Ferdinand Wolfgang Flachenecker
Ferdinand Wolfgang Flachenecker, ursprünglich Ferdinand Wolfgang Flachner, häufig nur Wolfgang Flachenecker, (* 1792 in Zirndorf; † nach 1847[3] in München) war ein deutscher Maler und Lithograf.
Leben
Unter dem Namen Ferdinand Flachner studierte er von 1809 bis 1813 an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und nahm bis 1818 an Ausstellungen in Kopenhagen teil. 1813 erhielt er eine Kleine und Große Silber-Medaille, 1816 eine kleine Gold-Medaille. Im Jahr 1818 reiste er gemeinsam mit seinen Freunden Johan Christian Dahl und Christian Albrecht Jensen nach Deutschland. Dahl und Jensen begannen ihr Studium an der Kunstakademie Dresden, Flachenecker studierte ab dem 12. November 1818 an der Königlichen Akademie der Künste in München Malerei.[4]
Danach wandte er sich ganz der Lithografie zu, so war er etwa mit zahlreichen lithografischen Reproduktionen von Bildern aus Münchener Sammlungen an dem Galeriewerk von Ferdinand Piloty und Joseph Selb beteiligt.[5]
Um 1826/28 war er in Wien[6], 1833 ging er nach Venedig.[7] Er arbeitete in der Lithografieranstalt Galvani, die er später leitete.[8] Auch sein Bruder C. Flachenecker arbeitete in Venedig als Lithograf zunächst für Galvani und leitete dann die Premiata Litografia Veneta.[9] Danach (1839?[10]) ließ er sich wieder in München nieder.
Werke (Auswahl)
- Gemälde
- Elias opvækker enkens søn fra de døde (Elias erhebt den Sohn der Witwe von den Toten), ausgestellt 1818, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, KMS40[11]
- Porträt Johann Gottwerth Müller (1743–1828), 1818, Verbleib unbekannt[12]
- Porträt H. E. Freund. 1820, Aarhus, Kunstmuseum
- Portrait des Architekten Frederik Ferdinand Friis (1793–1865), Privatbesitz[13]
- Lithografien
- 1817 Portrait Peter Crux (1778–1821), nach einem Gemälde von Johann Baptist Seele[14]
- 1821–1829 35 Lithografien nach Gemälden in Münchner Sammlungen[15]
- 1821 Albert III. Herzog in Baiern verweigert die Annahme der Böhmischen Krone im Jahr 1440[16]
- 1828 Luise Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, nach einem Gemälde von Julie von Egloffstein[17]
- 1831 Herzog Wilhelm Wolfgang von Neuburg, nach einem Gemälde von Anthonis van Dyck in der Sammlung des Herzogs von Leuchtenberg im Palais Leuchtenberg in München[18]
Literatur
- Georg Kaspar Nagler: Neues Allgemeines Künstler-Lexikon. Band 4, Fleischmann, München 1837, S. 369–370 (Digitalisat).
- Joseph Maillinger: Bilder-Chronik der Königlichen Haupt- und Residenzstadt München. Band 2, München 1876, S. 138 (Digitalisat).
- Flachenecker, Ferdinand Wolfgang. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 62–63 (Textarchiv – Internet Archive).
- Hans Wolfgang Singer: Allgemeiner Bildniskatalog. Band 14, Hiersemann, Leipzig 1936, S. 166 (Index s.v.).
- R. Arnim Winkler: Die Frühzeit der deutschen Lithographie. Katalog der Bilddrucke von 1796–1821. Prestel, München 1978, ISBN 3-7913-0077-6, S. 78.
- Flachner, Ferdinand Wolfgang. In: Weilbach Dansk Kunstnerleksikon. 4. Auflage, Band 2, Kopenhagen 1994, ISBN 87-16-11460-4, S. 314 (Digitalisat).
- Weilbach-Redaktion: Flachenecker, Ferdinand Wolfgang. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 41, Saur, München u. a. 2004, ISBN 3-598-22781-7, S. 34 f.
- Nachlassauktionen
- Catalog der von dem verstorbenen Herrn Professor Wilhelm von Kobell und dem verstorbenen Künstler Herrn Flachenecker hinterlassenen Kupferstiche, Handzeichnungen und Ölgemälde, welche im Monat September 1854 ... öffentlich versteigert werden. Aumüller, München 1854.
- Catalog von mehreren zum Theil gewählten hinterlassenen Sammlungen von Kupferstichen, Radirungen, Handzeichnungen etc. des bekannten Kunstkenners J. A. Börner in Nürnberg (Doubletten), des Lithographen W. Flachenecker in München, des Herrn Hochheim in Leipzig u. A. welche Montag den 25. Januar 1869 und folgende Tage zu Leipzig im Rud. Weigel'schen Kunst-Auctions-Lokal ... versteigert werden. Weigel, Leipzig 1869 (Digitalisat).
Anmerkungen
- München, Alte Pinakothek Inv. 321; Eintrag in der Museumsdatenbank.
- München, Alte Pinakothek Inv. 624; Eintrag in der Museumsdatenbank.
- Nach Thieme-Becker; nach Mallinger „um 1845“, nach Winkler „nach 1845“. Eine Nachlassversteigerung fand 1854 statt.
- Matrikelbuch Akademie München.
- Königlich Baierischer Gemälde-Saal zu München und Schleißheim. Zweihundert Bilder in Steindruck. Band 2, München 1821ff. Siehe Morgenblatt für gebildete Stände. Kunstblatt 5, Nr. 48, 14. Juni 1824, S. 189–191; Julius Max Schottky: Münchens öffentliche Kunstschätze im Gebiete der Malerei. München 1833, S. 309–310; Winkler S. 78. 334–336.
- Nach Thieme-Becker (danach AKL).
- Nach Nagler. Die Angabe bei Thieme-Becker (danach AKL), er sei 1832 bis 1839 in Rom gewesen, ist irrig.
- Fernando Mazzocca: L’illustrazione romantica. In: Storia dell'arte italiana Band 9, Teil 2, Turin 1981, S. 392. Litografia Galvani diretta da W. Flachenecker; Lithografien in der Österreichischen Nationalbibliothek.
- Das im Thieme-Becker (danach AKL) Wolfgang für seine angebliche Zeit in Rom zugeschriebene Bildnis des Leopoldo Cicognara, der in Venedig lebte, ist aus der Lithografieranstalt des C. Flachenecker in Venedig, Premiata Litografia Veneta diretta da C. Flachenecker. Bildnis Leopoldo Cicognara. Lithografie von Michelangelo Grigoletti nach einem Gemälde von Ludovico Lipparini. 1834. Zweifel an Thieme-Becker auch bei Maria Raina Fehl, Philipp Fehl: The Dedication Copy of Leopoldo Cocognara’s Catalogo ragionato of 1821 (BAV: Riserva IV.169) and the Fondo Cicognara at the Vatican Library. Thoughts on a Legacy. In: Miscellanea Bibliothecae Apostolicae Vaticanae 6, Città del Vaticano 1998, ISBN 88-210-0688-3, S. 178 Anm. 16.
- Nach Thieme-Becker.
- Eintrag in der Museumsdatenbank.
- Danach Lithographie: Bez. u. l.: Ferd. Wolfg. Flachenecker pinx. 1818; u. r.: auf Stein gez. v. S. Bendixen; u. M.: Hamb. Steindr.; Digitaler Portraitindex.
- Nach Thieme-Becker entstand dieses Porträt 1826/28 in Wien, Fries war im Winter 1827/28 in München und reiste dann über Wien nach Rom.
- Winkler S. 78 Nr. 1; Abbildung.
- Königlich Baierischer Gemälde-Saal zu München und Schleißheim. Zweihundert Bilder in Steindruck. Band 2, München 1821ff., Blatt 106, 109, 114, 117, 119, 125, 129, 132, 137, 139, 142, 147–148, 150, 153–155, 157, 163, 165, 170, 172–174, 176, 180, 183–184, 186, 189, 192–194, 199–200 (Digitalisat). Neuausgabe Königlich-Baierscher Gemälde-Saal zu München und Schleissheim. Eine Sammlung ausgezeichneter Gemälde der Pinacothek in München. Lithographirt von Strixner, piloty, hohe, Selb und Flachenekker. Verlag der Litarisch-Artistischen Anstalt der Cotta’schen Buchhandlung, München 1817–1836; Bernhard Fischer: Der Verleger Johann Friedrich Cotta. Chronologische Verlagsbibliographie 1787–1832. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11632-2, Band 2, S. 796–808 Nr. 1976; Blatt 180 auch in Sammlung von 6 Blättern nach Murillo aus der Königl. Gallerie von München und Schleissheim. Lithographirt von Flachenecker, Selb und Piloty. München 1831.
- Gemalt und auf Stein gezeichnet von W. Flachenecker. Aus der Folge Bildliche Darstellungen aus der bayr. Geschichte; Kunst- und Gewerbe-Blatt, 7. Jahrgang, Januar 1821 (Digitalisat); Winkler S. 78 Nr. 3; S. 336.
- Abbildung; Allgemeine Zeitung 4. September 1828, S. 7 (Digitalisat).
- Auswahl der vorzüglichsten Gemälde der Leuchtenberg’schen Gallerie. München 1831, Heft 1, Blatt 1; Bernhard Fischer: Der Verleger Johann Friedrich Cotta. Chronologische Verlagsbibliographie 1787–1832. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11632-2, Band 2, S. 875 Nr. 2066; Abbildung, vgl. Original in der Museumsdatenbank.