Francesco Bianchini
Francesco Bianchini (latinisiert Franciscus Blanchinus; * 13. Dezember 1662 in Verona; † 2. März 1729 in Rom) war ein italienischer Philosoph, Astronom und Archäologe.
Leben und Wirken
Bianchini arbeitete für die Kurie unter vier Päpsten, einschließlich als Sekretär der Kommission zur Verbesserung des Kalenders und arbeitete an der Methode, um das korrekte Datum für Ostern in einem gegebenen Jahr zu errechnen. Er wurde in Verona im Jesuitenkollegium erzogen, studierte seit 1680 zu Padua Theologie, Philosophie, Mathematik und Physik und in Rom seit 1684 vorzüglich römische Archäologie. Papst Alexander VIII. verlieh ihm eine reiche Pfründe, und Clemens XI. ernannte ihn zum Sekretär der mit der Kalenderverbesserung beauftragten Kommission. Seine Vaterstadt Verona errichtete ihm im dortigen Dom ein Marmordenkmal. Seine Biographie schrieb Mazzaloni (Verona 1735).
Er veröffentlichte viele Bücher, einschließlich einer Universalgeschichte und Hesperi et Phosphori nova phaenomena sive observationes circa planetam Veneris, in dem er eine Rotationsperiode von der Beobachtung der Oberfläche von der Venus ableitete. Heute wissen wir, dass dieses unmöglich ist, wegen der starken Wolkenabdeckung auf diesem Planeten. Er arbeitete auch an der Parallaxe der Venus, und er maß die Präzession der Masse der Rotationsmittellinie.
Als Teil seiner Bemühungen, die Genauigkeit des Kalenders zu verbessern, konstruierte Bianchini einige wichtige Mittagslinien, Vorrichtungen für die Berechnung der Position der Sonne und der Sterne. Die bemerkenswertesten sind in der Kathedralkirche San Petronio in Bologna und in der Basilika von Santa Maria degli Angeli e dei Martiri in Rom.
1713 wurde er auf Vorschlag von Isaac Newton zum Mitglied der Royal Society gewählt.[1] Seit 1699 war er Mitglied der Académie des sciences.[2]
Krater auf dem Mars und dem Mond sowie der Asteroid (42775) Bianchini wurden nach ihm benannt.
Werke
- Storia universale, provata co’ monumenti, e figurata co’ simboli degli antichi Rom 1697 u. 1747
- De vitis romanorum pontificum a Petro Apost. ad Nicolaum I. Rom 1718–35, 4 Bde
- Hesperi et Phosphori nova phaenomena sive observationes circa planetam Veneris Rom 1728
Literatur
- Stefan Heid: Art. Francesco Bianchini. In: Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.): Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2620-0, Bd. 1, S. 182 f.
- John Lewis Heilbron: The Incomparable Monsignor. Francesco Bianchini's world of science, history, and court intrigue. Oxford University Press, Oxford 2022, ISBN 9780192856654.
- Valentin Kockel, Brigitte Sölch (Hg.): Francesco Bianchini (1662–1729) und die europäische gelehrte Welt um 1700. Akademie-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004133-1.
- Salvatore Rotta: Bianchini, Francesco. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 10: Biagio–Boccaccio. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1968.
- Brigitte Sölch: Francesco Bianchini (1662–1729) und die Anfänge öffentlicher Museen in Rom. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06633-5.
- Constantin von Wurzbach: Bianchini, Franz. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 1. Theil. Universitäts-Buchdruckerei L. C. Zamarski (vormals J. P. Sollinger), Wien 1856, S. 381–383 (Digitalisat).
Weblinks
- Literatur von und über Francesco Bianchini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Catholic Encyclopedia engl.
- Kurzbeschreibung Hesperi et Phosphori nova phaenomena… (englisch)
- Bianchinis Globus der Venus, 1727. Museum für Astronomie Museo della Specola, Bologna
Einzelnachweise
- Eintrag zu Bianchini, Francesco (1662 - 1729) im Archiv der Royal Society, London
- Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 20. September 2019 (französisch).