Faltbehälter
Faltbehälter, Faltboxen, Klappboxen, Klappkästen oder Falt-/Klappbehälter sind eckige Behältnisse, die meist aus Kartonage oder Kunststoff hergestellt werden. Durch Klappen oder Falten richtet man aus einer flachliegenden Form einen quaderförmigen Behälter auf. Für den Rücktransport oder die Lagerung im Leerzustand spart die Volumenreduzierung durch Zusammenlegen Lagerplatz und Transportraum. Die ersten Faltboxen in Europa wurden 1979 von dem Unternehmen Walther Faltsysteme in Kevelaer entwickelt.[1] Das erste bekannte Patent für eine Faltbox wurde bereits am 27. Dezember 1949 von Gerhard Sprickerhof angemeldet.[2]
Allgemein
Falt- und Klappbehälter werden zumeist im Spritzgussverfahren aus Kunststoffgranulat hergestellt. Dazu wird mittels Hitze verflüssigter Kunststoff unter hohem Druck in Metallformen gepresst. Falt- und Klappboxen können prinzipiell für dieselben Zwecke genutzt werden wie starre Stapelbehälter (z. B. Nestbarer Behälter) aus Kunststoff. Die manipulierbaren Seitenwände sorgen allerdings für geringere Auflasten bei den falt- und klappbaren Behältern, was ihr Einsatzspektrum einschränken kann. Bei Verwendung geeigneter Größen können Falt- und Klappboxen auf Rollwagen zu kompletten mobilen Versandtürmen kombiniert werden, die im Einzelhandel in der Filial-Kommissionierung eingesetzt werden.
Faltbehälter
Faltbehälter haben einen festen oberen Rahmen und werden zusammengelegt, indem man die Längswände wie eine Ziehharmonika über ein Mittelscharnier zusammenfaltet.[3] Durch diese Technik können bis zu 80 % Volumen eingespart werden. Die Seiten und der Boden des Faltbehälters sind in der Regel geschlossen. Durch den umlaufenden oberen Rand sind Faltbehälter weniger anfällig gegen seitlichen Druck und Torsion als Klappbehälter. Sie erreichen allerdings weniger Volumenreduzierung als diese, da der umlaufende Rand nach dem Falten als aufrechtes Element erhalten bleibt. Gängige Faltboxen werden bis zur Größe 800 mm × 600 mm hergestellt.
Diese Behälter werden zumeist im Non-Food-Bereich eingesetzt (Trockensortiment, verpackte Waren). Speziell in der Filialdistribution im Einzelhandel sind Faltboxen weit verbreitet[4]. Sie sind auch gut für den Einsatz in automatisierten Lagersystemen geeignet, wo die Behälter vollständig maschinell befördert und sortiert werden[5]. Sonderformen der Faltbehälter sind die leitfähigen Varianten, die durch die Verwendung spezieller Kunststoffe statische Ladungen ableiten können. Sie werden zum Transport elektronisch sensibler Güter eingesetzt.
Klappbehälter
In dieser Kategorie werden die am Bodenteil anscharnierten Seitenwände zur Volumenreduzierung nach innen geklappt. Ein stabilisierender oberer Rahmen existiert nicht. Die Seitenteile sind starr und nicht, wie bei den Faltboxen, durch ein Mittelscharnier unterbrochen.[6] Diese Boxen sind zumeist im Boden und an den Seiten gelocht und werden zum Transport von Obst und Gemüse eingesetzt. Die Ware wird so von Luft umströmt, Wasserreste können besser abfließen und falls das Gut gekühlt werden muss, kann die Kälte besser zum Lebensmittel durchdringen. Durch die Bauweise ohne umlaufenden Rand lassen sich Klappbehälter für den Rücktransport auf ein extrem niedriges Maß zusammenklappen. Dabei sind bis zu 87 % Volumenreduzierung erreichbar.[7] Klappboxen sind etwas schwieriger zu handhaben als Faltbehälter, da alle vier Seitenwände einzeln manipuliert werden müssen. Aufgrund des Fehlens eines stabilisierenden Rahmens sind sie nicht sehr verwindungssteif. Klappboxen werden üblicherweise in Größen bis maximal 600 mm × 400 mm produziert.
Einzelnachweise
- Unternehmens-Wiki, Eintrag Walther Faltsysteme. (Memento des Originals vom 10. März 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 11. Dezember 2011.
- Deutsches Patent- und Markenamt, Dokument DE000001615337U, abgerufen am 5. Januar 2022.
- YouTube-Video, das die Funktionsweise von Faltboxen zeigt, abgerufen am 11. Dezember 2011.
- A.Gumbrecht, F.Banzer, Einführung eines Behältermanagementsystems, Ein Leitfaden für die Automobilindustrie, o. J.
- FM Logistik-Magazin 6/2011, S.10 ff.. (PDF; 1,7 MB)
- youtube-Video, das die Funktionsweise von Klappboxen zeigt., abgerufen am 11. Dezember 2011.
- Obstbehälter Patent EP2256049