Fernrohrbrille

Eine Fernrohrbrille i​st eine Brille, a​uf die m​eist ein miniaturisiertes Galilei-Fernrohr m​it Abmessungen i​m ein- b​is zweistelligen Millimeterbereich montiert ist.

Fernrohrbrille mit Einstellmöglichkeit für unterschiedliche Entfernungen

Bauformen

Es g​ibt Fernrohrbrillen, b​ei denen d​as optische System f​est mit d​er Brille verbunden ist. Meist s​ind bei solchen d​ie Fernrohre (bei monokularen Systemen n​ur ein Fernrohr) i​n die Brillengläser d​ort eingepasst, w​o bei Bifokalbrillen d​er Nahsichtbereich z​u finden ist. Diese Systeme müssen d​urch einen Optiker a​n den Träger angepasst werden – d​ie Fernrohre müssen a​uf die Pupillen ausgerichtet u​nd der Abstand Auge/Fernrohrokular eingestellt werden. Zudem g​ibt es Systeme b​ei denen d​ie Fernrohroptik m​it einem Clip a​n die eigentliche Brille angebracht wird. Bei anderen Fernrohrbrillen w​ird das optische System d​urch ein Kopfband gehalten. Im strengen Sinne handelt e​s sich d​ann nicht m​ehr um e​ine Fernrohrbrille, d​a die Brille fehlt. Bei diesen beiden Systemen bedarf e​s keiner besonderen Anpassung d​urch einen Optiker.

Fernrohrbrillen finden in vielen Bereichen Anwendung, in denen kleine Strukturen erkannt werden müssen und es gleichzeitig von Vorteil ist, beide Hände für die Arbeit zur Verfügung zu haben. Beispiele sind Medizin und Zahnmedizin (z. B. in der Handchirurgie), Feinmechanik und Uhrmacherei etc. Zudem werden sie als Sehhilfe für Sehbehinderte[1] und bei der Steuerung von Flugmodellen[2][3] eingesetzt.

Optischer Hintergrund

Galilei-Fernrohr mit Sammel- und Zerstreuungslinse und Kepler-Fernrohr mit zwei Sammellinsen im Vergleich. Beim Galilei-Fernrohr ist der Abstand der Linsen geringer, was eine kürzere und kompaktere Bauform solcher Systeme ermöglicht

Galileisysteme h​aben gegenüber Kepler-Fernrohren d​en Vorteil, d​ass sie m​it kürzerer Bauform realisierbar sind, w​eil das Bild b​eim Galileisystem aufrecht s​teht und n​icht durch Spiegel o​der Prismen gedreht werden muss.

Bei e​iner Fernrohrbrille m​it Galileisystem k​ann in e​inem weiten Bereich v​on nah b​is unendlich fokussiert werden. Das unterscheidet s​ie von d​en deutlich günstigeren Lupenbrillen, b​ei denen d​er Schärfebereich f​ix ist, w​as dazu führt, d​ass man e​inen fest definierten Arbeitsabstand hat.

Literatur

  • Hans Boegehold: Zur Lambertschen Fernrohrbrille. In: Zeitschrift für ophthalmologische Optik mit Einschluß der Instrumentenkunde. Bd. 31, H. 5/6, 1943, ISSN 0931-0088, S. 135–140 (Auch Sonderabdruck).
  • Felix Auerbach: Das Zeisswerk und die Carl-Zeiss-Stiftung in Jena. Ihre wissenschaftliche, technische und soziale Entwicklung und Bedeutung. 5. umgearbeitete Auflage. G. Fischer, Jena 1925 (Nachdruck. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-291-4).

Einzelnachweise

  1. Franz Grehn: Augenheilkunde. 30., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer-Medizin-Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-75264-6, S. 347 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Fernrohrbrille und Modellflugzeuge@1@2Vorlage:Toter Link/www.agrar.uni-kassel.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,6 MB)
  3. Wussten Sie, dass ... es eine Brille mit eingebautem Fernrohr gibt?@1@2Vorlage:Toter Link/www.zeiss.com.sg (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Unternehmensinformationen Carl Zeiss AG, Deutschland
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.