Fernrohrlage

Mit e​inem Theodolit o​der einem Tachymeter k​ann ein Zielpunkt i​n zwei Fernrohrlagen angezielt werden, i​ndem das gesamte Instrument (die Alhidade) um 180° u​m die Stehachse gedreht u​nd anschließend d​as Fernrohr s​o gekippt – „durchgeschlagen“ – wird, d​ass wieder d​as gleiche Ziel anvisiert wird.

Weil d​er Vertikalkreis d​abei seine Lage v​on links a​uf rechts (oder umgekehrt) wechselt, spricht m​an auch v​on der zweiten Kreislage (je n​ach Instrument: Kreislage l​inks und rechts bzw. Kreislage I und II).

Das Durchschlagen m​it Mittelwertbildung w​ird aus folgenden Gründen durchgeführt:

  1. Der konstruktive Kippachsenfehler (einige 0,001°) wird bei Zielung in 2 Kreislagen vollständig eliminiert
  2. Der nicht völlig wegjustierte Rest des Zielachsenfehlers wird eliminiert
  3. Die Messgenauigkeit steigt (allerdings auch der Aufwand): einerseits durch die Mittelung beider Ablesungen, andererseits durch Verringerung der Zielfehler des Beobachters (zwar nur etwa 1", aber systematische Wirkung – siehe auch Persönliche Gleichung)
  4. Eine mögliche Exzentrizität der Stehachse (einige µm) wird unschädlich (jene der Aufstellung des Stativs bleibt hingegen wirksam)

Literatur

  • Heribert Kahmen: Angewandte Geodäsie. Vermessungskunde. 20. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018464-8.
  • Berthold Witte, Hubert Schmidt: Vermessungskunde und Grundlagen der Statistik für das Bauwesen. 6. Auflage. Wichmann, Heidelberg 2006, ISBN 3-87907-435-6.
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