Ferdinand Werne
Ferdinand Werne (* 3. August 1800 in Recklinghausen; † 2. September 1874 in Berlin) war ein deutscher Philhellene, Diplomat und Forschungsreisender.
Leben
Werne wurde als Sohn eines Richters geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Münster studierte Ferdinand Werne seit 1819 an der Universität Bonn Rechtswissenschaften. Während seines Studiums in Bonn wurde er 1819 Mitglied der burschenschaftlichen Allgemeinheit. 1820 war er einer der Gründer des Corps Guestphalia Bonn.[1] Von 1822 bis 1823 beteiligte er sich am griechischen Freiheitskampf gegen die Osmanen. Er trat in den diplomatischen Dienst Preußens ein. Während der großen Pest von 1836/37 verweilte er in Konstantinopel. Danach wurde er Kanzler bzw. Vizekonsul des preußischen Konsulats in Alexandria.
Werne gehörte zu den Teilnehmern der von Muhammad Ali Pascha angeordneten ersten und 1841 zweiten Expedition zur Entdeckung der Nilquellen, die beide scheiterten, aber zu wertvollen wissenschaftlichen Erkenntnissen führten, 1844 kehrte er nach Berlin zurück. Durch Vorträge und Schriften über seine Teilnahme an der zweiten Nilexpedition wurde er bekannt. 1854 erlitt er einen Schlaganfall, verbunden mit einer Lähmung der linken Lungenhälfte.
Ferdinand Werne gilt als Entdecker des Quellgebiets des Weißen Nils. Er erstellte detaillierte Beschreibungen der Geologie und Morphologie, der Flora und Fauna, und der klimatischen Verhältnisse der Region sowie ethnologische Erfassungen der dort lebenden Stämme. Seine umfassenden naturwissenschaftlichen und völkerkundlichen Sammlungen wurden vom Botanischen Garten Berlin sowie von Berliner Museen übernommen.
Schriften
- Bericht über die Teilnahme an der 2. Expedition zur Entdeckung der Nilquelle. In: Allgemeine Preußische Zeitung, Nr. 204, 24. Juli 1844
- Expedition zur Entdeckung der Quellen des Weissen Nil (1840-1841), 1848
- Feldzug von Sennaar nach Taka, Basa und Beni-Amer, 1851
- Reise durch Sennaar nach Mandera, Nasub, Cheli, im Lande zwischen dem blauen Nil und dem Atbara, 1852
Literatur
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 9: Nachträge. Koblenz 2021, S. 188–189. (Online-PDF)
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1960, 10, 7