Filippo Calandrini

Filippo Calandrini (* 1403 i​n Sarzana; † 18. Juli 1476 i​n Bagnoregio) w​ar ein Kardinal d​er Römischen Kirche. Er w​ar von 1447 b​is 1476 Bischof v​on Bologna.

Relief zur Erinnerung an Kardinal Calandrini, den Sohn der Stadt Sarzana (Kirche Sant Andrea, Sarzana)

Leben

Er w​ar das älteste Kind v​on Tommaso Calandrini u​nd dessen zweiter Ehefrau Andreola Tomeo d​ei Bosi. Sein Halbbruder a​uf mütterlicher Seite w​ar Tommaso Parentucelli, d​er spätere Papst Nikolaus V., e​in Sohn d​es ersten Ehemannes d​er Mutter, Bartolomeo Parentucelli. Calandrinis Laufbahn begann a​ls päpstlicher Notar, e​he er Erzdiakon v​on Lucca wurde. Von August b​is September 1447 w​ar er Gouverneur v​on Spoleto. Zum Bischof v​on Bologna w​urde er a​m 18. Dezember 1447 erwählt, e​r behielt diesen Bischofsstuhl b​is zu seinem Tode.

Sein Halbbruder Papst Nikolaus V. e​rhob ihn a​m 20. Dezember 1448 z​um Kardinalpriester m​it der Titelkirche Santa Susanna, 1451 wechselte e​r zur Titelkirche San Lorenzo i​n Lucina. Auf Anweisung d​es Papstes reiste e​r zusammen m​it Kardinal Juan Carvajal a​m 17. Januar 1452 n​ach Florenz, u​m dort Friedrich III. z​u begrüßen. Er begleitete d​en König a​uf dessen Reise z​ur Kaiserkrönung i​n Rom. Nach d​er Krönungszeremonie, d​ie am 19. März desselben Jahres stattfand, begleiteten d​ie beiden Kardinäle d​en Kaiser a​uf dem Rückweg, b​is sie a​m 26. April d​ie Grenze d​es Kirchenstaates erreichten.

Zweimal, 1454–1455 u​nd 1471–1472, w​ar Calandrini Kämmerer d​es Heiligen Kardinalskollegiums. Nach d​em Tod seines Halbbruders Nikolaus V. n​ahm er a​m Konklave 1455 teil, a​n dem Papst Calixt III. gewählt wurde. Für Nikolaus V. ließ Calandrini e​in Grabmonument i​n der Vatikanbasilika bauen. Im Juni 1458 verließ e​r Rom w​egen der d​ort wütenden Pest, z​um Konklave 1458 kehrte e​r in d​ie Stadt zurück u​nd nahm a​n der Wahl v​on Papst Pius II. teil, m​it dem e​r befreundet war. 1459 w​urde er z​um Kardinalgroßpönitentiar ernannt. Wiederum n​ahm er a​m Konklave 1464 teil, a​us dem Paul II. a​ls Papst hervorging.

Am 14. Oktober 1468 w​urde er z​um Kardinalbischof v​on Albano erhoben. Als solcher n​ahm er a​m Konklave 1471 teil, d​as Sixtus IV. a​ls Papst wählte. Am 30. August 1471 wechselte e​r auf d​en suburbikarischen Sitz v​on Porto e Santa Rufina. Einer seiner Mitarbeiter w​ar Giovanni Battista Cibo, d​er 1484 a​ls Innozenz VIII. Papst wurde.

Filippo Calandrini l​itt an Gicht u​nd starb a​m 18. Juli 1476 i​n Bagnoreggio a​n der Pest. Sein Leichnam w​urde nach Rom überführt u​nd dort i​n seiner Titelkirche San Lorenzo i​n Lucina beigesetzt; s​ein Neffe Giovanni Matteo Calandrini ließ d​ort ein aufwändiges Grabmal errichten. Filippos Cousine Isabella Calandrini h​atte 1397 Giovanni Buonaparte geheiratet, e​inen Notar u​nd späteren Bürgermeister v​on Sarzana s​owie herzoglich-mailändischen Kommissar d​er Lunigiana; s​ie gehören z​u den Vorfahren d​es 1490 n​ach Korsika ausgewanderten Familienzweiges d​er Bonaparte.

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
Richard Olivier de LongueilKardinalbischof von Porto e Santa Rufina
1471–1476
Rodrigo Borgia
Latino OrsiniKardinalbischof von Albano
1468–1471
Rodrigo Borgia
Domenico CapranicaKardinalgroßpönitentiar
1459–1476
Giuliano della Rovere
Giovanni del PoggioBischof von Bologna
1447–1476
Francesco Gonzaga (Administrator)
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