Femundsee
Der Femundsee (norwegisch Femunden) in der gleichnamigen Femundsmarka ist ein ca. 60 km langer und bis zu 5 km breiter in Nordsüd-Richtung verlaufender See in einem Paralleltal zum Tal der Glåma (auf der Höhe von Alvdal) in Mittelnorwegen. Er liegt überwiegend im Fylke Innlandet, während der nördliche Teil im Fylke Trøndelag liegt.
Femund | ||
---|---|---|
Femund | ||
Geographische Lage | Grenze Fylke Innlandet / Trøndelag, Norwegen | |
Zuflüsse | Røa | |
Abfluss | Glöta → Isteren → Trysilelva (auch Klarälven) → Vänern → Göta älv | |
Daten | ||
Koordinaten | 62° 10′ N, 11° 54′ O | |
| ||
Höhe über Meeresspiegel | 662 moh. | |
Fläche | 203,52 km² | |
Länge | 60 km | |
Breite | 5 km | |
Volumen | 6 km³ | |
Maximale Tiefe | 231 m |
Geographie
Der Femundsee wird aus vielen kleinen Flüssen gespeist, als Hauptursprungsfluss gilt der vom schwedischen Härjedalen kommende Røa. Den Abfluss auf der Südspitze des Sees bildet die Glöta, welche nach knapp 2 km im Isteren mündet.[1] Das Wasser fließt weiter in den Trysilelva, der stromabwärts auf schwedischem Gebiet Klarälven heißt.
Geschichte
Wegen der ungünstigen Lebensbedingungen wurde das Gebiet um den Femundsee erst sehr spät besiedelt. Im 17. Jahrhundert kamen Samen aus der Finnmark, um hier ihre Rentierherden weiden zu lassen. Nachdem im Jahre 1644 um Røros reiche Kupfererzvorkommen gefunden worden waren, begann bereits 1645 deren systematischer Abbau. Sowohl für die Feuersprengung des Gesteins unter Tage, als auch für die Verhüttung des geförderten Erzes, wurden große Mengen an Brennholz benötigt, die in den Wäldern um den Femund gewonnen wurden. Für die Flößung der Stämme nach Røros wurde der See aufgestaut.
Von 1742 bis 1833 bestand am Westufer die Siedlung Femundshytta mit einem Hüttenwerk, das das Kupfererz aus den zirka 70 km entfernten Gruben um Røros verarbeitete. Durch den Transport des Erzes konnte man die volumenmäßig nicht unerhebliche Beförderung des benötigten Feuerholzes nach Røros sparen und auch die entstandene Schlacke dezentral deponieren. In der damaligen Zeit lebten in dem Ort zirka 300 Waldarbeiter, Köhler und Schmelzer. Heute zeugen nur noch Ruinen von dieser Zeit.
Ab 1986 war das Gebiet um den See zeitweise durch die Katastrophe von Tschernobyl durch radioaktiven Fallout relativ stark belastet (bis zu 15.000 Becquerel Caesium 134 + 137 pro Quadratmeter).[2]
Flora und Fauna
Das Gebiet östlich des Sees an der Grenze zu Schweden gehört zum Femundsmarka-Nationalpark, in dem Luchse, Vielfraße, Nerze, Marder und gelegentlich Braunbären gesichtet werden können. Besonders bekannt und auch relativ leicht erreichbar ist jedoch das Biberrevier bei Røvollen am Nordostufer des Sees. In der Nähe des Ostufers lässt eine Samengruppe bei Elgå ca. 3.000 zahme Rentiere weiden. Um den See befinden sich große Flächen mit Rentierflechten; diese Strauchflechten sind in den Wintermonaten ein bedeutender Teil der Rentiernahrung, werden aber dort auch von Einheimischen gesammelt und ins Ausland verkauft. Sie finden in Deutschland u. a. Verwendung für Gestecke zum Totensonntag. Seit 1984 befindet sich im Gebiet östlich des Sees eine Moschusochsen-Herde.[3]
Tourismus
Zwischen Synnervika und Elgå verkehrt in den Sommermonaten ein Passagierschiff namens „Fæmund II“, das früher sogar ein bis zwei Autos und Kühe mitnahm und auch heute noch Einwohner und Touristen versorgt und unter anderem Besucher zu den landschaftlich interessanten Zielen des Femundsmarka-Nationalparks bringt. Beliebt sind auch Kanu-Wildnistouren auf dem See, die jedoch aufgrund des teilweise sprunghaften Wetterwechsels und der auftretenden Fallwinde nicht ungefährlich sind.
Am Südende des Sees ist in Drevsjø das Blokkodden-Freilichtmuseum, das über das Leben der Samen sowie über das Zusammenleben von Samen und Norwegern seit dem 17. Jahrhundert aufklärt. Im Ufertort Elgå befindet sich der einzige Inlands-Fischmarkt Norwegens.
Siehe auch
Literatur
- Jens Finborud (Redaktør): Femunden. Innlandshavet ved Norges austgrense. Norwegisch und Englisch. Västerås 1985
- Den Norske Turistforening: Femundsmarka. Oslo 1987, ISBN 82-90339-20-8
- Norbert Wehrmann: Fermundsee und Röa. In: Kanuwandern in Europa. Band 7. SYRO-Verlagsbuchhandlung, Göttingen 1984, ISBN 3-921885-97-3, S. 91.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gerd Kassel: „Kanutouren im Kanuland Femund“, Pollner Verlag, 1999, ISBN 978-3-925660-79-5
- Halvor Aarnes: Tsjernobyl-ulykken og Femundsmarka. In: Den Norske Turistforening: Femundsmarka. Oslo 1987, S. 180 ff
- Arne Kraft: Dyret fra urtiden. In: Den Norske Turistforening: Femundsmarka. Oslo 1987. S. 126 ff