Ferdinand Bimpage
Hinrich Otto Ferdinand Bimpage (* 29. Oktober 1867 in Lüneburg; † 9. Oktober 1956 in Leipzig[1]) war ein deutscher Fotograf. Er war in Halle an der Saale und Leipzig tätig. Bekannt wurde Bimpage durch seine Architekturaufnahmen.
Leben
Über den Werdegang und das Leben von Ferdinand Bimpage ist wenig bekannt. Er war vermutlich ein Sohn des 1827 geborenen Fotografen Heinrich Bimpage, der in Lüneburg ein fotografisches Atelier „Bimpage & Cie“ mit der Adresse „Auf dem Meere 3“ hatte.[2] In den Jahren 1862 und 1863 erschienen in den Hamburger Nachrichten mehrere Anzeigen von „Bimpage & Co“ mit der Adresse Neuerwall 27 in Hamburg. Er wurde 1868 auf der „Dritte Ausstellung für photographische Arbeiten“ in Hamburg mit einer Bronzemedaille für die Qualität seiner Porträts ausgezeichnet[3] und erhielt dort 1871 einen ersten Preis.[4] Bimpage war Freimaurer. Er starb 1903.
Ferdinand Bimpage trat 1887 in das väterliche Fotogeschäft ein.
Hatte er um 1900 noch Genrebilder wie den Schäfer mit seiner Herde fotografiert, der in der Photographischen Rundschau zu sehen war,[5] so spezialisierte er sich später auf die Architekturfotografie. Er dokumentierte zum Beispiel den Bau der Messehalle 20 nach Plänen des Architekten Curt Schiemichen.[6]
Seine Bilder waren in Zeitungen und Zeitschriften zu sehen; er brachte aber auch Fotomappen zu bestimmten Themen heraus. Um 1905 etwa veröffentlichte er im Selbstverlag eine Mappe, die den Titel Hallenser Bilderbogen trug und zwölf Abbildungen der Stadt enthielt, 1912 zusammen mit Adolf Müller die Große Gartenbau-Ausstellung in Halle a. d. Saale 1912. Um 1925 kam Deutschlands Ehrenmal im Stromgebiet der Elbe heraus, etwa um dieselbe Zeit auch Die Universität Halle und ihr Bilderschmuck.
Ferdinand Bimpages Fotografien wurden anlässlich der 29. Wanderversammlung des Deutschen Photographen-Vereins im August 1900 prämiert. Zu dieser Zeit war er in Halle ansässig.[7][8] Sein Atelier lag an der „Alten Promenade“. Im Adressbuch von 1904 verwies er erstmals als „Photograph und Anstalt für Amateur-Photographie“ in einer Anzeige auf seine „Spezialität: Architektur- und Landschaftsaufnahmen“. Später bot er zusätzlich photographische Bedarfsartikel an. Bis 1917 finden sich Einträge in den Adressbüchern von Halle.[9] Ab 1917 finden sich Einträge im Leipziger Adressbuch.[10]
Die Rückseiten von Fotografien bezeichnete er zeitweise mit „Ferd. Bimpage Industrie Photograph, Leipzig“. Auf 1928 wird eine Aufnahme des „Pfännerhofs“ datiert, der offenbar als Kantine für die Beschäftigten der Grube Friedrich Ernst im Norden Senftenbergs genutzt wurde.[11] Bimpage belieferte auch die Fotosammlung des Leipziger Messeamtes mit Bildern.[12]
Erhalten sind über 800 Fotografien, die in der Zeit von 1920 bis 1937 im Auftrag oder im weitesten Sinne für die „Leipziger Messe“ aufgenommen wurden.[13] Ein weiterer Bestand befindet sich im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.[14]
Hin und wieder tauchen Fotografien Bimpages im Auktionshandel auf, 2011 etwa das Interieur eines Zimmers eines Hauses der Bauhaussiedlung Dessau–Törten.[15]
Werke
- Hallenser Bilderbogen. Alt-Halle. Überreicht von Ferdinand Bimpage, Photograph. Mit 12 Blättern, lose in einer Mappe, Halle, Selbstverlag, ca. 1905
- Große Gartenbau-Ausstellung in Halle a. d. Saale 1912
- Deutschlands Ehrenmal im Stromgebiet der Elbe. Broschek, o. O. [Hamburg], 1925
- Die Universität Halle und ihr Bilderschmuck, 17 Postkarten mit kurzer Erläuterung verkauft zum Besten des Denkmals-Fonds, o. O. um 1925
Weblinks
- Fotografie der Kraftanlage der Chemischen Fabrik Griesheim. Abgerufen am 5. April 2017 (private Webseite).
- Innenansicht der neuen Tennishalle in Leipzig, 1926
Einzelnachweise
- Standesamt Bergstedt: Heiratsregister. Nr. 14/1897.
- Porträt Julius Knoevenagel. (Inhaber einer lithogr. Anstalt in Hannover, u. a. des Lithos für Bimpage). In: Stenografische Sammlung. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), 2013, abgerufen am 5. April 2017.
- Photographische Correspondenz, 5. Jg., 1868, S. 278
- Diplom mit Prädikat „für ausgezeichnete Arbeiten“. (Vaterstädtisches und Unterhaltendes. In: Altonaer Nachrichten 3. Oktober 1871, S. 1)
- Abbildung des Schäferbildes aus der Photographischen Rundschau, 14, 1900, S. 220 auf piktorialismus.smb.museum bzw. in der Photographischen Rundschau, 14. Jg., 1900, S. 220, Textarchiv – Internet Archive
- Rudolf Stegemann, Die neue Halle der Baumesse in Leipzig. In: Konstruktion und Ausführung. Beilage zur Deutschen Bauzeitung Nr. 18/19, März 1930, S. 25–28; Digitalisat (PDF; 2,3 MB)
- Kleine Mittheilungen. In: Photographische Correspondenz, 37. Jg., 1900, S. 646
- Adressbücher von Halle (1897–1904), Digitalisat
- Adressbücher von Halle (1906–1926), Digitalisat
- Adressbücher der Stadt Leipzig Digitalisat
- Abbildung der Aufnahme des Pfännerhofs auf gruss-aus-senftenberg.de
- Marion Bähr: Quellen zur Messegeschichte. Die Fotosammlung des Leipziger Messeamtes 1916–1945 im Staatsarchiv Leipzig. In: Sächsisches Archivblatt, 2, 2010, S. 2–4 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) archiv.sachsen.de (PDF) Digitalisat
- Suchabfrage (Bimpage), Archivwesen. In: sachsen.de. Abgerufen am 5. April 2017.
- Suchanfrage Obejektdatenbank: Bimpage. Abgerufen am 5. April 2017.
- Abbildung des Interieurfotos auf liveauctioneers.com