozesse und beim Ausbau betriebsinterner IuK-Kompetenzen unterstützt. Das Forschungsinstitut richtet sich damit an Projekt- und Linienverantwortliche aus Marketing, Vertrieb, Geschäftsentwicklung, Supply Chain Management sowie der IT. Digital Business Engineering ist ein modellgetriebener und methodenbasierter Transformationsansatz für das digitale Zeitalter. Unternehmen profitieren von dieser Methode, weil sie Führung und Struktur in einem relativ unerforschten Handlungsfeld bietet und weil Praxiserfahrungen in der Anwendung kontinuierlich in die Methodenweiterentwicklung einfließen. Mit dem Digital Business Engineering unterstützt das Fraunhofer ISST strategisch bei der Neuausrichtung hinsichtlich Digitalisierung, bei der Adaption von Prozessen und natürlich bei der technischen Umsetzung auf Systemebene.
Geschäftsfelder
Das Institut ist schwerpunktmäßig in folgenden Geschäftsfeldern tätig.
Gesundheitswesen
Förderung eines Digital Business Engineering für das neue, digitale Gesundheitswesen. Das Fraunhofer ISST unterstützt Kostenträger, Leistungserbringer und Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft in ihren Digitalisierungsstrategien, konzipiert und entwickelt digitale Produkte und Services und hilft bei der Transformation von existierenden analogen in digital gestützte Prozesse.
Logistik
Das Institut unterstützt Logistikunternehmen mit Logistik-IT. Dabei werden die für die Zukunftstrends Logistik wie das Internet der Dinge, Cloud Computing sowie Industrie 4.0 verfolgt.
Datenwirtschaft
Erforschung des softwaretechnischen Fundaments für datenintensive Wertschöpfungsketten. Im Mittelpunkt der Entwicklungen stehen Prozesse und Technologien zur Bewirtschaftung von Datengütern. Weiterhin realisiert diese Abteilung die notwendigen Infrastrukturen für den unternehmensübergreifenden Datenaustausch. Im Forschungsprojekt Industrial Data Space hat das Fraunhofer ISST die Federführung für die Entwicklung der zentralen Softwarekomponenten inne.
Partner und Kunden
Das Institut unterstützt Kunden von der ersten Idee bis zur Entwicklung einer neuen IT-Lösung. Das Angebot reicht von Schulungen, Studien und Bewertungen über Beratung bis hin zur Konzeption und Entwicklung von IT-Lösungen. Zu den Partnern und Auftraggebern des Instituts zählen neben den klassischen Nutzern kritischer IT-Systeme vor allem Unternehmen aus dem Gesundheitswesen und der Logistikbranche.
Das Fraunhofer ISST und das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML haben sich am Standort Dortmund zum "Fraunhofer Innovationszentrum Logistik und IT (FILIT)" zusammengeschlossen, um gemeinsam an der Digitalisierung in logistischen Zusammenhängen zu arbeiten.[5]
Kooperationen und Mitgliedschaften
In verschiedenen Fraunhofer-Allianzen und -Themenverbünden kooperiert das Fraunhofer ISST mit weiteren Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft. Ziel ist es, Synergien aus den unterschiedlichsten Kompetenzen zu generieren und innovative Themengebiete gemeinsam zu erschließen und weiterzuentwickeln.
Darüber hinaus engagiert sich das Fraunhofer ISST auch in Verbünden, Kooperationen und Netzwerken mit externen Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Dieser Austausch gewährleistet eine klare Ausrichtung auf die anwendungsorientierte Forschung und ist eine wichtige Voraussetzung, um dauerhaft Spitzenleistung zu erbringen.
Netzwerke innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft
- Fraunhofer-Verbund Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK)
- Fraunhofer-Allianz Ambient Assisted Living (AAL)
- Fraunhofer-Allianz Cloud Computing
Mitgliedschaften
Das Fraunhofer ISST ist Mitglied in folgenden Netzwerken[6]:
- Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM)
- HL7 Benutzergruppe in Deutschland
- International Data Spaces Association
- MedEcon Ruhr – Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr
- ruhr networker e.V.
- WINDO e.V.
- Wissenschaftsforum Ruhr e.V.
Infrastruktur und Personalentwicklung
Das Institut beschäftigt in Dortmund rund 70 Mitarbeiter in drei Fachabteilungen und der Verwaltung. In den Fachabteilungen arbeiten vorwiegend Personen mit einem Universitätsabschluss in Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik, Ingenieurswissenschaften, Mathematik oder Physik, Betriebs- oder Volkswirtschaft. Hinzu kommen zahlreiche Studenten, die das wissenschaftliche Personal in den Projekten unterstützen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Vom Software-Bauhaus zu den Architekten der Informatik – 20 Jahre Fraunhofer ISST, Festschrift zum 20. Geburtstag des Fraunhofer ISST, abgerufen am 7. Januar 2018
- Jubiläum: 25 Jahre Fraunhofer in den neuen Bundesländern, Webseite der Fraunhofer-Gesellschaft, abgerufen am 7. Januar 2018
- Senat beschließt Integration der Berliner IuK-Institute zum 1. Juli 2012, Presseinformation der Fraunhofer-Gesellschaft, 8. Mai 2012. Abgerufen am 8. Juni 2016
- Institutsleitung – Fraunhofer ISST. Abgerufen am 6. November 2018.
- Kurzbeschreibung des Fraunhofer FILIT, Website der Fraunhofer-Institute IML und ISST. Abgerufen am 23. April 2020.
- Netzwerke und Mitgliedschaften des Fraunhofer ISST, Website des Fraunhofer ISST. Abgerufen am 23. April 2020