Franz Hoffmann-Fallersleben
Franz Hoffmann-Fallersleben (* 19. Mai 1855 in Weimar; † 19. Mai 1927 in Berlin-Wilmersdorf) war ein deutscher Maler. Sein künstlerisches Schaffen war vorwiegend auf die Landschaftsmalerei ausgerichtet mit einem regionalen Schwerpunkt im Weserbergland, speziell im Bereich von Höxter/Corvey, wo sein Vater August Heinrich Hoffmann von Fallersleben als Bibliothekar ab 1860 gearbeitet hat. Der einzige Sohn aus der Ehe seines berühmten Vaters mit dessen Nichte Ida zum Berge hat nach seiner Ausbildung in Düsseldorf und Weimar seit den 1870er Jahren eine Reihe von Werken hinterlassen, die sich heute größtenteils im Besitz der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft sowie im Privatbesitz befinden. Insgesamt sind es über 500 Gemälde/Ölbilder und etwa 30 Skizzenbücher, die Franz Hoffmann-Fallersleben hinterlassen hat. Seine Werke werden der „Wirklichkeitsmalerei“, einer Landschaftsmalerei zwischen Naturalismus und Impressionismus zwischen dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts (O. Gradel), zugerechnet.
Leben und Werk
Franz (Friedrich Hermann) Hoffmann-Fallersleben wurde am 19. Mai 1855 in Weimar als zweites Kind des Dichters August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und seiner Ehefrau Ida geboren. Seine Taufpaten waren der Komponist Franz Liszt und Friedrich Preller, der als Kunsterzieher in Weimar tätig war. Seine Mutter stammte aus der Pastorenfamilie zum Berge in Bothfeld bei Hannover. Sie war bedeutend jünger als der Vater, der sie als nahe Verwandte (Nichte) 1849 im Alter von 18 Jahren heiratete. Franz blieb das einzige Kind aus dieser Ehe. Seine beiden Geschwister starben im Kindesalter. Im Alter von fünf Jahren war Franz Halbwaisenkind. Die Mutter starb 1860 mit nur 29 Jahren, in demselben Jahr als die Familie nach Corvey umsiedelte. Dort hatte Franzens Vater eine Anstellung als Bibliothekar erhalten beim Herzog von Ratibor, dem neuen Besitzer der Abtei Corvey. An die Stelle der Mutter trat eine Tante aus der Familie zum Berge, bei der Franz in Corvey aufwuchs.
Die Jugendzeit scheint nicht ganz unproblematisch gewesen zu sein. Franz war Schüler an mehreren Gymnasien: ab 1867 am Pro-Gymnasium in Höxter, dann am Gymnasium in Helmstedt (ab 1869) und von 1871 an als Schüler am Gymnasium in Holzminden. Schon früh zeigten sich seine künstlerischen und musischen Interessen. Die ersten nachweisbaren Skizzen und Studien des jungen Malers stammen aus den 1870er Jahren (Waldstudien, Weserbergland, Ostsee u. a.). Mit Unterstützung seines Vaters begann Franz 1872 das Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, damals bekannt für die Düsseldorfer Malerschule. Bis 1873 waren dort Andreas Müller und Heinrich Lauenstein seine akademischen Lehrer.[1] Nach dem Brand der Akademie waren die Studienbedingungen für die Entwicklung des Jünglings nicht sonderlich gut, außerdem konnte ihn sein berühmter Vater zu der Zeit nicht weiter unterstützen. Franz wechselte daher den Studienort und siedelte um nach Weimar, seinem Geburtsort. Dort setzte er sein Kunststudium mit Unterstützung und Hilfe seines Patenonkels Friedrich Preller fort. Hoffmann war in Weimar Schüler und Meisterschüler bei Theodor Hagen (1842–1919). Das Studium beendete er dort 1879 mit Erfolg. Bis 1888 lebte er in Weimar mit Unterbrechung eines zweijährigen Aufenthaltes erneut in Düsseldorf, wo Kontakte zu Malerkollegen bestanden, und einer Studienreise, die ihn nach Rom führte. In seiner Weimarer Zeit war Hoffmann-Fallersleben in einer engen Künstlerfreundschaft mit dem Landschaftsmaler Karl Buchholz (1849–1889) verbunden, für dessen Werk er sich nach dem frühen Tod des Freundes einsetzte.[2]
Franz Hoffmann heiratete 1882 Thekla Luise Kaiser (1858–1927), ebenfalls eine Künstlerin, die als Keramikerin mit Jugendstil-Vasen und -Objekten sich einen Namen machte. Die Familie siedelte 1888 von Weimar nach Berlin über. Zwei Kinder wurden in den ersten Ehejahren in Weimar geboren: Maria Katharina (1883–1948) und Hans-Joachim (1886–1924), der ebenfalls später als Kunstmaler tätig war. Eine weitere Tochter wurde 1891 in Berlin geboren.
Während seiner Schaffenszeit unternahm Franz Hoffmann-Fallersleben Studienreisen, insbesondere in das Gebiet um Hannover, die Lüneburger Heide, Ostwestfalen, das Oldenburger Land, an die Küsten der Nord- und Ostsee sowie nach Thüringen und in seine Heimat, in das Weserbergland bei Corvey. Seine Bilder sind zu Lebzeiten in Ausstellungen u. a. in Bremen, Breslau, Düsseldorf, Dresden, Hannover, Hamburg, München, Oldenburg, Posen und Rom gezeigt worden. 1903 erfolgte die Ernennung zum Professor ehrenhalber durch den Großherzog von Oldenburg.
Kurz nach dem Tod seiner Ehefrau verstarb auch Franz Hoffmann-Fallersleben in Berlin im Alter von 72 Jahren. Er wurde in seiner Geburtsstadt Weimar auf dem Historischen Friedhof beigesetzt.
Literatur
- Fritz Andrée: Hoffmann von Fallersleben. Des Dichters Leben, Wirken und Gedenkstätten in Wort und Bild. Hoffmann von Fallersleben-Gesellschaft 1972
- Wilfried Henze: Franz Hoffmann-Fallersleben (1855–1927). Ein Landschaftsmaler in seiner Zeit. Höxter 2002, ISBN 3-934802-13-3
- Friedrich Düsel: Franz Hoffmann-Fallersleben, in: Zeitschrift Niedersachsen, Jg. 16 (1911), Heft 12, S. 268–272.
- Oliver Gradel: Hoffmann-Fallersleben, Franz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 74, de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-023179-3, S. 115.
- Oliver Gradel: Franz Hoffmann-Fallersleben (1855–1927). In: Silke Köhn/Oliver Gradel: Künstler im Weserbergland und die Düsseldorfer Malerschule. Höxter/Corvey 2010, ISBN 978-3-86206-037-5, S. 18–59
Weblinks
Einzelnachweise
- Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
- Vgl. Hans Rosenhagen: Carl Buchholz. In: Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, Heft 7, 5.1907, S. 285–291, insbes. S. 290 f. (Digitalisat UB Heidelberg).