Felix Bobek
Felix Julius Bobek (* 21. August 1898 in Prag; † 22. Januar 1938 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Physikochemiker, Kommunist und Techniker im BB-Apparat (Betriebsberichterstattung), der Wirtschaftsspionage der KPD.
Leben
Felix Bobek studierte Physik in München und Berlin. Von 1921 bis 1924 war er Doktorand in der Abteilung Hahn/Meitner am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie und promovierte 1925 bei Otto Hahn.[1] 1926 heiratete er Gertrud Denner. Danach war Felix Bobek in einem Versuchslabor bei Osram beschäftigt. Im Sommer 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen.
Während seines Studiums schloss er sich der Naturfreundejugend Deutschlands an und unternahm viele Wanderungen. Die dabei entstandenen Kontakte führten dazu, dass er 1932 Mitglied der KPD wurde. Zu seinen politischen Freunden gehörte insbesondere Wilhelm Bahnik, der Leiter des für Betriebsberichterstattungen zuständigen BB-Apparates im AM-Apparat, dem Abwehrdienst der KPD. Bobek wurde der technische Assistent des stellvertretenden Leiters des BB-Apparates Ewald Jahnen. Analog zu dem fotochemischen Verfahren, das Fritz Lange in London zusammen mit Friedrich Georg Houtermans entwickelte, fand Bobek eine technische Möglichkeit, um ganze Seiten einer Zeitung auf Briefmarkengröße zu verkleinern und auf diese Weise wichtige Informationen aus Deutschland heraus zu schicken.
Im Mai 1935 wurde Felix Bobek verhaftet. Am 14. Oktober 1935 gelang es ihm, aus der Haft zu entfliehen. Er konnte sich zwei Wochen lang in der Umgebung Berlins verbergen und wurde dann erneut verhaftet. Zehn Monate lang verbrachte er in einer Todeszelle im Strafgefängnis Plötzensee und arbeitete an einer Abhandlung zur Dialektik in der Physik. Kurz nach der Fertigstellung dieser wissenschaftlichen Studie wurde er im Hof der Anstalt enthauptet.
Seine Asche wurde auf dem Parkfriedhof Marzahn beigesetzt.[2]
Literatur
- Siegfried Grundmann: Felix Bobek – Chemiker im Geheimapparat der KPD (1932–1935). Dietz-Verlag, Berlin 2004
- Siegfried Grundmann: Der Geheimapparat der KPD im Visier der Gestapo – das BB-Ressort. Funktionäre, Beamte, Spitzel und Spione. Dietz-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02113-9. Doppelt verratene Hochverräter. In: Berliner Zeitung, 10. Februar 2009; Rezension
- Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biographien und Briefe. Dietz-Verlag, Berlin 1970, Band 1, S. 131–133
- Gertrud Bobek: Erinnerungen an mein Leben. Tauchaer Verlag, Taucha 1998, ISBN 3-910074-93-6
- Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt: Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Lukas-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-936872-94-1.
- Bobek, Felix. In: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6.
Weblinks
- Literatur von und über Felix Bobek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Felix Bobek auf www.stolpersteine-berlin.de
Einzelnachweise
- Forschungen über Radioaktivität am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie: Die Abteilung(en) Hahn/Meitner und ihre internationalen Kontakte (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 891 kB)
- Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus auf dem Marzahner Friedhof Wiesenburger Weg (Memento vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)