Franz Reiß
Franz Reiß (* 10. Februar 1914 in Reichenberg; † 23. Februar 1991 in Schmalkalden) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben und Werk
Nach Abschluss der Grundschule in Reichenberg hatte Reiß 1928 in Reichenberg ein Freistudium bei Tina Bauer-Pezellen. Von 1928 bis 1930 besuchte er die Museumsschulen in Reichenberg und Gablonz. Danach war er von 1932 bis 1933 Gebrauchsgraphiker bei der Firma Josef Jäger in Gablonz, ehe er 1933 ein Studium an der Kunstakademie in Prag begann. Von 1939 bis 1945 war er Soldat. Aus der Kriegsgefangenschaft kam er nach Schmalkalden, wo er von 1946 bis zu seinem Ableben als freischaffender Maler und Grafiker arbeitete. Mit seinen Werken befand sich Reiß inhaltlich und stilistisch ganz auf der offiziellen Linie der DDR-Kunst.
1949 erhielt er bei dem von der Zeitschrift „Bildende Kunst“ ausgeschriebenen Wettbewerb „Unsere neue Wirklichkeit“ für sein Aquarell „Die neue Brücke“ einen 3. Preis. Oskar Nerlinger schrieb dazu: „Hier wird in einer überzeugenden Gegenüberstellung der Aufbau nach den Zerstörungen des Hitler-Krieges sehr sinnfällig gestaltet, wenn auch die Darstellung vom Wirklichkeitsausschnitt noch nicht ganz gelöst und kompositorisch noch nicht so selbständig und eigengesetzlich ist, wie das wünschenswert wäre.“[1]
Anfang der 1950er Jahre hielt Reiß sich zu Studien auf der Großbaustelle der Stalinallee in Berlin und im Ruhrgebiet auf. 1956 beauftragte das Berliner Museum für Deutsche Geschichte ihn und den Thüringer Maler Werner Knackmuß (1908–1964), für das Museum eine Darstellung des Crimmitschauer Streiks der Textilarbeiter zu schaffen. Ab 1960 leitete Reiß einen Mal- und Zeichenzirkel im Kreiskulturhaus Schmalkalden und hielt er engen Kontakt zu einer Brigade in der Werkzeugunion Steinbach-Hallenberg.[2]
Reiß war von 1953 bis 1972/1973 auf allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden vertreten. Er war bis 1990 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.
2014 gestaltete der Briefmarken-Sammlerverein „Smalcalda e.V.“ anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers eine Schmuckkarte, u. a. mit dem Text „Er hat Schmalkalden geliebt“.[3]
Werke (Auswahl)
- Kapp-Putsch (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1958/1959 auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[4]
- Arbeiter in einer Gesenkschmiede (Aquarell, 1959; im Bestand des Schlossmuseums Arnstadt)[5]
- Holzfäller (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1962/1963 auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[6]
- Meine Kinder im Atelier (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1967/1968 auf der VI. Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[7]
- Subbotnik (Tafelbild, Öl; 1970; ausgestellt 1972/1973 auf der VII. Kunstausstellung der DDR)[8]
Einzelausstellungen
- 1964 Schmalkalden, Heimatmuseum Schloss Wilhelmsburg (zum 50. Geburtstag)
- 1974 Schmalkalden, Heimatmuseum Schloss Wilhelmsburg (zum 60. Geburtstag)
- 1980 Schmalkalden, Kleine Galerie des Kulturbunds (Malerei und Grafik)
Literatur
- Franz Reiss – Maler und Grafiker. Rat des Kreises Schmalkalden, Abteilung Kultur, 1984
Einzelnachweise
- Oskar Nerlinger: Der Griff in die neue Wirklichkeit. In: Bildende Kunst. Zeitschrift für Malerei, Graphik, Plastik und Architektur. Berlin. 3. Jahrgang Heft 6/1949, S. 173/174
- Briefmarkenverein Smalcalda - Chronik (briefmarkenverein-schmalkalden.de)
- Briefmarkenverein Smalcalda - Chronik (briefmarkenverein-schmalkalden.de)
- Kapp-Putsch | Franz Reiß | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
- Arbeiter in einer Gesenkschmiede | Franz Reiß | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
- Holzfäller | Franz Reiß | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
- Meine Kinder im Atelier | Franz Reiß | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
- Subbotnik | Franz Reiß | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex