Franz Abromeit
Franz Abromeit (* 8. August 1907 in Tilsit; † Todeserklärung 30. Juni 1964) war ein deutscher SS-Führer und Judenreferent im Eichmannreferat des Reichssicherheitshauptamts (RSHA).
Biografie
Abromeit trat am 1. Oktober 1930 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 329.305) und am 1. Januar 1932 in die SS (SS-Nr. 272.353) ein.[1] 1937 war er SS-Untersturmführer, 1938 SS-Obersturmführer und 1940 SS-Hauptsturmführer. Er war von 1939 bis 1941 im Einsatz als Leiter des SD-Sonderreferats für die Evakuierung von Polen und Juden – also der Zwangsaussiedlung – aus Danzig und Westpreußen.
Ab 1942 wurde er Judenberater für Kroatien (NDH) – „Eichmanns Henker in Kroatien“[2] im Judenreferat (IVB4) des RSHA bei SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. 5.500 Juden wurden deportiert und zumeist ermordet. 1944 war er mit Eichmann, Wisliceny, Dannecker, Krumey, Theodor Bethcke, Seidl, Schmidtsiefen und Novak im ca. 150–200 Männer umfassenden Eichmann-Kommando für Ungarn eingesetzt, um die Deportation der Juden u. a. in das Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz zu betreiben. Es wurden über 430.000 Juden aus Ungarn deportiert, von denen etwa 200.000 ermordet wurden.[3] Abromeit gehörte zu den engsten Vertrauensleuten und Mitarbeitern Eichmanns.
Ihm gelang 1945 die Flucht, wobei er in Ägypten vermutet wurde. 1964 wurde er als unauffindbar für tot erklärt.
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich; S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-039309-0.
Einzelnachweise
- Bundesarchiv R 9361-III/514026 Karteikarte
- Manfred Lahnstein: Massel und Chupze; Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-09424-4.
- Hans Küng: Das Judentum, S. 336; Piper-Verlag, München 2006.