Fastenkrippe
Die Fastenkrippe – auch Osterkrippe oder Passionskrippe genannt – ist eine Darstellung der Leidensgeschichte, Kreuzigung und Auferstehung Jesu im Zeitraum vom Palmsonntag bis Ostern. Im Gegensatz zur Weihnachtskrippe, von der die Bezeichnung „Krippe“ auf sie überging, ist die Passionskrippe relativ unbekannt und selbst in Kirchen nur selten zu sehen. Sie ist vor allem in Tirol ein religiöser Brauch.[1]
Geschichte
Passionskrippen haben ihren Ursprung im Mittelalter.[2] Damals wurden Nachbauten des Heiligen Grabes von Jerusalem als Gebetsstätten gebaut. Später entstanden die ersten Passionsspiele, die den Leidensweg Jesu als einfaches Theaterstück darstellten.[3] Ab dem 14. Jahrhundert wurden dann kleinere Figuren und Abbildungen der Passionsgeschichte für den häuslichen Gebrauch hergestellt.[4] Diese Figuren entwickelten sich nach und nach zu einer Krippe mit festen Bestandteilen. Vor allem im 18. und 19. Jahrhundert wurden diese viel genutzt, um Menschen die nicht lesen oder schreiben konnten, die Passions- und Auferstehungsgeschichte näher zu bringen.[5] Heutzutage findet man kaum noch Osterkrippen, weder in Kirchen noch in privatem Gebrauch, nur noch vereinzelt in Museen. Nur langsam wagen sich Holzbildhauer und andere Künstler wieder an das Herstellen von Passionskrippen.
Inhalt und Aufbau
Ziel einer Passionskrippe ist es, den Leidensweg Jesu darzustellen, das heißt die Zeit von Palmsonntag bis Ostern. Passionskrippen können abhängig von ihrer Größe eine unterschiedliche Anzahl an Szenen beinhalten. Am bekanntesten sind die folgenden:[6]
- Szene: Einzug in Jerusalem
- Szene: Jesus betet am Ölberg und wird von Soldaten verhaftet nach Judas' Verrat
- Szene: Kreuzigung Jesu
- Szene: Verschlossenes Grab
- Szene: Frauen am offenen Grab werden von Engel belehrt
Bei größeren Krippen können auch folgende Szenen auftauchen:
- Letztes Abendmahl mit den Jüngern
- Verurteilung Jesu
- Verspottung Christi
- Die Geißelung Christi
- Kreuzweg
- Christus fällt unter dem Kreuz
- Würfeln um das Gewand Jesu
- Gespräch mit Emmaus-Jüngern nach Auferstehung
Bekannte Fastenkrippen
Fastenkrippe der Wallfahrtskirche Götzen
Diese Krippe ist über 200 Jahre alt und besteht aus 35 Szenen mit 400 Teilen. Die 250 Figuren aus bemaltem Papier wurden von Georg Hallers hergestellt. Der Hintergrund und der Krippenberg wurden von Franz Pernlichner und Franz Eigentler hergestellt.[7]
Papier-Fastenkrippe im Tittinger Rathaus
Diese Papier-Fastenkrippe aus der Barockzeit ist im Privatbesitz von Anton Christ, wird aber im Tittinger Rathaus ausgestellt. Die Krippe besteht aus sieben Szenen und 37 Figuren. Ursprünglich wurde sie von Philipp Schuhmacher (1866–1940) hergestellt. Eine Vorlage für diese Krippe ist im Innsbrucker Volkskunstmuseum aufbewahrt.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- Fastenkrippe. In: https://www.krippen.de. Abgerufen am 28. August 2021 (deutsch).
- Galatz, Sandra: Heilige Gräber und Fastenkrippen. In: https://www.dioezese-linz.at. Anton Pustet Verlag, 2020, abgerufen am 29. August 2021 (deutsch).
- Diözese Linz: Fastenkrippen und Heilige Gräber. Abgerufen am 29. August 2021.
- Diözese Linz: Fastenkrippen und Heilige Gräber. Abgerufen am 29. August 2021.
- Passionskrippe - Die Fastenzeit anschaulich erklärt. Abgerufen am 29. August 2021 (deutsch).
- Passionskrippe - Die Fastenzeit anschaulich erklärt. Abgerufen am 29. August 2021 (deutsch).
- Fastenkrippe in der Wallfahrtskirche Götzens : innsbruck.info. Abgerufen am 29. August 2021.
- Papier-Fastenkrippe im Tittinger Rathaus. Abgerufen am 29. August 2021.