Fluoreszenzradiographie
Die Fluoreszenzradiographie ist ein bildgebendes Röntgenverfahren.
Technisches Prinzip
Beim klassischen Röntgenbild, wird ein Film durch Röntgenstrahlung geschwärzt. Hierdurch werden die Objekte, die röntgentransparent sind (Luft oder klare Flüssigkeiten), schwärzlich, und röntgendichte Objekte weißlich abgebildet. (Diese Gewichtung ist aber auch abhängig vom Fixierungsverfahren bei der Bild-Entwicklung.)
Im Gegensatz dazu nutzt die Fluoreszenzradiographie einen Fluoreszenzeffekt der entsteht, wenn Röntgenstrahlung auf ein entsprechendes Leuchtmedium trifft.
Geschichte
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts genoss die Fluoreszenzradiographie (der klassische „Leuchtschirm“) eine große Beliebtheit, da sie Echtzeitbilder ermöglichte. Im Gegensatz dazu war bei Film-basierten Röntgenverfahren ein Entwickeln der Bilder erforderlich, was erhebliche Zeit in Anspruch nahm. Kleinere orthopädische und gastroenterologische Arztpraxen konnten sich so auch ein Fotolabor nebst Personal sparen.
Diese Durchleuchtungsverfahren gerieten jedoch mit zunehmendem Bewusstsein für Strahlenhygiene immer weiter in die Kritik, da die Strahlendosis hoch und die Nutzungsschwelle sehr gering waren.
Durch automatisierte und sehr schnelle Filmentwicklung sowie die aufkommende Dokumentationspflicht war das Verfahren schließlich in vielen Bereichen obsolet.
Moderne technische Anwendung
Heute finden sich fluoreszenzradiographische Techniken in vielen Bereichen aktueller Röntgenverfahren. So ist zum Beispiel in einer aktuellen Aufnahmeeinrichtung hinter dem Röntgenfilm eine so genannte Verstärkerfolie integriert.[1] Wenn Röntgenstrahlung durch den Film tritt und ihn belichtet, trifft sie im fortgesetzten Strahlengang auf diese Verstärkerfolie und regt diese zum Leuchten an. Das abgestrahlte Licht kann dann den Film belichten und so die eingesetzte Röntgenstrahlung erheblich besser ausnutzen. Dazu muss auch erwähnt werden, dass klassische Silbernitrat-Filme nur bestimmte Röntgenspektren wirklich zur Abbildung nutzen können, die Verstärkerfolie jedoch auch andere Spektren der Bildgebung zugänglich machen kann. Nachteilig ist jedoch, dass der Film durch die Verstärkerfolie gelegentlich überbelichtet wird und die Bilder tendenziell unschärfer werden.
Einen weiteren Einsatz hat diese Technik bei Bildwandlern (auch BV für Bildverstärker genannt). Das Problem ist, dass Röntgenstrahlen sich nicht direkt elektronisch aufzeichnen lassen. Röntgenkameras sind entsprechend ein Raster aus kleinen Fluoreszenzfeldern mit direkt aufliegender Fotozelle. Trifft Röntgenstrahlung auf solch ein Feld wird es zum Leuchten angeregt und die aufliegende Fotozelle emittiert einen elektrischen Strom. Da dieses Signal wiederum elektronisch verstärkt werden kann, ist für den Bildwandler (Wandel eines Fluoreszenzbildes in ein elektronisches Bild) auch der Begriff Bildverstärker gebräuchlich. Moderne Bildwandler arbeiten mit gepulsten Bildern. Hierbei wird die Strahlendosis in Einzelpulsen abgegeben. Bei der Errechnung des Monitorbildes können dann HDR-Effekte ins Spiel gebracht werden, bei denen Summationseffekte in Arealen hoher Röntgendichte noch Kontrast ermöglichen, sowie in stark überbelichteten Arealen die Anzahl der tatsächlich ausgewerteten Pulse automatisch reduzieren. Hierdurch kann die Bildqualität erheblich gesteigert bzw. die Strahlendosis stark reduziert werden.
Einzelnachweise
- Beckelmann: Fallsammlung Radiologie für MTRA