Filialkirche Ardning
Die römisch-katholische Filialkirche Ardning steht im Ennstal in der Gemeinde Ardning im Bezirk Liezen in der Steiermark. Sie ist eine Filiale der Pfarre Frauenberg an der Enns und dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Wie die Pfarrkirche Mariä Opferung in Frauenberg ist sie auch dem Stift Admont inkorporiert und liegt in der Diözese Graz-Seckau. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Das Gemeindegebiet von Ardning gehörte ursprünglich und bereits vor der Gründung des Stiftes Admont (1074) zur großen Mutterpfarre St. Amandus in Admont. Wegen der von Admont weit entfernten Lage der Siedlung in Ardning erschien es wünschenswert, eine eigene Kirche im Ort zu haben, sodass die Bewohner von Ardning nicht zum Gottesdienstbesuch und zum Empfang der Sakramente nach Admont gehen mussten. Wann allerdings in Ardning der erste Kirchenbau entstand, ist nicht bekannt. Doch muss im späten 13. Jahrhundert schon ein Gotteshaus bestanden haben, weil in einem Urbar des Stiftes Admont aus der Zeit um 1280 auch eine „Mesnerkeusche“ genannt wird. Nicht ganz zufällig ist wohl auch das Patrozinium gewählt worden: Johannes dem Täufer hat man häufig solche Kirchen geweiht, die ursprünglich nicht den Sitz einer eigenen Pfarre bildeten, sondern zunächst nur mit dem Taufrecht und meistens auch mit dem Begräbnisrecht versehen waren. In Ardning dürfte beides von Anfang an bestanden haben, denn der Friedhof, der die Kirche umgibt, ist wohl schon sehr früh angelegt worden. Nach alter Überlieferung hat Abt Georg Lueger von Admont das Gotteshaus um 1410 im gotischen Stil neu errichten lassen, und aus dieser Zeit könnte zumindest noch ein kleiner Teil des Mauerwerks von Presbyterium und Langhaus stammen. Um ebendiese Zeit entstand auf dem nahegelegenen Kulm die bald zu großer Bedeutung gelangte Marienwallfahrt, wo die Seelsorge zunächst ebenfalls direkt vom Stift Admont ausgeübt wurde, bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts die selbstständige Pfarre Frauenberg entstand. Ardning mit seiner Johanneskirche wurde nun dieser neuen Pfarre unterstellt. Aus der Zeit um 1590 ist bekannt, dass der Pfarrer von Frauenberg oder sein Kaplan an sieben Tagen im Jahr nach Ardning kam, um hier Gottesdienst zu feiern.
Im 17. Jahrhundert ließ der Admonter Abt Raimund von Rehling die Ardninger Kirche durchgreifend im Stil des Frühbarock erneuern. Am 16. August 1666 nahm er die Neuweihe des Gotteshauses vor. Im Zuge der von Kaiser Joseph II. betriebenen Neuregelung und Verdichtung des Pfarrnetzes war auch an der Johannes-Kirche die Schaffung einer sogenannten „Lokalkuratie“ vorgesehen, die mit einem Admonter Benediktiner zu besetzen war. Der Seelsorgesprengel wurde zur Gänze dem Pfarrgebiet von Frauenberg entnommen, und im Herbst 1786 trat P. Nonnosus Streubl OSB als erster „Lokalkurat“ von Ardning seinen Dienst an, nachdem das alte Mesnerhaus zum Pfarrhof umgestaltet worden war.
1878 wurde diese selbstständige Lokalkuratie Ardning aufgehoben und der Seelsorgesprengel wieder der Mutterpfarre Frauenberg angegliedert, die Johannes-Kirche wurde wieder eine Filialkirche der Pfarre- und Wallfahrtskirche Frauenberg an der Enns.
1946 entstand durch Funkenflug der nahen Eisenbahn ein verheerender Großbrand, der das Gotteshaus und den Pfarrhof weitgehend einäscherte und einige unersetzliche Kunstwerke zerstörte, darunter zwei Engel des Bildhauers Josef Stammel und eine spätgotische Anna-Selbdritt-Gruppe. Beim zu einem großen Teil aus Versicherungsgeldern finanzierten Wiederaufbau übernahmen die Diözese Seckau den Kirchenbau und das Stift Admont die Errichtung eines neuen Pfarrhofes. Die Ardninger Johanneskirche wurde in einem schlichten, dem Barock angelehnten, Baustil wiedererrichtet.
Von 1956 bis 2015 lebten wieder Seelsorger im Pfarrhof Ardning, ehe durch den gegenwärtigen Superior und Pfarrer von Frauenberg, P. Maximilian Schiefermüller OSB, der auch für die Filiale Ardning in seelsorglicher Hinsicht zuständig ist, ein stärkeres Miteinander beider Sprengel in der Pfarre Frauenberg betrieben wird.
Architektur und Ausstattung
Die Filialkirche Ardning ist ein einschiffiges Gotteshaus mit Kreuzgrabgewölbe auf Wandpfeilern. Zentrum ist der barocke Tabernakelaufbau, der 1980 aus dem Schloss Premstätten hierher übertragen wurde. Darüber befindet sich ein Altarbild mit der Darstellung des heiligen Benedikt von Nursia. In der Apsis stehen auf Konsolen die qualitätsvollen Statuen der heiligen Johannes der Täufer (Kirchenpatron) und Johannes Evangelist, aus dem späten 17. Jahrhundert oder frühen 18. Jahrhundert. Sie stammen aus der Pfarrkirche Frauenberg und wurden erst 2016 nach Ardning gebracht. Der Kreuzweg ist ein Werk der Benediktinerin Basilia Gürth OSB. Der neobarocke Zelebrationsaltar samt Ambo (beide um 1980 entstanden) stammen ursprünglich aus der Pfarrkirche Bad Zell (Oberösterreich) und wurden 2019 nach Ardning geschenkt.
Glocken
Im Dachreiter der Filialkirche Ardning hängt ein klangvolles, dreistimmiges Geläut.
- 1. Große Glocke: „Johannes der Täufer und Maria“, St. Florian 1952, Ton d’’
- 2. Michaels-Glocke: „Erzengel Michael“, St. Florian 1948, Ton f’’
- 3. Sterbeglocke: „Benedikt und Josef“, Grassmayr 1996, Ton g’’
Gottesdienste
Es werden regelmäßig Heilige Messen in der Filialkirche gefeiert.
Literatur
- Stiftsarchiv Admont
- Dehio Steiermark
Weblinks
- Frauenberg – Wallfahrtskirche. Benediktinerstift Admont, abgerufen am 25. Oktober 2015.
- Pfarre Frauenberg an der Enns. Katholische Kirche Steiermark, abgerufen am 25. Oktober 2015.