Franz Doppler
Albert Franz Doppler, Albert Ferenc Doppler, (* 16. Oktober 1821 in Lemberg, Galizien; † 27. Juli 1883 in Baden bei Wien) war ein österreichisch-ungarischer Komponist und Flötist.
Leben
In einem Nachruf heißt es: „Franz Doppler wurde im Jahre 1821 zu Lemberg als der Sohn eines Militär-Capellmeisters geboren, der später als Hautboist an das Warschauer Theater kam. Von seinem Vater, Joseph Doppler, erhielt den ersten musikalischen Unterricht,[1] der auf so guten Boden fiel, dass er schon am 1. Juli 1831 als neunjähriger Knabe das erste Flöten-Concert im dortigen Redoutensaale geben konnte.“[2] Als Dreizehnjähriger debütierte er in Wien, bevor er mit seinem Bruder Karl Doppler als Duo auftrat. Im Jahre 1838 wurde Franz Doppler Erster Flötist am deutschen Theater in Pest, und drei Jahre später am Nemzeti Színház (Nationaltheater) in Budapest. In dieser Zeit gab er mit mehreren Opern seinen Einstand als Komponist und wurde so gemeinsam mit Ferenc Erkel zum „Geburtshelfer“ der ungarischen Nationalmusik. Zusammen mit seinem Bruder Karl und dem Kollegen Erkel gehörte er 1853 überdies zu den Gründern des ersten ungarischen Symphonieorchesters.
Danach ging Franz Doppler wieder mit seinem Bruder auf Konzertreisen. Sie konzertierten u. a. in Brüssel und Weimar, wo sie Franz Liszt begegneten, und traten 1856 zusammen mit Karl Hubay, dem Vater des berühmten Geigers Jenő Hubay, in London auf. Sowohl Franz Doppler als auch sein Bruder Karl blieben stets Anhänger der französischen Klappenflöte und des Systems Tulou.
Im Jahre 1858 wurde Franz Doppler Erster Flötist und Dirigent an der Wiener Hofoper, später auch Chefdirigent, blieb jedoch stets der Flöte treu.
Von 1864 bis 1867 war Franz Doppler Professor für Flöte am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Er komponierte eine deutsche und mehrere ungarische Opern, Ballette, Flötenkonzerte und Bearbeitungen ungarischer Weisen. Mit seinem Bruder Karl unternahm er als Flötenvirtuose weitere Konzertreisen durch ganz Europa und feierte dabei große Erfolge.
In den ersten Junitagen 1883 traf Doppler, Kapellmeister an der Wiener Hofoper, als Kurgast in Baden bei Wien ein,[3] wo er sieben Wochen später verschied.[4] Er wohnte zuletzt in der Annagasse Nr. 8.[5]
Seine Nichte war die Theaterschauspielerin Olga Doppler-Alsen, sein Neffe der Komponist Árpád Doppler.
Werke
Bühnenwerke
- Benyovszky vagy A kamcsatkai számuzött (Benyovsky oder Der Verwandte aus Kamtschatka), (nach August von Kotzebue), 1847
- Ilka és a huszártoborzó (Ilka und Die Husaren-Werbung), 1849
- Wanda, 1853
- Két huszár (Die beiden Husaren), 1853
- Salvator Rosa, Melodram, 1855
- Erzsébet (nur Ouvertüre und 1. Akt, 2. Akt von Ferenc Erkel, 3. Akt von Karl Doppler), 1857
- Judith, 1870
Flöte
- Airs Valaques, fantaisie pour flute et piano, Op. 10
- Berceuse, Op. 15
- Mazurka de Salon, Op. 16[6]
- Nocturne, Op. 17[6]
- Konzert-Paraphrase über Motive aus Franz Schuberts Oper, Op. 18
- Nocturne, Op. 19
- Chanson d’amour – Air Varie, Op. 20
- Souvenir de Prague, Op. 24
- Andante und Rondo für 2 Flöten und Piano, Op. 25[6]
- Fantaisie pastorale hongroise, Op. 26
- Souvenir de Rigi, Op. 34[6]
- Ungarische Fantasie für 2 Flöten und Orchester, Op. 35
- Duettino hongrois, Op. 36
- Duettino americain, Op. 37
- Fantasie über das Lied "Mutterseelenallein" von Alb. Braun, Op. 41
- La sonnambula, Op. 42[6]
- Fantasie über ein Motiv von Beethoven, Op. 46
- Konzert für 2 Flöten in d-Moll
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Doppler, Franz. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 3. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 372 f. (Digitalisat).
- Doppler Franz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 196.
- Nicolas Slonimsky: Baker’s Biographical Dictionary of Musicians. New York 1958, S. 394; Textarchiv – Internet Archive.
- Peter Paul Kaspar: Die wichtigsten Musiker im Portrait. Marix Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-86539-905-2, S. 266.
- Uwe Harten: Doppler, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
Weblinks
- Werke von und über Franz Doppler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Franz Doppler in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Franz Doppler im International Music Score Library Project
- Liste der Bühnenwerke von Franz Doppler auf Basis der MGG bei Operone
- Franz Doppler, Karl Doppler: Musik für Flöten und Orchester, Notizen bei Naxos
- Tabellarische Biographie von Franz Doppler auf flutepage.de
- Fantaisie pastorale hongroise, op. 26 auf YouTube
Einzelnachweise
- Uwe Harten: Doppler, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon online; abgerufen am 13. Januar 2021.
- Franz Doppler † In: Neue Illustrierte Zeitung, Nr. 45, 5. August 1883, S. 701 f. (anno.onb.ac.at)
- Locales. Notable Curgäste.. In: Badener Bezirks-Blatt, 5. Juni 1883, S. 1 (online bei ANNO).
- Kleine Chronik. (Franz Doppler †.). In: Wiener Zeitung, 28. Juli 1883, S. 2 (online bei ANNO). sowie Franz Doppler †.. In: Badener Bezirks-Blatt, 31. Juli 1883, S. 2 (online bei ANNO).
- Eintrag im Sterberegister im Sterbebuch 1877–1886 der Pfarrkirche Baden-St. Stephan auf data.matricula-online.eu
- Werkeverzeichnis von Franz Doppler auf Klassika.info