Flimmit
Flimmit GmbH betreibt eine Video-on-Demand-Plattform mit Sitz in Wien, die 2007 gegründet wurde.[1] Flimmit ist vor allem auf den DACH-Märkten aktiv mit dem Schwerpunkt auf Österreich. Angeboten werden Filme und Serien mit Fokus auf österreichische und europäische Produktionen. Die Flimmit GmbH und Co. KG ist als Tochter der ORF Online und Teletext GmbH & Co KG Teil des öffentlich-rechtlichen ORF-Konzerns.
Flimmit | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 2007 |
Sitz | Wien, Österreich |
Branche | Filmwirtschaft |
Website | www.flimmit.at |
Geschichte
Flimmit wurde 2007 von den Gesellschaftern Karin Haager, Walter Huber und Ulrich Müller-Uri gegründet und ist die erste österreichische Online-Videothek mit Film- und TV-Produktionen aus Österreich und Europa.[2] Der Startschuss für die operative Entwicklung der Plattform erfolgte im Oktober 2008. Die ersten 140 Filme waren im Mai 2009 erstmals über Web auf flimmit.com erhältlich.[3]
Durch zahlreiche Partner und Förderer wuchs Flimmit weiter an. Der erste und entscheidende Förderpartner für Flimmit war 2008 die AWS (Austria Wirtschaftsservice GmbH) im Rahmen der Ausschreibung „impulse XL“.[4] In dieser Start-Up Förderausschreibung wurde Flimmit erneut in 2010 gefördert.
Unterstützt wird Flimmit aktuell durch das europäische Förderprogramm Creative Europe/MEDIA.[5] Zuvor wurde Flimmit weiters durch das ÖFI (Österreichisches Filminstitut), departure – die Kreativagentur der Stadt Wien – im Programm Focus Kooperation sowie durch das BMVIT (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie) in Kooperation mit der FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) im Rahmen des Programms „Austrian Electronic Network“ und der Wirtschaftsagentur Wien gefördert.[6]
2014 übernahm der ORF über seine Tochtergesellschaften ORF Enterprise und ORS comm erstmals eine Beteiligung an Flimmit.[7]
Am 16. März 2015 präsentierte Flimmit im Zuge eines Launch-Events auf der Wiener Summerstage seine Plattform mit neuem Angebot und neuem Design. Der Markenauftritt wurde überarbeitet. Als neues Logo dient ein als Filmklappe stilisiertes Herz. In unterschiedlichen Darstellungen symbolisiert es die Vielfalt der Genres, die auf der Plattform geboten werden.[8]
Im Gegensatz zu anderen Video-on-Demand-Anbietern, die sich vermehrt um amerikanische Filminhalte bemühen, steht für Flimmit als geförderte Plattform die digitale Verbreitung von audiovisuellen Inhalten aus Europa im Vordergrund.[9]
2017 standen auf Flimmit mehr als 7.000 überwiegend deutschsprachige Titel zur Verfügung.[2] Flimmit wird als digitaler Feinkostladen gesehen, der seinen Schwerpunkt auf österreichische Produktionen legt und damit auch eine zusätzliche Vertriebs- und Auswertungsmöglichkeit für Filmschaffende bietet.[10]
Für das audiovisuelle Streamingportal fidelio, eine Klassikplattform des ORF in Zusammenarbeit mit Unitel, hat Flimmit die technische Infrastruktur bereitgestellt.[11]
Im Juni 2016 übernahm der ORF 97 Prozent der Anteile an Flimmit, je 1,106 Prozent verblieben bei den Gründern Karin Haager, Walter Huber und Ulrich Müller-Uri.[12]
Im Juli 2017 veröffentlichte der ORF seinen Vorschlag zum Umbau von Flimmit zu einem öffentlich-rechtlichen Abrufdienst, der zukünftig auch die Verwendung von GIS-Gebühren vorsieht. Laut ORF sei dieser Schritt notwendig, da Flimmit einen Verlust von ungefähr zwei Millionen Euro in drei Jahren erwirtschaftet habe und eine Kostendeckung nicht möglich sei.[13] Nach einem überarbeiteten, im April 2019 vorgelegten Konzept genehmigte die zuständige Regulierungsbehörde KommAustria die Verwendung von Gebührengeldern für Flimmit im November 2019.[14] Der ORF plant die Anbindung von Flimmit an seine zukünftige Digitalplattform ORF-Player.[15]
Die seit 2014 in den ORF-Konzern eingebundene Flimmit GmbH wurde 2020 in eine öffentlich-rechtliche GmbH & Co. KG umgewandelt, mit der ORF-Online GmbH & Co. KG als einziger Gesellschafterin.[16]
Inhalte
Flimmit bietet all seine Filme & Serien in einem Abonnement-Modell an. Das Abo ist in zwei verschiedenen Varianten erhältlich: Als 1-Monats-Abo und als 12-Monats-Abo.
Aktuell besteht das Angebot aus österreichischen Produktionen, deutschsprachigen Blockbustern, TV-Events, Fernsehserien, Dokumentarfilmen, Highlights europäischer Filmfestivals, Film-Klassikern, Kinder-, Jugend- und Animationsfilmen, Kultfilmen sowie Opern & Theaterproduktionen. Ergänzt wird das Portfolio regelmäßig um Exklusiv-Content wie „Altes Geld“, „Vorstadtweiber“ oder den „Landkrimis“.[17]
Im Mai 2016 ist Flimmit mit einer neuen Kuratierungs-Reihe gestartet. Unter dem Titel „Persönlichkeiten empfehlen“ präsentieren Personen aus dem öffentlichen Leben unter einem selbst gewählten Themenschwerpunkt ihre Lieblingsfilme. Den Start machte Schauspielerin Martina Ebm.[18]
Empfang
Flimmit kann über das Web, über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets sowie am Fernseher genutzt werden. Für die mobilen Betriebssysteme von Apple und Android stehen eigene Apps zur Verfügung, die in den jeweiligen Download-Stores heruntergeladen werden können. Für Smart-TVs der Marken Samsung, LG, Philips und Toshiba gibt es eigene Apps am Fernseher. Flimmit unterstützt weiters die Dienste von Google Chromecast und Apple AirPlay,[19] sowie Amazon Fire TV und Apple TV.[20]
Als erster Video-on-Demand-Anbieter ist Flimmit auf einem eigenen Satellitenkanal empfangbar.[21] Voraussetzung dafür ist ein Internet- und HbbTV-fähiges Fernsehgerät. Seit Juni 2016 ist Flimmit zudem im HbbTV-Portal des ORF integriert.[22]
Flimmit betreibt auch Kooperationen mit Kabelnetzbetreibern wie der Salzburg AG (via CableLink-TV) und kabelplus. Im CableLink-TV ist das Flimmit-Portal auf Kanal 33 und für kabelplus-Kunden auf Kanal 30 verankert. Die Kunden der beiden Kabelnetzbetreiber können über 4.000 Filme und Serien kostenlos abrufen.[23][24]
EuroVod
Flimmit ist Teil der 2010 gegründeten Initiative EuroVoD. Die europäische Organisation ist ein Zusammenschluss unabhängiger VoD-Anbieter und ist bemüht, die grenzüberschreitende Verbreitung von nationalen Filmen zu vereinfachen und auszubauen.[25]
Gemeinsam mit den Partnern von EuroVoD wird regelmäßig das europäische Online-Filmfestival STREAMS veranstaltet, das seinen Fokus auf jungen Independent- und Arthouse-Kino hat. Die teilnehmenden Länder schicken zwei aktuelle Filme ins Rennen, die bis dato noch nicht in den anderen europäischen Ländern veröffentlicht wurden. Der Gewinnerfilm wird von einer Jury aus Bloggern und Filmemachern aller teilnehmenden Nationen gewählt und erhält ein Preisgeld in Höhe von 3.500 Euro.[26]
Auszeichnungen
- Nominierung in der Kategorie „Native Mobile Apps“ beim österreichischen Constantinus Award 2015[27]
- Auszeichnung als "Next Generation Entrepreneur" bei den Audiovisual Media Days 2011 in München (Jurypräsident: Dr. Marcus Englert, ehemaliger Vorstand Pro7Sat1)[28]
- Top 10 Jungunternehmer des Jahres 2010, gewählt durch das Fachmagazin "Gewinn" in Wien[29]
- ICT Finance Market Place Award 2010 in Brüssel, überreicht von EU Vizepräsidentin Neelie Kroes[30]
- Red Herring Top 100 Europe Award 2010 in Paris[31]
- 2. Platz bei der European Semantic Technologie Conference 2009 in Wien[32]
Weblinks
Einzelnachweise
- With Flimmit (Sorted by Popularity Ascending). Abgerufen am 28. Oktober 2020.
- https://www.flimmit.com/ueber-flimmit/
- http://werbeplanung.at/news/medien/interview-mit-karin-haager-uli-mueller-uri-und-walter-huber-von-flimmit/88.196
- impulse: geförderte projekte (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)
- mediadesk | Förderergebnisse Online Distribution Call 16/14. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
- http://www.leisure.at/de/presse/2472/Flimmit-bringt-Festivalhighlights-auf-die-oesterreichischen-TV-Screens-BILD
- ORF beteiligt sich an Videoplattform Flimmit. In: news.orf.at. 3. Juli 2014, abgerufen am 22. Oktober 2017.
- Flimmit baut aus: Größeres Angebot, Neues Layout, neuer Partner ORF. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
- michael.leitner: Flimmit: “Grenzen sollen keine Rolle mehr spielen”. 18. Dezember 2015, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Flimmit weitet Angebot aus. In: kurier.at. 17. September 2015, abgerufen am 25. Dezember 2017.
- ORF startet mit Unitel Klassikportal "fidelio". In: DiePresse.com. 21. Juni 2016, abgerufen am 25. Januar 2018.
- derStandard.at - Videodienst Flimmit gehört jetzt praktisch zur Gänze dem ORF. Artikel vom 5. Juli 2016, abgerufen am 5. Juli 2016.
- Der Standard: GIS-Gebühr für Flimmit: ORF reicht Umbau der Streamingtochter ein
- ORF darf GIS-Gebühr für Streamingportal Flimmit verwenden. In: DerStandard.at vom 14. November 2019
- Wrabetz will Digitalpläne der ORF forcieren. In: SN.at vom 1. Juli 2020
- Flimmit GmbH & Co KG, auf der Webseite des ORF, abgerufen am 29. September 2020
- : Flimmit: Abo für Bingewatcher. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Promis präsentieren Film-Favoriten auf Flimmit (Memento vom 28. Juni 2016 im Internet Archive)
- http://futurezone.at/produkte/flimmit-im-test-nischen-netflix-fuer-oesterreich/121.476.851
- STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: Flimmit-Inhalte auch auf Amazon Fire TV und Apple TV. In: derStandard.at. (derstandard.at [abgerufen am 17. Februar 2017]).
- http://www.digitalfernsehen.de/VoD-Portal-Flimmit-ab-sofort-mit-eigenem-Kanal-ueber-Astra.120905.0.html
- Flimmit ab sofort auch auf HbbTV und CableLink. 24. Juni 2016, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- michael.leitner: Flimmit tritt mit Abo-Modell gegen Netflix an. 16. März 2015, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- : Flimmit steigert technische Reichweite. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
- EUROVOD - Network of European Independent VoD Platforms. Abgerufen am 28. Oktober 2020 (englisch).
- : Flimmit präsentiert Film Festival ‚Streams 2014‘. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Constantinus Award 2015 (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)
- http://www.ibusiness.de/ibot/db/press1.AMD_1306843690.html
- http://werbeplanung.at/news/marketing/zwei-auszeichnungen-und-eine-foerderung-fuer-start-up-flimmit/67.295
- Flimmit gefördert und gepreist. In: kurier.at. 10. Dezember 2010, abgerufen am 25. Dezember 2017.
- 2010 RED HERRING TOP 100 EUROPE WINNERS. Abgerufen am 28. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
- Das ganze Konzept in sieben Minuten. In: DiePresse.com. 5. Dezember 2009, abgerufen am 23. Januar 2018.