Faktor (Graphentheorie)

Ein Faktor i​st in d​er Graphentheorie e​in Teilgraph e​ines Graphen, b​ei dem gewisse Anforderungen a​n den Grad d​er Knoten s​owie an d​en Zusammenhang d​es Graphen gestellt werden. Faktoren spielen e​ine wichtige Rolle i​n der Theorie d​es Matching-Problems u​nd des Hamiltonkreisproblems.

Ein 1-Faktor eines Graphen und damit auch ein perfektes Matching
2-Faktor eines Graphen
Ein weiterer 2-Faktor eines Graphen und auch ein Hamiltonkreis
Eine mögliche 2-faktorisierung von (dem vollständigen Graphen mit 5 Ecken) in zwei 2-faktoren (Blau und Rot)

Definition

Sei ein einfacher Graph und eine Abbildung, die jedem Knoten des Graphen eine natürliche Zahl zuordnet. Ein g-Faktor ist dann ein Teilgraph von mit derselben Knotenmenge wie , in dem jeder Knoten von den Grad besitzt, also genau Nachbarn hat.

Gilt für alle Knoten mit die Bedingung , besitzen also alle Knoten des Teilgraphen genau Nachbarn, spricht man dementsprechend auch von einem a-Faktor. Gilt dagegen für alle Knoten die Bedingung , besitzen also alle Knoten des Teilgraphen mindestens und höchstens Nachbarn, spricht man entsprechend von einem [a,b]-Faktor.

Äquivalente Definition

Äquivalent zur obigen Definition ist die folgende: Einen a-regulären Teilgraph, der den Graph aufspannt, nennt man a-Faktor.

Verwandte Begriffe

Eine Zerlegung e​ines Graphen i​n a-Faktoren w​ird a-Faktorisierung genannt. Ein nichtleerer Graph heißt faktor-kritisch, w​enn durch Wegnahme e​ines beliebigen Knoten e​ine 1-Faktorisierung möglich wird.

Beispiele

Eine Paarung ist ein -Faktor, also ein Teilgraph von , in dem jeder Knoten höchstens einen Nachbarn hat. Eine perfekte Paarung ist dagegen ein 1-Faktor, also ein Teilgraph von , in dem jeder Knoten genau einen Nachbarn besitzt. Hamiltonsche Graphen schließlich besitzen 2-Faktoren, in denen jeder Knoten genau zwei Nachbarn hat.

Existenz von Faktoren

Der 1-Faktor-Satz von Tutte besagt, dass man aus und einen Graphen konstruieren kann, welcher genau dann einen 1-Faktor besitzt, wenn einen -Faktor besitzt. Dies ist die Definition einer Reduktion im Sinne der theoretischen Informatik. Da umgekehrt 1-Faktoren Spezialfälle von -Faktoren sind, ist das -Faktorproblem äquivalent zum 1-Faktorproblem.

Literatur

  • Reinhard Diestel: Graphentheorie. Springer, Berlin 2010, ISBN 978-3-642-14911-5 (354 Seiten).
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