Fawaz Jneid
Fawaz Jneid (arabisch فواز جنيد, DMG Fawwāz Ǧunaid; * 1964 in Tripolis) ist ein ehemaliger Imam der salafistischen As-Soennah-Moschee in Den Haag. Er wurde zwar im Libanon geboren, besitzt aber die syrische Staatsangehörigkeit; er hat zudem einen niederländischen Pass.[1] Er arbeitete als Imam in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten; im letzteren Land hatte man wegen seiner extremistischen Reden über ihn ein Predigtverbot verhängt.[1] Nach dem Golfkrieg bekam er Probleme auf Grund seiner antiamerikanischen Haltung und zog im Jahr 1992 in die Niederlande. Fawaz spricht Niederländisch, lässt sich aber in der Öffentlichkeit von einem Dolmetscher unterstützen.[2]
Einige Wochen vor dem Mord an Theo van Gogh sprach er in einer Predigt Flüche auf Ayaan Hirsi Ali und Theo van Gogh aus:[3][4]
„Oh Gott, hier sind Ayaan Hirsi Ali und van Gogh (Gemeinde sagt Amen),
Du sollst sie belasten mit Deiner Wut und Verachtung (Amen),
Oh Gott, gebe van Gogh eine Krankheit, die kein Mensch dieser Erde heilen kann (Amen),
Er soll dadurch vergeblich den Tod verlangen und nicht bekommen,
Oh Gott, besorge van Gogh ein Elend, bei dem er den Tod verlangt und nicht bekommt,
(…) Oh Gott, verblende das Augenlicht von Ayaan Hirsi Ali, wie Du ihr Herz verblendet hast,
(…) Oh Gott, besorge ihrem Gehirn Krebs,
Oh Gott, besorge ihr Zungenkrebs,
Oh Gott…“
Im November reichte Ayyan Hirsi Ali eine Beschwerde gegen ihn wegen Drohungen ein.
Im April 2008 bezeichnete Fawaz den niederländischen Abgeordneten Ahmed Marcouch als Munāfiq (Heuchler), da Marcouch muslimischen Jugendlichen empfohlen haben soll, auf eine bestimmte islamische Kleiderordnung zu verzichten.[5] Marcouch bezeichnete die Äußerung von Fawaz als Fatwa und forderte die Einführung eines gesetzlichen Verbots zum Aussprechen von Fatwas.[6] Der marokkanschstämmige Bürgermeister von Rotterdam Ahmed Aboutaleb forderte die Entlassung des umstrittenen Imams. Aboutaleb meinte, Fawaz schade der marokkanischen Gemeinde und bringe die Marokkaner in Verruf, so dass Unternehmen keine Marokkaner einstellen würden und deshalb marokkanischstämmige Jugendliche Schwierigkeiten bei der Jobsuche hätten.[7] Jneid kritisierte ferner die niederländische Politikerin Femke Halsema wegen ihrer Aufforderung, das Kopftuch abzulegen; seiner Ansicht nach schütze es vor Vergewaltigungen.[8]
Im Strafprozess gegen den antiislamischen Politiker Geert Wilders war Jneid einer der 18 von diesem angefragten Zeugen, eine entsprechende Vorladung wurde vom Amsterdamer Gerichtshof allerdings nicht wahrgenommen.[4]
Einzelnachweise
- Die Sache mit dem Hass-Imam aus Den Haag (Memento des Originals vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. taz-blog, 3. November 2006
- Tweede Kamer: stop het salafistisch gevaar - Zweite Kammer: stoppt die salafistische Gefahr Elsevier, 25. April 2008
- Transcriptie preek. (PDF (134 kB)) De Volkskrant, S. 10, archiviert vom Original am 21. Oktober 2010; abgerufen am 10. November 2012 (niederländisch, „Grobe Übersetzung“ aus dem Arabischen ins Niederländische).
- Wilders scheitert vor Gericht Die Tageszeitung, 4. Februar 2010
- Marcouch beledigd door heftige aanval imam - Marcouch von Imam-Angriff beleidigt De Volkskrant, 19. April 2008
- Marcouch: Wetboek moet verbod fatwa opnemen - Marcouch: Gesetz zum Verbot von Fatwas aufnehmen (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Elsevier, 25. April 2008
- Aboutaleb: ontsla Haagse imam Fawaz - Aboutaleb: Den Haager Imam Fawaz entlassen (Memento des Originals vom 27. April 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , NOS Nieuws, 26. April 2008
- Imam Fawaz Jneid: Hoofddoek voorkomt verkrachting - Imam Fawaz Jneid: Kopftuch verhindert Vergewaltigung (Memento des Originals vom 21. Oktober 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Elsevier, 11. September 2009