Felsgravuren von La Fajana
Die Felsgravuren von La Fajana (span. Grabados rupestres de La Fajana) sind Petroglyphen an einer Felswand in einem Tal auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma. Sie stammen von den Ureinwohnern der Insel (Benahoaritas), die bis ins 15. Jahrhundert hier lebten, und zählen zu deren bedeutendsten kulturellen Hinterlassenschaften.
Diese Petroglyphen wurden durch Zufall im Jahre 1982 entdeckt. Wenig später wurden weitere Felsgravuren an einem nah gelegenen Ort (Felsgravuren von El Cementerio) gefunden.
Ort
Der Ort befindet sich nahe der Stadt El Paso im Tal Barranco de las Canales am Fuße einer drei Meter breiten und vier Meter hohen Felswand aus Basaltgestein, dem Lomo de La Fajana. Hierdurch erhielten diese Petroglyphen auch ihren Namen, da der kanarische (aus dem Portugiesischen abstammende) Ortsname Fajana eine Bezeichnung für eine am Fuße einer Steilwand oder eines Abhangs gelegene, aus herausgelösten Felssteinen bestehende Ebene ist. Der Fels mit den Felsgravuren befindet sich auf einer Anhöhe, von der aus die Umgebung, insbesondere das Tal gut zu überschauen ist.
Abbildungen
Die Felsgravuren befinden sich auf einer großen Fläche, die nach Nordwesten ausgerichtet ist. Alle Petroglyphen sind komplexe, dicht aneinander angeordnete geometrische Figuren. Lediglich eine einzelne Felsgravur befindet sich etwas links abseits und isoliert von den anderen Petroglyphen. Die Petroglyphen sind deutlich kleiner, dafür aber komplexer als die nah gelegenen Felsgravuren von El Cementerio. Am auffälligsten sind große Spiralen und Mäander. Im Weiteren sind als Formen Kreise und parallele Linien erkennbar. Bislang ist unbekannt, was die Abbildungen tatsächlich darstellen sollen. Möglicherweise sind dies vereinfachte Darstellungen von Wasser, insbesondere Quellen, Flüsse, Bäche etc., der Sonne oder Symbole für natürliche Phänomene.
Die Felsgravuren wurden wahrscheinlich zu einem Teil mit einem Stein in die Felswand gemeißelt, wodurch verschieden tiefe und breite Einkerbungen erzeugt werden konnten. Zum anderen wurden die Petroglyphen mit einem spitzen Stein in den Fels geritzt, wodurch feinere Linien erzeugt wurden.
Bedeutung
Die tatsächliche Bedeutung der Abbildungen ist unbekannt. Es wird jedoch vermutet, dass sie religiösen Zwecken, mithin der Verehrung von Sonne, Mond oder Wasser bzw. bestimmter Götter (z. B. Abora, dem Hauptgott der Ureinwohner), dienten. Möglicherweise stehen die Felsgravuren auch im Zusammenhang mit religiösen und magischen Praktiken, wie Fruchtbarkeitsrituale oder Regenzauber. Andere Ansichten vertreten die These, dass die Abbildungen als Markierungen für Wege oder als Abgrenzung von Gebieten dienten. Gegen letztere Ansicht spricht jedoch, dass die Petroglyphen nur sporadisch und zumeist in nächster Nähe von Höhlen zu finden sind.