Feldzüge Samory Tourés

Die Feldzüge Samory Tourés w​aren Militäroperationen d​es Almamyi Samory Touré, d​er in Guinea, Mali u​nd einigen anderen Staaten Westafrikas a​ls Protagonist antikolonialen Widerstandes g​egen die französische Vormacht angesehen wird. Von seinen zeitgenössischen Gegnern m​it Bewertungen v​on „genialer Stratege“ b​is „blutrünstiger Sklavenhändler“ versehen, gelang i​hm zwischen 1865 u​nd 1898 d​ie Wiederherstellung e​ines großen Teils d​es Malireiches. Mit britischer Unterstützung erlangte e​r einige über d​as sonstige Maß d​es antikolonialen Widerstandes i​n Afrika hinausgehende Erfolge g​egen Frankreich, d​em sein Herrschaftsgebiet i​n der Berliner Konferenz überlassen wurde.

Afrikanische Gegner

Nach dem Zusammenbruch des Reichs von El Hadj Umar Tall nach dessen Tod 1864 begannen dessen Satrapen Kriege untereinander. In diese Kämpfe mischte sich Samory seit 1867 vermehrt ein und begann von der Basis seines Herkunftsdorfes Sanankoro aus mit der Ausdehnung seines Herrschaftsgebietes. 1876 gelang ihm der Erwerb englischer Hinterladergewehre über Händler aus Sierra Leone, diesen Vorteil gegenüber seinen noch mit Vorderladergewehren ausgerüsteten Gegnern nutzend, setzte er sich im gleichen Jahr in den Besitz des goldreichen Buré-Distriktes im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Guinea und Mali und rief 1878 in Bissandougou das Wasulu-Reich aus, indem er sich zum 'faama' (Oberbefehlshaber) erklärte.

1881 setzte e​r sich n​ach hartem Kampf i​n den Besitz d​er wichtigen Handelsstadt Kankan u​nd hatte d​amit den Kolanusshandel i​n der Hand. Außerdem n​ahm er Verhandlungen m​it den Briten i​n Sierra Leone a​uf und b​ot dem theokratischen Fulbestaat i​m Fouta Djalon, d​er durch dynastische Kämpfe geschwächt war, seinen Schutz an.

Konflikte mit den Franzosen

Im Februar 1882 kam es zu einem ersten Zusammenstoß zwischen den Truppen Samorys und einer französischen Einheit, als diese dem belagerten Keniera zu Hilfe eilten. Der König von Keniera hatte einen Protektoratsvertrag mit Frankreich. Samory gelang es, die Franzosen zum Rückzug zu zwingen und Keniera einzunehmen. Samory dehnte seinen Herrschaftsbereich in Richtung Liberia aus, um sich den Rücken freizuhalten. Als Combes 1885 eine Einnahme der für Samory lebenswichtigen Goldfelder von Buré in Angriff nahm, holte Samory zum Gegenschlag aus. Er teilte seine Armee in drei Kolonnen auf und attackierte mit jeder die Franzosen an einer anderen Stelle.

Rückzug, Verlagerung des Reiches und Niederlage

Im Jahr 1887 verfügte Samory über eine Armee aus 30.000 bis 35.000 Infanteristen, nach europäischem Modell in Zügen und Kompanien strukturiert, und aus 3.000 Kavalleristen, die in Eskadronen von je 50 Reitern handelten. Unter ständigem Druck der Franzosen, die geschickt Aufstände im Samorys Herrschaftsbereich ausnutzten, wich dieser auf das rechte Nigerufer zurück und unterzeichnete verschiedene Verträge mit den Franzosen. (vgl. Französische Feldzüge in Westafrika – Verträge mit Samory) Im März 1891 griff Oberst Archinard Kankan an, Samory, um die Fähigkeiten der Kolonialartillerie wissend, verlegte sich auf einen Bewegungskrieg und gab die Stadt auf. Abgesehen von isolierten Erfolgen (Dabadugu im September 1891) gelang es Samory nicht, die Franzosen wieder aus seinem Kernland zu vertreiben. Im Juni 1892, kurz vor Einsetzen der Regenzeit, gelang es Archinards Nachfolger, Humbert, Bissandougou, Samorys Hauptstadt, einzunehmen. Im gleichen Jahr stellten die Briten in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Brüsseler Waffenkonferenz von 1890 die Lieferungen an Samory ein. Samory zog sich darauf nach Osten zurück und versuchte, den Bandama und den Comoé zu erreichen und zu überschreiten. Zwischen Sassandra und Weißem Volta etablierte er zwischen 1896 (Einnahme von Bouna) und 1897 ein neues Reich. Allerdings verlor er dadurch auch die Verbindung nach Liberia, aus dem er noch Waffen erhielt. Im Februar 1897 versuchte eine Erkundungsmission unter dem Kommando von Blondiaux, Samory ausfindig zu machen. Die Franzosen rückten von Norden bis an die Grenze des Regenwaldgürtels vor. Im April 1897 vernichteten samorische Truppen eine englische Kolonne, die Wa (Ghana) und Bouna einnehmen sollte. Am 18. Mai 1897 nahmen Samorys Truppen das widerständische, bis dahin unabhängige Kong ein und zerstörten es; im Juli 1897 erfolgt Einnahme und Zerstörung von Noumoudagha. Vorhuten gelangten bis nach Bobo-Dioulasso. Während der Regenzeit (Juli–August) 1897 scheiterten letzte Verhandlungen mit den Franzosen. Samory wollte ihnen Bouna abtreten, jedoch wurde die Kolonne unter dem Befehl von Braulot, die Bouna in Besitz nehmen sollte, auf dem Weg dorthin durch usurpierende Truppen Samorys vernichtet, Braulot fand den Tod. Samory nahm diesen Vorfall hin, und Ende 1897 befahl er den Bau einer Festung für den Endkampf, die er „Bori-Bana“ (Die Flucht ist beendet) nannte.

Siehe auch

Literatur

  • Yves Person: Samori. Une révolution dyula. Mémoires de l'Institut Fondamental d'Afrique Noire (IFAN) Dakar 1968, 1970, 1975 (drei Bände)
  • Kanya-Forstner, The conquest of western Soudan A study in French military impérialism. http://courses.wcupa.edu/jones/his311/archives/sec/kanya3.htm
  • Lieutenant Gatelet, Histoire de la conquête du Soudan Français, 1901.
  • Aly Gilbert Iffono (1992): Lexique historique de la Guinée-Conakry, l'Harmattan, Paris.
  • Joseph-Simon Gallieni (1888): Une Colonne dans le Soudan français (1886–1887). Librairie militaire de L. Baudoin et Cie.
  • Joseph-Simon Gallieni (1885): Voyage au Soudan français (Haut-Niger et pays de Ségou), 1879–1881, Hachette.
  • Marie Étienne Péroz (1889): Au Soudan français: souvenirs de guerre et de mission, C. Lévy.
  • Marie-Etienne Peroz, Au Niger, Récits de campagnes: 1891–1892 (Paris: Calmann-Levy, 1895).
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