Farahnaz Ispahani
Farahnaz Ispahani, urdu: اصفہانی, فرح ناز (geboren 1963 in Karatschi, Pakistan) ist eine pakistanisch-US-amerikanische Journalistin, Schriftstellerin und ehemalige Politikerin, die zwischen 2008 und 2012 Mitglied der Nationalversammlung von Pakistan war.[1] Sie engagierte sich zeitlebens für Frauenrechte und religiöse Minderheiten.[2]
Leben
Farahnaz Ispahanis Vater Mirza Mohamed (Isky) Ispahani (1930–2013) war seit den 1980er Jahren Kopf des pakistanischen Zweigs der Unternehmerfamilie Ispahani und Direktor der EFU Life Insurance Company.[3] Ihre Mutter war die Journalistin Akhtar Ispahani (gestorben 2020).[4] Farahnaz Ispahani war eines von vier Kindern der Familie. Sie ging früh nach London, studierte Politikwissenschaften am Wellesley College, Massachusetts, USA, machte dort 1985 ihren Abschluss und arbeitete danach lange Jahre als Journalistin für ABC News, CNN und MSNBC.[5] Ispahani war auch leitende Redakteurin für die Fernsehsendung "Beyond the Headlines" der Voice of America in Urdu. Im Printbereich war sie stellvertretende Redakteurin der Zeitschrift Pakistan Herald und Redakteurin von Zameen, einer Zeitschrift für im Ausland lebende Pakistaner.[6]
Auf Drängen von Benazir Bhutto, die in der Familie Ispahani wohlbekannt war, trat Ispahani 2006 deren Pakistan Peoples Party (PPP) bei und arbeitete für sie in der Abteilung für Medienarbeit.[6] Nach Bhuttos Ermordung 2007 fühlten sich Ispahani und ihr Mann verpflichtet, deren Ehemann Asif Ali Zardari privat und auch politisch zu unterstützen. Bei den pakistanischen Parlamentswahlen 2008 wurde Ispahani als Kandidatin der Pakistanischen Volkspartei auf einem für Frauen aus Sindh reservierten Sitz in die Nationalversammlung gewählt.[7] So arbeitete Ispahani ab 2008 als Medienberaterin des neuen pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari, bis ihr die Mitgliedschaft in der Nationalversammlung 2012 aufgrund ihrer doppelten Staatsbürgerschaft entzogen wurde.[8][9]
2012 wurde Ispahani vom US-Magazin Foreign Policy zu einem der Top 100 Global Thinkers (Die 100 wichtigsten Vordenker der Welt) ernannt.[10] Im selben Jahr wurde sie von Newsweek Pakistan zu den Top 100 Women Who Matter (Die 100 einflussreichsten Frauen) ernannt.[2][11]
Von 2013 bis 2014 war sie als Wissenschaftlerin im Asien am Woodrow Wilson International Center for Scholars tätig.[2] Heute ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Religious Freedom Institute (Institut für Freiheit der Religionen) und Mitglied der Anti-Defamation League Task Force on Middle East Minorities (Liga gegen die Diffamierung von Minderheiten im Nahen Osten) in Washington, D.C.[12][13]
2017 ist ihr Buch Purifying the Land of the Pure: A History of Pakistan's Religious Minorities (Die Reinigung des Landes der Reinen: Die Geschichte von Pakistans religiösen Minderheiten).[14][15]
Ispahani ist in zweiter Ehe seit 2000 mit Husain Haqqani, einem Journalisten, Politiker und ehemaligen Botschafter Pakistans in Washington verheiratet, und sie ist Enkelin von Mirza Abul Hassan Ispahani, dem ersten Botschafter Pakistans in den Vereinigten Staaten.[6][16]
Veröffentlichungen
- Farahnaz Ispahani: Purifying the Land of the Pure: A History of Pakistan's Religious Minorities. Harper Collins. Neue Auflage 2017 bei Oxford University Press.
Weblinks
- Literatur von und über Farahnaz Ispahani in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Artikel von Farahnaz Ispahani in ABC News. Abgerufen am 14. November 2021 (englisch).
- Artikel von Farahnaz Ispahani in DailyO. Abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- Artikel von Farahnaz Ispahani in ThePrint. Abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
Einzelnachweise
- Ispahani, Farahnaz. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 14. November 2021.
- Interview: Farahnaz Ispahani | The Diplomat. 12. Dezember 2017, abgerufen am 13. November 2021.
- Mirza Mohamed 'Isky' Ispahani passes away (en). In: The News International. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- Shazia Hasan: Akhtar Ispahani — an icon of versatile talents (en). In: Dawn, 11. Juni 2020. Abgerufen am 23. Oktober 2020.
- Wellesley Passed Torch of Hosting WPSP Summer Institute to Bryn Mawr. 12. Juli 2013, abgerufen am 14. November 2021 (englisch).
- Gail Scott: Pakistani Political Pros. The Washington Diplomat, 18. November 2010, abgerufen am 14. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- Nov 17 by-election on vacant PA seats. The Express Tribune, 12. Dezember 2017, abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- Farahnaz says fled Pakistan for fear of kidnapping by ISI. Dawn, 23. Januar 2012, abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- Khawar Ghumman: Only 300 votes polled in house of 342. Dawn, 17. September 2017, abgerufen am 8. November 2021.
- The FP Top 100 Global Thinkers – Foreign Policy. 14. Dezember 2017, abgerufen am 8. November 2021.
- 100 Pakistani women who matter. The Nation, 1. April 2012, abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- ADL Task Force Endorses Congressional Legislation in Support of Middle East Minorities. ADL Nevada, 4. Februar 2020, abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- Farahnaz Ispahani. Wilson Center, abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- Muhammad Akbar Notezai: Interview: Farahnaz Ispahani. The Diplomat, 10. März 2016, abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- Shoaib Daniyal: Minorities are invisible in Pakistan: writer Farahnaz Ispahani. In: scroll.in. 25. Januar 2016, abgerufen am 8. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- Paul Richter: A Pakistani diplomat's delicate mission. Los Angeles Times, 24. Oktober 2008, abgerufen am 8. November 2021 (amerikanisches Englisch).