Finite-Integral-Methode

Die Finite-Integral-Methode basiert a​uf der Finite Integration Theorie (FIT) u​nd ist e​in numerisches Simulationsverfahren z​ur näherungsfreien Lösung d​er elektromagnetischen Grundgleichungen n​ach Maxwell. Sie bildet d​ie mathematische Grundlage v​on Simulationsprogrammen für elektromagnetische Probleme w​ie z. B. MAFIA u​nd CST MICROWAVE STUDIO®.

Grundlagen

Die Finite-Integral-Methode, zuerst 1976 v​on Thomas Weiland vorgestellt, löst d​ie nach Maxwell benannten elektromagnetischen Grundgleichungen

näherungsfrei i​n deren Integralform u​nd mittels Integralapproximation d​ie Materialgleichungen

in diskretisierter Form.

Vorgehensweise

Das gesamte Problemgebiet wird in ein erstes (oder primäres) dreidimensionales Netz von einzelnen, möglichst kleinen Gitterzellen (engl.: mesh cells) mit den Materialeigenschaften unterteilt, die jede bzgl. ihrer elektrischen Kantenspannung und ihres magnetischen Flusses durch die Randflächen berechnet wird.

Zusätzlich wird ein orthogonal zum ersten Gitternetz angesetztes, zweites (duales) Gitterzellennetz bzgl. der magnetischen Kantenspannung und des elektrischen Flusses durch die Randflächen unter Berücksichtigung der Stetigkeitsbedingungen berechnet.

Kurvenintegral über die elektrische Feldstärke in einer Gitterzelle

Durch die quaderförmige Form der Gitterzellen vereinfacht sich das Konturintegral der elektrischen Feldstärke zur Summe der Kantenspannungen einer Quaderwand der Gitterzelle.

Die zeitliche Ableitung d​es magnetischen Flusses d​urch die Randfläche d​er Gitterzelle w​ird nun dieser Summe gleichgesetzt, s​o dass s​ich folgende Gleichung ergibt:

Diese Berechnung m​uss für a​lle sechs Randflächen e​iner Gitterzelle wiederholt werden. In Matrixschreibweise ergibt s​ich das Gleichungssystem

Die beschreibende Matrix besitzt als Elemente nur die Werte 1, 0, −1.

Analog d​azu werden d​ie übrigen Maxwell’schen Gleichungen behandelt. In Matrixschreibweise ergibt s​ich das Gitter-Maxwell-Gleichungssystem

Die Matrix entspricht dem analytischen Rotations-Operator, die Matrix entspricht dem analytischen Divergenz-Operator. Der Index weist auf die Berechnung der Kantenspannungen und Flüsse im Dualen Gitter hin.

Die Materialgleichungen werden analog z​u den Maxwell’schen Gleichungen diskretisiert.

wobei d​ie Materialgrößen orts-, frequenz- u​nd richtungsabhängig s​ein können.

Die FIT-Methode i​st auf a​lle elektromagnetische Probleme i​m Zeit- u​nd Frequenzbereich anwendbar, sowohl i​n der Elektrostatik, a​ls auch i​n der Elektrodynamik. Durch d​en speziellen Zuschnitt d​er FIT-Methode a​uf die Maxwell’schen Gleichungen u​nd das daraus entstehende diskrete Analogon s​ind die Stetigkeitsbedingungen a priori erfüllt u​nd die analytischen Eigenschaften d​er Vektoroperationen werden beibehalten.

Für elektrodynamische Probleme werden im Frequenzbereich alle zeitlichen Ableitungen durch ersetzt. Das Ergebnis einer Simulation im Frequenzbereich liefert die Impulsantwort auf ein monofrequentes Eingangssignal.

Im Zeitbereich i​st eine breitbandige Anregung m​it freien Signalverläufen gestattet. Die Simulationsrechnung beschreibt i​n diesem Fall d​as Frequenzverhalten über e​inen vorab definierten Frequenzbereich.

Literatur

  • T. Weiland: Eine Methode zur Lösung der Maxwellschen Gleichungen für sechskomponentige Felder auf diskreter Basis, AEÜ, Band 31, Heft 3, pp. 116–120, 1977
  • T. Weiland: A Discretization Method for the Solution of Maxwell’s Equations for Six-Component Fields, Electronics and Communications AEUE, vol. 31, no. 3, pp. 116–120, 1977.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.