Fahrlander See
Der Fahrlander See (teilweise auch Fahrländer See genannt) liegt im Nordwesten Potsdams.
Fahrlander See | ||
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Der Fahrlander See mit Damm und Resten des Fischzaunes | ||
Geographische Lage | Mitteleuropa, Deutschland, Brandenburg | |
Zuflüsse | Sacrow-Paretzer Kanal | |
Abfluss | Sacrow-Paretzer Kanal | |
Orte am Ufer | Potsdam | |
Daten | ||
Koordinaten | 52° 26′ 39″ N, 13° 1′ 25″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 29,4 m ü. NN | |
Fläche | 2,105 km² | |
Umfang | 6,1 km | |
Maximale Tiefe | 3 m | |
Besonderheiten |
Der Sacrow-Paretzer Kanal tangiert den See |
Geologie und Geographie
Der See hat eine annähernd rechteckige Form und befindet sich in einer sumpfigen Niederung eines Urstromtales des Weichselhochglazials. Er ist ein kalkreicher, ungeschichteter Flachlandsee und gehört zu einer Rinne von mindestens vier Seen. Sie bildeten einen eiszeitlichen Schmelzwasserabfluss in Richtung Nauen. Er hat eine Länge (Nord-Süd) von 1,72 km und eine Breite (Ost-West) von 1,33 km. Am südöstlichen Ufer erhebt sich mit dem 85 m ü. NN hohen Kirchberg der Rest einer eiszeitlichen Endmoräne. Im Süden trennt ein etwa 30 Meter breiter künstlicher Damm den See vom Sacrow-Paretzer Kanal. Der Sacrow-Paretzer Kanal[1] ist eine Bundeswasserstraße und gehört zur Unteren Havel-Wasserstraße. Dieser Damm hat eine etwa 100 m breite Öffnung zum Kanal. Der See ist für die Schifffahrt gesperrt.
Am Nordufer des Fahrlander Sees befindet sich der geographische Mittelpunkt des Landes Brandenburg (berechnet durch Halbierung der Entfernungen zwischen nördlichstem, südlichstem, westlichstem und östlichstem Punkt der Landesgrenze parallel zu den Längen- und Breitenkreisen). Er ist mit einer Edelstahlstele markiert.[2][3][4]
Ökologie und Naturschutz
Der See, dessen Ufer fast überall von einem breiten Schilfrohrgürtel gesäumt wird, wurde jahrzehntelang als intensives Fischzuchtgewässer genutzt. Seit 1998 ist der Fahrlander See Teils des Landschaftsschutzgebietes „Königwald mit Havelseen und Seeburger Agrarlandschaft“.[5] In der Verordnung wird der Fahrlander See als „Brut- und Winterraststätte für zahlreiche Wasservogelarten“ herausgestellt.[5] Zu den am See brütenden Vögeln gehören Beutelmeise, Blaukehlchen, Drosselrohrsänger, Eisvogel, Feldschwirl, Gelbspötter, Graugans, Haubentaucher, Rohrammer, Rohrschwirl, Rohrweihe, Schilfrohrsänger, Schwarzmilan, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Wasserralle, Weidenmeise und Zwergtaucher. Der See ist darüber hinaus ein regional bedeutsames Rastgebiet für Wasservögel mit Nachweisen zahlreicher gefährdeter Arten.[6] Das Befahren mit Motorbooten ist verboten. Durch zunehmende Nutzung des Sees durch Freizeitsportler wurde der Schilfrohrgürtel an den Einstiegstellen geschädigt. Da der Schutzzweck des Sees aufgrund der häufigen Störung von Wasservögeln durch Sportler beeinträchtigt ist, wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) ein Befahrungsverbot für Wasserfahrzeuge aller Art bei der Stadt Potsdam beantragt.[6]
Der See wird als stark polytroph mit der Klasse 6 auf der sechsstufigen Skala eingestuft.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Wasserstraßenneubauamt
- Der Mittelpunkt Brandenburgs. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 7. Oktober 2016.
- Christian Bischoff, Stefan Wagenknecht: Mittel und Wege zur Mitte. In: Vermessung Brandenburg, Nr. 1/2009, S. 106–110.
- Jana Haase: In Fahrland liegt die Mitte Brandenburgs. In: Der Tagesspiegel (online), 8. Juni 2008.
- Landesrechtsportal Brandenburg: Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Königswald mit Havelseen und Seeburger Agrarlandschaft“. 30. November 1998, abgerufen am 24. März 2021.
- Naturschutzbund Deutschland (NABU), Kreisverband Potsdam e.V.: Der Fahrlander See in Potsdam als bedeutendes Vogelschutzgebiet – Vogelvorkommen und Konflikte mit dem Wassersport. Potsdam, 2021.