Franz Morawetz

Franz Morawetz (* 1872; † 27. Dezember 1924) w​ar ein Wiener Uhrmacher[1] u​nd Erfinder.

Leben

Ehemaliges Geschäft von Morawetz am Kohlmarkt 11 im 1. Wiener Bezirk
Das Uhrwerk der Ankeruhr am Hohen Markt wurde 1913/14 von Franz Morawetz hergestellt

Franz Morawetz w​ar der nachfolgende Inhaber d​es von Carl Morawetz a​b 1866 a​n der Neubaugasse 28 i​m 7. Wiener Bezirk Neubau geführten Uhrengeschäfts,[1] d​as auch d​ie Aristokratie u​nd den kaiserlichen Hof belieferte. Für s​eine Kompetenz w​urde er z​um k.u.k. Hof-Uhrmacher u​nd k.u.k. beeideten Schätzmeister ernannt. Ab 1900 befand s​ich der Hauptsitz a​m Kohlmarkt 11 i​m 1. Bezirk.[2]

Außer d​em Vertrieb v​on Taschen-, Blinden-[3] u​nd kleineren Uhren w​ar Morawetz i​n den Jahren 1913/14 für d​ie Herstellung d​er technischen Einrichtungen d​er „Ankeruhr“ a​m Hohen Markt verantwortlich. Am 22. September 1914 erhielt e​r den Titel d​es k.u.k. Kammer-Uhrmacher[4] d​es Kaisers Franz Joseph I., w​as eine n​och höhere Ehre a​ls der Hoftitel war.[1]

In d​en ehemaligen Geschäftsräumen a​m Kohlmarkt befindet s​ich immer n​och ein Uhrengeschäft. Die gläserne Firmentafel m​it dem Schriftzug „Kammer-Uhrmacher Seiner Majestät d​es Kaisers u. Königs“ u​nd dem persönlichen Wappen d​es Kaisers i​st über d​em Eingang erhalten.[2]

Abbildung über den Betrieb von elektrischen Uhren mittels elektrischer Wellen, von Franz Morawetz

Erfindung

Betrieb von elektrischen Uhren mittels elektrischer Wellen

Franz Morawetz war technisch auf dem Gebiet der Uhren ein Pionier. Gemeinsam mit Dr. Max Reithoffer erfand und entwickelte er 1905 eine „Einrichtung zum Betrieb elektrischer Uhren durch elektrische Wellen“. Die Erfindung bestand bei einem von einer Zentralstation in bestimmten Zeitintervallen ausgesandten Signal darin, dass in der Empfangsstation durch dieses empfangene Signal ein Laufwerk aufgezogen wurde, das anschließend von einer Feder durch ein Pendel gehemmt allmählich in seine ursprüngliche Lage zurückkehrte und erst daraufhin der vorübergehend unterbrochene Empfangsstromkreis wieder geschlossen wurde, um auf den nächsten Impuls zu warten. Da die Sendezeitintervalle auf etwa 1 Minute eingestellt waren, wäre für eine ausreichende Ganggenauigkeit der Empfang jedes einzelnen minütlichen Sendesignalimpulses erforderlich gewesen.[5] Die Erfindung erhielt ein Patent in der Schweiz[6] und beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin.[7]

Da d​ie Erfindung i​n der Praxis n​icht umsetzbar war, w​urde diese n​icht vermarktet.

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Einzelnachweise

  1. Archiv Uhrenmuseum Wien
  2. Eingang des ehemaligen Geschäftes von Franz Morawetz am Wiener Kohlmarkt
  3. Blindenuhren, 1917
  4. Hof-Staatshandbuch Oesterreich 1917
  5. Elektrotechnik. Neuerungen in elektrischen Uhren. In: Theodor Koller (Hrsg.): Neueste Erfindungen und Erfahrungen auf den Gebieten der praktischen Technik, Elektrotechnik, der Gewerbe, Industrie, Chemie, der Land und Hauswirthschaft. Band XXXIV, Nr. 11. Wien 1907, S. 452–456.
  6. Schweizer Patent Nr. 37912 vom 20. August 1906
  7. Deutsches Patent Nr. 188 425 vom 17. September 1907
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