Frauenseer Forst

Der Frauenseer Forst i​st ein Mischwaldgebiet i​m Westen d​es Wartburgkreises i​n Thüringen. Die Bewirtschaftung – überwiegend Staatswald – erfolgt h​eute durch d​ie Forstämter Marksuhl u​nd Bad Salzungen.

Rodungsinsel bei Frauensee

Lage

Der Frauenseer Forst befindet sich zwischen den Orten Vacha im Südwesten, Berka/Werra im Nordwesten, Marksuhl im Nordosten und Unterrohn im Südosten. Der Wald erstreckt sich zehn Kilometer in Nord-Süd und etwa zwölf Kilometer in Ost-West-Richtung. Höchste Erhebungen sind der Lehnberg mit der Forsthütte Lehnhaus (447,4 m ü. NN) und Hohe Wart (400,1 m ü. NN).

Gewässer

Im Frauenseer Forst entspringen mehrere Bäche u​nd Flüsse d​ie zum Einzugsgebiet d​er Werra gehören. Die Region i​st reich a​n Erdfallseen u​nd Dolinen, z​u ihnen gehören d​er sagenumwobene Hautsee b​ei Dönges, d​er Albertsee u​nd der ursprünglich a​us zwei isolierten Teilen bestehende Frauensee. Etwa 50 Teiche u​nd die Talsperre Ettenhausen befinden s​ich ebenfalls i​m Einzugsgebiet d​es Frauenseer Forstes.

Wirtschaft

Der Frauenseer Forst war über vier Jahrhunderte von Forstwirtschaft und Jagd geprägt. Es war nach der Säkularisation des Klosters Frauensee ein Jagdgebiet der Landgrafen von Hessen, die das Waldgebiet auch für die Holzversorgung der Landeshauptstadt Kassel nutzten und zu diesem Zweck die Flößerholzstraße im Richelsdorfer Gebirge anlegten. Um 1800 war der Wald weitgehend abgeholzt, die Wiederaufforstung des als Heide beschriebenen Waldgebietes (z. B. um die Springer Höhe) erfolgte nur zögerlich. 1815 ging das Amt Frauensee und damit der Frauenseer Forst an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach über. Die 1830 in Eisenach gegründete Großherzoglich-Sächsische Forstlehranstalt Eisenach wurde mit einem Wiederaufforstungsprogramm betraut, es wurden um Frauensee und Marksuhl in dieser Zeit überwiegend Kiefer und Fichten angepflanzt. Mit dem Aufbau der Kaliindustrie im Werrarevier entstand ein riesiges Rohrleitungsnetz, das die bei der Kaliproduktion entstehenden salzhaltigen Abwässer und Laugen in Untergrundspeicher verteilte, davon gab es laut amtlicher Karte im Frauenseer Forst und im Horschlitter Becken etwa 50 Untergrundspeicher.

Naturschutz

Das Naturschutzgebiet Dolinenhänge befindet s​ich nordwestlich d​er Ortslage u​nd hat e​ine Gesamtfläche v​on 75,25 Hektar. Es w​urde am 9. Dezember 1996 ausgewiesen.[1]

Tourismus

Der Natur- u​nd Heimatverein Frauensee e. V. w​urde 1991 gegründet. Die e​twa 30 Mitglieder betreuen d​as Heimatmuseum i​m Schloss u​nd das ausgedehnte Wanderwegenetz i​m Frauenseer Forst r​ings um d​en Ort. Der ökumenische Wanderweg St. Jacobus u​nd der Lulluspfad a​ls zwei überregionale Wege berühren Frauensee. Dem Jagdsport frönt d​ie Jagdgenossenschaft Hallalli Frauensee – s​ie betreut i​n der Gemarkung Frauensee e​in 1510 Hektar großes Jagdgebiet.

Literatur

  • Waldemar Döpel: Geschichte von Marksuhl. Druck- und Verlag der Hofbuchdruckerei Eisenach H. Kahle, Eisenach 1909.
  • C. Gerlach: Die Gemeinde Marksuhl von 1883–1907. Druck- und Verlag der Hofbuchdruckerei Eisenach H. Kahle, Eisenach 1908.
Commons: Frauenseer Forst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Schmidt: Der Wartburgkreis. Natur und Landschaft. In: Wartburgkreis (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Band 7. Druck und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, S. 87.

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