Franziska Wolf
Franziska Sophia Eva Wolf, Pseudonym Francis Wolf oder Francis Wolf-Cirian (* 22. Oktober 1861 in Schwechat[1]; † 11. März 1933 in Wien) war eine österreichische Lehrerin, Schriftstellerin und Politikerin (DNSAP).
Leben
Wolf wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und besuchte zwei Jahre lang die Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien. Sie bildete sich autodidaktisch weiter und wirkte als Lehrerin an einer Volksschule, später einer Hauptschule in Wien.
Ab etwa 1900 entfaltete sie eine umfangreiche literarische und feuilletonistische Tätigkeit. Sie war Mitarbeiterin verschiedener Zeitungen (unter anderem der Wiener Hausfrauenzeitung und Grüß Gott) und schrieb Novellen, Feuilletons, Märchen und Jugenderzählungen.
Neben ihrer Publizistik hielt sie zahlreiche Vorträge, so setzte sie sich 1910 gegen Duelle ein[2], 1915 berichtete sie über den Vorschlag eines ständigen Vermittlungsamtes zwischen den kriegsführenden seitens neutraler Staaten[3], 1918 ergrifft sie Partei für „Kriegerheimstätten“[4], mehrere Vorträge widmete sie den Töchtern Maria Theresias. Den Schwerpunkt ihrer Vortragstätigkeit bildeten aber literarische Themen: Sie hielt Reden über Frauendichtung[5] sowie über einzelne Schriftsteller und Künstler, so 1910 über Conrad Ferdinand Meyer[6], 1929 über Signe Lund[7], 1932 über Camillo Valerian Susan[8] oder 1932 über Fanny Wibmer-Pedit[9]. Mehrmals nahm sie Bezug auf Tirol und die Tiroler Literatur.[10]
Nach ihrem Tod fand in der Urania ein Franziska-Wolf-Cirian-Gedächtnisabend statt.[11]
Wolf war großdeutsch gesinnt. In den Jahren 1919[12] und 1920[13] trat sie erfolglos als nationalsozialistische Kandidatin (DNSAP) an. Später war sie Mitglied im Ständebund deutscher Frauen in Österreich[14] um Marianne Thalmann, einem Teil des Reichsverbands deutscher Hausfrauenvereine[14].
Werke
- Eintagsfliegen. Märchen und Novellen. Moos, Erfurt 1898. Pierson, Dresden 1900.[15]
- Grillparzers Frauengestalten. Cotta, Stuttgart 1908.
- (gemeinsam mit Hans Schmidt-Kestner) Kulissenluft. sechs ernste und heitere Geschichten aus der Theaterwelt. Preisgekrönt bei dem literarischen Preisausschreiben der illustrierten Halbmonatsschrift „Das Theater“. Berlin 1913.[16]
Literatur
- Wolf Franziska, Ps. Francis Wolf (-Cirian). In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3: P–Z. Böhlau, Wien 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 3587 (PDF).
- Susanne Blumesberger: Wolf, Franziska. In: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Band 2. Böhlau, Wien 2014, ISBN 978-3-205-78552-1, S. 1286–1288 (library.oapen.org).
- Sigrid Schmid-Bortenschlager, Hanna Schnedl-Bubeniček: Wolf, Franziska. In: Österreichische Schriftstellerinnen 1880–1938. Akademischer Verlag Hans-Dieter Heinz, Stuttgart 1982, ISBN 3-88099-123-5, S. 203.
- Elisabeth Friedrichs: WOLF, Franziska (Pseud.: Francis Wolf (-Cirian). In: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, S. 341.
- Hans Giebisch, Gustav Gugitz: Wolf, Franziska (Ps. Francis Wolf-Cirian). In: Bio-Bibliographisches Literatur-Lexikon Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Brüder Hollinek, Wien 1964, S. 466.
- Franz Brümmer: Wolf, Franziska, psd. Francis Wolf-Cirian. In: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 8. Reclam, Leipzig 1913, S. 15 (deutschestextarchiv.de).
- Wolf-Cirian, Frl. Francis. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 449 (Digitalisat).
- Marianne Nigg: Wolf Francis. In: Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen. Ein Beitrag zur deutschen Literatur in Österreich. Kühkopf, Korneuburg 1893, S. 59 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Franziska Wolf in der Datenbank transdifferenz – Deutschsprachige Literatur von Migrantinnen aus Österreich-Ungarn 1867–1918 der Universität Wien
- P. E. Lenhard: Foto von Francis Wolf-Cirian. In: Radio Wien, 2. Mai 1930, S. 16 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- Taufbuch Schwechat. tom. XIV, fol. 181 (Faksimile).
- Versammlung der Antiduelliga. In: Neues Wiener Journal, 4. Mai 1910, S. 6 (online bei ANNO).
- [Die vorliegenden Referate …].: Neues Frauenleben, Jahrgang 1915, S. 111 (online bei ANNO).
- [An diesen geschäftlichen Teil …].: Mitt(h)eilungen des Vereines der Lehrerinnen und Erzieherinnen in Österreich, Jahrgang 1918, S. 4 (online bei ANNO).
- vgl. etwa Oesterreichische Frauendichtung. In: Neue Freie Presse, 18. November 1916, S. 9 (online bei ANNO).
- Vorträge und Versammlungen von heute. In: Neues Wiener Journal, 4. Dezember 1910, S. 12 (online bei ANNO).
- Signe-Lund-Abend. In: Die Frau und ihre Interessen, 3. März 1929, S. 30 (online bei ANNO).
- Kleine Chronik. In: Neue Freie Presse, 10. April 1932, S. 9 (online bei ANNO).
- Fanny Wibmer-Pedit.: Öffentliche Sicherheit, Jahrgang 1933, S. 16 (Heft 5) (online bei ANNO).
- vgl. etwa Der Tiroler Dichterinnen-Abend. In: Innsbrucker Nachrichten, 2. April 1928, S. 6 (online bei ANNO).
- Urania. In: Der Abend, 6. Mai 1933, S. 7 (online bei ANNO).
- Die Wahlbewegung. In: Fremden-Blatt, 9. Februar 1919, S. 6 (online bei ANNO).
- Nationalsozialistische Arbeiterpartei. In: Grazer Tagblatt, 9. September 1920, S. 1 (online bei ANNO).
- Tag des Buches 1931. In: Anzeiger für den Buch-, Kunst- u. Musikalienhandel, 20. Februar 1931, S. 1 (online bei ANNO).
- kein bibliografischer Nachweis
- Katalogeintrag. In: Gateway Bayern – Bibliotheksverbund Bayern. Abgerufen am 28. März 2021.