Forster-Decker-Reaktion

Die Forster-Decker-Reaktion i​st eine Reaktion a​us dem Bereich d​er Organischen Chemie. Sie w​ird auch a​ls „Forster-Reaktion“ bezeichnet.[1] Es handelt s​ich dabei u​m die Darstellung sekundärer Amine a​us primären Aminen. Die Reaktion w​urde 1899 v​on dem britischen Chemiker Martin Onslow Forster (1872–1945) erstmals beschrieben u​nd später v​on dem deutschen Chemiker Hermann Decker (1869–1939) weiterentwickelt.[2]

Übersichtsreaktion

Die Forster-Decker-Reaktion beschreibt die Synthese von sekundären Aminen durch Amin-Alkylierung. Diese können durch Umsetzung eines primären Amins mit einem aromatischen Aldehyd und einem Halogenalkyl dargestellt werden. Mit Hilfe dieser Reaktion werden somit sekundäre Amine aus primären Aminen synthetisiert.[3]

Synthese sekundärer Amine aus primären Aminen; R1, R2= Alkylgruppe, Arylgruppe[3]

Ein primäres Amin (links) reagiert m​it einem aromatischen Aldehyd (Benzaldehyd) u​nd einem Halogenalkyl z​u einem sekundären Amin (rechts).

Reaktionsmechanismus

Im ersten Reaktionsschritt bildet sich unter Wasserabspaltung aus ein Imin, auch Schiffsche Base genannt. Die Alkylierung der Schiffschen Base funktioniert bei aliphatischen und aromatisch-aliphatischen Iminen am besten. Sie ist jedoch auch bei Iminen hergestellt aus ungesättigten Aminen (R1 = Alkenyl) möglich. Imine hergestellt aus Aromatischen Aminen (R1 = Aryl) hingegen gehen ungewollte Nebenreaktionen ein und sind daher kaum geeignet. Je größer der Alkylrest des Halogenalkyls (im Beispiel das Chloralkan R2–Cl) ist, desto schlechter ist das Ergebnis dieser Aminsynthese. Daher hat sich die Methylgruppe als Alkylrest als besonders geeignet herausgestellt.[3] Der folgende Mechanismus zeigt die Herstellung sekundärer Amine aus primären Aminen:

Mechanismus der Forster-Reaktion zur Herstellung sekundärer Amine; R1, R2 = Alkylgruppe, Arylgruppe; Ar bezeichnet eine Arylgruppe[3]

Zuerst reagiert d​as primäre Amin m​it einem aromatischen Aldehyd (z. B. Benzaldehyd) z​u einer Iminoverbindung. Durch Addition e​ines Halogenalkyls a​n die Kohlenstoff-Stickstoff-Doppelbindung d​er Iminoverbindung entsteht e​in quartäres Ammoniumsalz. Dieses liefert d​urch Hydrolyse e​in sekundäres Amin.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. B. P. Mundy, M. G. Ellerd, F. G. Favaloro, Jr.: Name Reactions and Reagents in organic Synthesis. 2. Auflage. John Wiley & Sons, Hoboken, NJ 2005, ISBN 978-0-471-22854-7, S. 35.
  2. Eintrag zu Forster-Decker-Reaktion. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 3. Juni 2020.
  3. H. Krauch, W. Kunz: Namensreaktionen der organischen Chemie. Dr. Alfred Hüthig Verlag, Heidelberg 1961, S. 163.
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