Festplattendienstprogramm (Apple)
Das Festplattendienstprogramm – englisch Disk Utility – ist ein im Betriebssystem macOS integriertes Festplattenverwaltungsprogramm. Als Dienstprogramm dient es der Verwaltung von Datenspeichern wie Festplatten, darauf enthaltenen Partitionsschemata wie Partitionstabellen und den darin definierten Partitionen, Speicherabbildern und Software-RAID-Konfigurationen für das Betriebssystem, dessen Bestandteil es ist. Darüber hinaus integriert es die Diagnose und Reparatur von unterstützten Dateisystemen. Es wurde mit Mac OS X Public Beta (10.0 Beta, 2000) eingeführt und seither ständig erweitert. Mit OS X El Capitan (10.11, 2015) wurde es überarbeitet.
Festplattendienstprogramm | |
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Festplattendienstprogramm unter macOS Sierra | |
Basisdaten | |
Entwickler | Apple |
Betriebssystem | macOS |
Kategorie | Festplattenverwaltungsprogramm |
Lizenz | Teil von macOS (vormals OS X, Mac OS X) |
support.apple.com/guide/disk-utility/welcome/mac |
Entwicklung
Bei der Entwicklung von Mac OS X (ab 1998) wurden vorhandene Dienstprogramme aus dem klassischen Mac OS (1984–2001) ebenso wie jene aus OPENSTEP (vormals NeXTStep, 1988–1999) bzw. Rhapsody (1997–2000) übernommen und auf das neue Betriebssystem portiert. Dabei wurde Disk Copy („Laufwerkskopie“) von Mac OS 9 (1999) auch in Mac OS X 10.0 („Cheetah,“ 2001) übernommen. Auch Disk Utility war bereits integriert und vereinte das aus dem klassischen Mac OS bekannte First Aid („Erste Hilfe“) zum Reparieren von Dateisystemen mit Drive Setup („Laufwerk einrichten“) zum Partitionieren. Als Vorbild dienten jedoch noch die entsprechenden Einzelprogramme aus Mac OS 8 (1997–1999) und 9 (1999–2001).
Wie auch bei anderen im System integrierten Dienstprogrammen (englisch Utilities) wurden die Einzelprogramme im Verlauf der Weiterentwicklung von Mac OS X immer mehr zu logischen Gruppen zusammengefasst und auch die grafischen Benutzerdialoge überarbeitet – so auch alle Funktionen für Datenspeicher im Festplatten-Dienstprogramm, was die offizielle Übersetzung von Apple für das Disk Utility bis Mac OS X Snow Leopard (10.6, 2009) ist. So verfügte Mac OS X Panther (10.3, 2003) im Wesentlichen bereits über dasselbe Festplattendienstprogramm wie spätere Versionen von Mac OS X,[1] bis einschließlich OS X Yosemite (10.10, 2014).[2] Ab Mac OS X Lion (10.7, 2011) wurde bei der Übersetzung der Bindestrich weggelassen.
Erst mit OS X El Capitan (10.11, 2015) wurde das Programm wesentlich überarbeitet.
Funktionen
Das Festplattendienstprogramm bildet Partitions- und Dateisystemfunktionen des Betriebssystems grafisch ab. Dementsprechend kann es auf unterschiedlichen Betriebssystem-Versionen auch unterschiedliche Partitionstabellen verwalten (Partitionen erstellen oder in der Größe ändern) wie auch unterschiedliche Dateisysteme erstellen (formatieren), reparieren oder deren Größe ändern. Ebenso verhält es sich beim Umgang mit Speicherabbildern.
- Partitionen („Volumes“) überprüfen und reparieren (Dateisystem, Zugriffsrechte)
- Festplatten partitionieren, Partitionsschema wählbar zwischen GPT, APM und MBR
- Partitionen („Volumes“) formatieren, Dateisystem wählbar zwischen APFS, HFS+, FAT („MS-DOS“) und exFAT
- Partitionen hinzufügen oder entfernen
- Partitionen vergrößern oder verkleinern (wenn das Dateisystem unterstützt ist)
- Erstellen von Software-RAID-Konfigurationen (mit dem RAID-Assistenten)
- Erstellen von Speicherabbildern (u. a. Apple Disk Image)
- Volumes und Speicherabbilder deaktivieren (das Dateisystem aushängen, unmounten) und aktivieren (einhängen, mounten)
- Erstellen von Sicherungskopien („Wiederherstellen“)
- Kopieren von Volumes/Abbildern
- (Sicheres) Löschen von einzelnen Partitionen oder den gesamten Datenspeicher
- Anzeige von Informationen, etwa Größe des Speichers, S.M.A.R.T.-Status, Hardwareadresse (Dateiname bei Speicherabbildern), Einhängepunkt, …
Das Programm stellt damit Funktionen grafisch bereit, die auch als Terminal-Programme über u. a. diskutil
, hdiutil
, newfs
, fsck
verfügbar sind.
Funktionsumfang
Jede Version von Mac OS X/OS X/macOS bringt neue Funktionen mit bzw. verliert die Unterstützung für veraltete Funktionen.
Funktion | Umfang | Betriebssystem-Version | Kommentar |
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Brennen | ab Panther (10.3), 2003, bis Yosemite (10.10), 2014 | Erstellen von ISO-Abbildern und “On-the-fly”-Brennen, wenn ein CD-/DVD-Writer vorhanden ist. Diese Funktion wurde mit OS X El Capitan (10.11, 2015) gestrichen. Es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten zum Brennen unter macOS.[3][4] | |
Erste Hilfe | ab Public Beta (10.0 Beta), 2000 | Volume (Dateisystem) überprüfen oder reparieren; Zugriffsrechte überprüfen oder reparieren. | |
Sicher löschen | ab 10.2.3 „Jaguar,“ 2002,[5] bis Yosemite (10.10), 2014 | Ab Mac OS X Lion (10.7, 2011) ist die Option für 35-faches Überschreiben nicht mehr vorhanden.[6] Ab OS X El Capitan (10.11, 2015) fehlt die Funktion gänzlich. Über das Terminal und den Aufruf von diskutil secureErase lässt sich die Funktion jedoch weiterhin nutzen.[7] | |
Partitionieren | APM | ab Public Beta (10.0 Beta), 2000 | Die Apple Partition Map (APM) wurde 1987 für den Macintosh und das klassische Mac OS eingeführt. Auf PowerPC-basierten Macs erfordert die Open Firmware eine solche Partitionstabelle um ein Betriebssystem zu starten. Intel-basierte Macs können ebenfalls davon starten, wenn auch nur inoffiziell.[8] |
MBR | Partitionen („Volumes“) mit Master Boot Record wurden von Mac OS X von Beginn an zum Datenaustausch mit PCs unterstützt. Auf Intel-Macs ist macOS auch davon startfähig, jedoch nur über den Umweg des CSM und nur inoffiziell.[8] | ||
GPT | ab 10.4.2 „Tiger“, 2005[9] | Mit dem Wechsel auf die Intel-x86-Architektur wurde von Open Firmware zu EFI gewechselt. Diese Firmware startet von GPT-Partitionen, obwohl Apple hierbei vom Standard abweicht und das Mac-EFI den macOS-Bootloader direkt lädt. PowerPC-basierte Macs (verkauft bis Mitte 2006) können ab dieser Version von Mac OS X Datenspeicher mit GUID-Partitionstabelle (GPT) zum Austausch von Daten verwenden, jedoch nicht davon starten. | |
Partitionen hinzufügen | ab Leopard (10.5), 2007 | Erst ab dieser Version von Mac OS X ist es im Festplatten-Dienstprogramm möglich, zu einer bestehenden Partitionstabelle Partitionen hinzuzufügen oder zu vergrößern, ohne bereits bestehende Partitionen zu gefährden.[10] Bis Mac OS X Tiger (10.4, 2005) konnte die bei der Erstellung festgelegte Größe der Partitionstabelle nicht nachträglich verändert werden, ohne bestehende Partitionen (Volumes) vollständig zu löschen. | |
Partitionsgrößen ändern | ab Leopard (10.5), 2007 | Ab Mac OS X 10.4.6 (Tiger, 2006) war es bereits über den Boot-Camp-Assistenten (damals als öffentliche Beta-Version) und per Terminal-Kommando diskutil resizeVolume möglich, GUID-Partitionen mit dem Dateisystem HFS+ zu verkleinern.[11] Ab Mac OS X Leopard (10.5, 2007) war es schließlich auch im Festplatten-Dienstprogramm möglich, einzelne Partitionen (Volumes) zu verkleinern oder zu vergrößern.[12] | |
RAID | ab Panther (10.3), 2003, bis Yosemite (10.10), 2014; ab Sierra (10.12), 2016 | Das Festplattendienstprogramm beinhaltet einen Assistenten, um eine Software-RAID-Konfiguration zu erstellen.[13] Nur unter OS X El Capitan (10.11, 2015) fehlte diese Funktion, was zur Folge hatte, dass RAID-Partitionen unzusammenhängend angezeigt wurden. | |
Wiederherstellen | ab Panther (10.3), 2003 | Integration der Funktionen des bis Mac OS X 10.2 („Jaguar,“ 2002) sowie unter klassischem Mac OS separat als Disk Copy – „Laufwerkskopie“ – enthaltenen Einzelprogramms. | |
Fusion Drive | ab 10.8.5 (Mountain Lion), 2013 | Für Fusion Drive wird eine spezielle Partition genutzt, die dem Festplattendienstprogramm bekannt sein muss, da es sonst zu Datenverlust kommen kann. |
Kritik
Das Festplattendienstprogramm wurde, wie es von Mac OS X Panther (10.3, 2003) bis OS X Mavericks (10.9, 2013) vorhanden war, durchwegs positiv gewürdigt.
Die mit OS X El Capitan (10.11, 2015) überarbeitete Version hingegen wurde wegen der entfernten Funktionen heftig kritisiert. Vor allem die fehlende Software-RAID-Unterstützung machte Anwendern zu schaffen.[14] Seit macOS Sierra (10.12, 2016) ist diese Funktion jedoch wieder enthalten.
Einzelnachweise
- William C. Ray, John Ray: Mac OS X Panther Applications and Utilities. Disk Utility. In: Mac OS X Panther Unleashed, 3rd Edition. Pearson Education, Informit, 9. April 2004, abgerufen am 27. April 2017 (englisch).
- twistedmac.com
- CD/DVD brennen mit Mac OS. In: Gut zu wissen – Hilfe für Mac-Einsteiger. MacEinsteiger.de, 2010, abgerufen am 27. April 2017.
- JK: ISO-Images brennen unter OS X 10.11 El Capitan. JKdigital, 3. Dezember 2015, abgerufen am 27. April 2017.
- maceinsteiger.de
- James Pond: OSX Tips: Using Disk Utility. 1. Format, Erase, or Reformat a Drive. In: Apple OSX and Time Machine Tips. James Pond, 20. April 2013, abgerufen am 27. April 2017 (englisch).
- blackbagtech.com
- Christoph Pfisterer: Myths and Facts About Intel Macs. The rEFIt Project, 9. Dezember 2006, abgerufen am 28. April 2017 (englisch): „Mac OS X boots and runs just fine from disks using MBR partitioning, or even APM (Apple Partition Map, used on PowerPC Macs). However, the Mac OS X Installer will refuse to put a fresh copy of Mac OS X on a disk that’s not using GPT.“
- LEM Staff: iMac (Early 2008). In: Low End Mac. Cobweb Publishing, 28. April 2008, abgerufen am 6. Mai 2017 (englisch): „PowerPC Macs running any version of the Mac OS prior to 10.4.2 cannot mount GPT volumes.“
- Tom Nelson: Disk Utility – Add, Delete, and Resize Existing Volumes. Lifewire, 13. März 2017, abgerufen am 6. Mai 2017 (englisch): „That changed with the release of OS X Leopard (10.5) which included a few notable features, specifically, the ability to add, delete, and resize hard drive partitions without first erasing the hard drive. This new ability to modify how a drive is partitioned without the need to reformat the drive is one of the best features of Disk Utility and is still present in the app to this day.“
- Kirk McElhearn: Resize partitions on-the-fly. In: Macworld. IDG Communications, Inc., 6. Februar 2007, abgerufen am 6. Mai 2017 (englisch).
- Paul Horowitz: Resize Partitions in Mac OS X with Disk Utility. OSXDaily.com, 20. November 2009, abgerufen am 6. Mai 2017 (englisch): „This has been possible from Mac OS X Leopard onward…“
- macworld.com
- William Gallagher, Mike Wuerthele: Editorial: Apple’s new Disk Utility nearly slain by the feature thief. The only people affected are the ones who use it. MacNN, 4. November 2015, abgerufen am 27. April 2017 (englisch).