Fan (Fluss)
Der Fan (albanisch unbestimmt: Fan; bestimmt Fani) ist ein Fluss in Nordalbanien. Er ist der größte Nebenfluss des Mat, mit dem er sich 25 km vor dessen Mündung ins Adriatische Meer vereinigt. Der Fan entwässert fast vollständig die Region Mirdita – neben dem Kreis Mirdita auch große Gebiete des Kreises Puka und den östlichsten Teil des Kreises Lezha. Das 1076 km² große Einzugsgebiet grenzt im Osten, Norden und Westen an dasjenige des Drin, des größten albanischen Flusses.
Fan | ||
Das Fan-Tal bei Rubik | ||
Daten | ||
Lage | Nordalbanien | |
Flusssystem | Mat | |
Abfluss über | Mat → Adria | |
Ursprung | Zusammenfluss von Fan i Madh und Fan i Vogël bei Rrëshen | |
Quellhöhe | ca. 75 m | |
Mündung | Mat 41° 42′ 21″ N, 19° 46′ 13″ O | |
Mündungshöhe | 20 m | |
Höhenunterschied | ca. 55 m | |
Sohlgefälle | ca. 0,59 ‰ | |
Länge | 94 km[1] | |
Einzugsgebiet | 1075 km²[1] | |
Abfluss | MQ |
46 m³/s |
Kleinstädte | Rrëshen, Rubik |
Lauf und Landschaft
Quellflüsse
Als Fan wird der Fluss nur auf einer Strecke von rund 15 km oberhalb der Mündung in den Mat bezeichnet. Bei der Stadt Rrëshen vereinigen sich die beiden Arme Fan i Madh (Großer Fan) und Fan i Vogël (Kleiner Fan) zum Fan. Die Quelle des Fan i Madh liegt mehr als 50 km weiter im Norden in der Region des Städtchens Fushë-Arrëz. Der rund 40 km lange Fan i Vogël verläuft weiter östlich. In diesem Tal liegt der Ort Orosh, vor dem Zweiten Weltkrieg das Zentrum der Mirdita mit Burg des lokalen Herrschers und Kathedrale. Unweit davon liegt Spaç, eines der berüchtigtsten Gefangenenlager im kommunistischen Albanien.
Beide Hauptarme durchqueren in tief eingeschnittenen Tälern das Bergland der Mirdita in mehrheitlich südwestlicher Richtung. Während die Autostraße nach Nordostalbanien und Kukës über weite Strecken auf dem Bergrücken zwischen den beiden Flüssen verläuft, wurde die neue Autobahn nach Kosovo im bisher kaum erschlossenen Tal des Fan i Vogël erbaut.
Fan i Madh | ||
Flusssystem | Mat | |
Abfluss über | Fan → Mat → Adria | |
Quelle | bei der Qafa e Malit östlich von Fushë-Arrëz | |
Quellhöhe | ca. 968 m | |
Mündung | vereinigter Fan | |
Mündungshöhe | ca. 75 m | |
Höhenunterschied | ca. 893 m | |
Sohlgefälle | ca. 15 ‰ | |
Länge | 60 km | |
Einzugsgebiet | 541 km²[1] |
Drei Kilometer oberhalb des Zusammenflusses wird der Fan i Madh zum Liqen i Qafë Mollës (Qafë-Molla-See) gestaut. Der Stausee mit einer 82 Meter hohen Staumauer (Planung 2014, 92 Meter nach neuerer Quelle)[2][3] und einer Leistung von 74,6 MW[3] zählt zu den größeren des Landes und ist Teil einer ganzen Kaskade, die bei Baubeginn im Jahr 2013 an den beiden Quellflüssen geplant war.[4] Das Wasser vom See wird über rund zehn Kilometer zum Turbinenhaus in Fangu südlich von Rubik geleitet.[3] Weiter oben am Fan wurde 2017 das Kraftwerk Peshqesh mit einer Leistung von 27,94 MW in Betrieb genommen.[3] Bei Reps am Fan i Vogël wurde ebenfalls ein kleines Kraftwerk errichtet.
Fani i Vogël | ||
Flusssystem | Mat | |
Abfluss über | Fan → Mat → Adria | |
Quelle | bei der Qafa e Kumbullës | |
Quellhöhe | 1360 m | |
Mündung | vereinigter Fan | |
Mündungshöhe | ca. 75 m | |
Höhenunterschied | ca. 1285 m | |
Sohlgefälle | ca. 26 ‰ | |
Länge | 50 km | |
Einzugsgebiet | 415 km²[1] |
Mittel- und Unterlauf
Das Tal des vereinigten Fan von Rrëshen abwärts wird bestimmt vom breiten, kiesigen Flussbett. Die Straße, die zwischenzeitlich durch die Autobahn ersetzte Eisenbahnlinie und die wenigen Dörfer, von denen die Bergwerksstadt Rubik die wichtigste ist, drängen sich im schmalen ebenen Streifen zwischen Fluss und Berghang.
Vom Skanderbeggebirge nach Süden abgedrängt, fließt der Fluss dem Mat zu.
- Tal des Fan i Vogël bei Orosh
- Fan i Vogël unterhalb von Reps mit der neuen Autobahn
Hydrographie
Wie bei den meisten albanischen Flüssen schwankt auch die Abflussmenge des Fan im Jahresverlauf sehr stark. Während der Fluss im Sommer fast zum Rinnsal wird, füllt sich das breite Flussbett im Winter. 1969/70 wurden bei Rubik im Dezember durchschnittlich 220 m³ pro Sekunde gemessen, im August hingegen lediglich 5,19 m³ pro Sekunde. Plötzlich auftretendes Hochwasser kommt immer wieder vor. In der Mitte der 1990er Jahre und 2002 ist der Fan über die Ufer getreten und hat in den Dörfern am Unterlauf erheblichen Schaden angerichtet.
Literatur
- Afrodite Nicandrou, Linus A. Mofor, Ray Delpak, and Rod B. Robinson: Hydrological assessment and modeling of the River Fani catchment in Albania using GIS and remote sensing. University of Glamorgan, Pontypridd 2004.
Weblinks
Einzelnachweise
- Niko Pano: Pasuritë ujore të Shqipërisë. Akademia e Shkencave e Shqipërisë, Tirana 2008, ISBN 978-99956-10-23-4.
- Projektbeschrieb von Ayen as Energji. (PDF) In: Agjencia Kombëtare e Mjedisit. August 2014, abgerufen am 2. August 2019 (albanisch).
- Pa shumë bujë, turqit e Ayen vënë në punë HEC-in e katërt më të madh në vend në lumin Fan |. In: Revista Monitor. 20. März 2018, abgerufen am 2. August 2019 (albanisch).
- Fillon ndërtimi i 5 HEC-eve në kaskadën e lumit Fan me vlerë 146 milionë euro. In: Energjia.al. 10. Juni 2013, abgerufen am 2. August 2019 (albanisch).