Ferdinand Lammeyer
Ferdinand Lammeyer (* 12. Dezember 1899 in Fulda; † 27. August 1995 in Bischofsheim an der Rhön) war ein deutscher Maler. Von 1959 bis 1965 war er Direktor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (Städelschule) in Frankfurt am Main.
Leben und Wirken
Lammeyer wurde als Sohn des Schuhhändlers Thomas Lammeyer und seiner Ehefrau Katharina (geb. Klitschl) geboren. Er studierte von 1921 bis 1925 an der Städelschule, unter anderem bei dem Landschaftsmaler Andreas Egersdörfer (1866–1946). 1925 eröffnete er in Frankfurt ein eigenes Atelier, 1928 wurde er Mitglied der Darmstädter Sezession.[1] 1932 ging Lammeyer zum Studium der Wandmalerei zu Kurt Wehlte nach Berlin. 1942 heiratete er Charlotte Saffran (1914–1974). 1943 war er an der Ausstellung Junge Kunst im Deutschen Reich im Wiener Künstlerhaus mit sieben Arbeiten beteiligt. Lammeyer wirkte – bis zu der Zerstörung seines Ateliers und seiner Wohnung 1944 – als Kunstmaler in Frankfurt. Bei dem Bombenangriff wurden auch seine Bilder, Zeichnungen und Skizzen nahezu vollständig zerstört. Er zog als freischaffender Künstler nach Bischofsheim an der Rhön.
1950 war die Professur für Freie Malerei an der Städelschule neu zu besetzen. Ursprünglich war für diese Stelle der 1933 von den Nationalsozialisten von der Schule vertriebene Max Beckmann vorgesehen, der bereits zugesagt hatte, aber kurz vor der Berufung in New York City verstarb. Der Professor Franz Karl Delavilla drängte daraufhin das Kollegium, den ihm bekannten, jedoch international völlig unbekannten Maler Lammeyer als Professor und Leiter der Klasse für Freie Malerei zu berufen.[2] Von 1953 bis 1959 war Lammeyer Vorsitzender der Künstlervereinigung Frankfurter Sezession und von 1959 bis 1965 Direktor der Städelschule. 1965 wurde er emeritiert und kehrte nach Bischofsheim zurück.
1967 gestaltete Lammeyer für den Neubau des Frankfurter Lessing-Gymnasiums das Keramik-Relief Aufbruch. Die aus Ton handgefertigten und glasierten Platten nehmen neben dem Treppenaufgang zum Hauptportal eine Fläche von 13 × 10 m ein und stellen drei schreitende Figuren dar.[3]
Ehrungen
- 1965 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt und Eintrag in das Goldene Buch.
Ausstellungen
- 1952: Ferdinand Lammeyer, Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt am Main
- 1953: Ferdinand Lammeyer / Temperaarbeiten 1945–1953, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
- 1955: Ferdinand Lammeyer – Spanische Arbeiten, Kaisersaal im Stadtschloss, Fulda
- 1962: Loth, Lammeyer, Battke, Württembergischer Kunstverein, Kunstgebäude am Schlossplatz
- 1969: Lammeyer zum 60. Geburtstag, Fuldaer Stadtschloss
- 1999: Ferdinand Lammeyer (1899–1995), Verwandlung der Farbe, Retrospektive zum 100. Geburtstag, Vonderau-Museum, Fulda
Literatur
- Lammeyer, Ferdinand. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 161.
Weblinks
- Literatur von und über Ferdinand Lammeyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Internetseite: Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt
- Björn Gauges: Arbeiten von Hans-Peter Porzner im Vonderau Museum. In: Fuldaer Zeitung. 12. März 2014, archiviert vom Original am 1. Februar 2016; abgerufen am 1. Oktober 2016.
Einzelnachweise
- Internetseite Darmstädter Sezession
- Hubert Salden (Hrsg.): Die Städelschule Frankfurt am Main 1817 bis 1995. Hermann Schmidt, Mainz, 1995 ISBN 3-87439-333-X, S. 163
- Internetseite: Kunst im öffentlichen Raum, Frankfurt am Main