FS ALe 840
Die FS ALe 840 ist eine italienische Baureihe von Elektrotriebwagen, von der insgesamt 73 Fahrzeuge für verschiedene Bahnen von mehreren Herstellern gebaut wurden. Die Fahrzeuge erhielten aufgrund ihres Aussehens im Volksmund die Bezeichnung Bozener Zigarre. Aus dem ALe 840 ging die ähnliche Baureihe ALe 660 hervor.[1]
FS ALe 840 | |
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ALe840 | |
Anzahl: | 73 |
Hersteller: | verschiedene |
Baujahr(e): | 1949–1964 |
Bauart: | Bo' Bo'e |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 28.000 mm |
Drehgestellachsstand: | 3.100 mm |
Gesamtradstand: | 20.000 mm |
Dienstmasse: | 58 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 150 km/h |
Stundenleistung: | 720 kW |
Dauerleistung: | 600 kW |
Treibraddurchmesser: | 1.040 mm |
Stromsystem: | 3000V DC |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 |
Sitzplätze: | 84 |
Klassen: | 2. |
Geschichte
Die Fahrzeuge sind in der Form ähnlich den Triebwagen der Baureihe ALe 883 und trugen denselben braunen Anstrich. Im Gegensatz zu den ALe 883 haben die ALe 840 auch an der Stirnfront einen Wagenübergang, sodass die Anordnung der Frontscheiben im Führerstand angepasst werden musste. Wie bei der Reihe ALe 883 waren die Türen als vierflügelige Klapptüren gestaltet, die pneumatisch gesteuert werden können.
Die Fahrzeuge werden besonders in gemischten Zügen mit den Beiwagen Le 840 verwendet, die vom Aussehen her den Triebwagen fast identisch sind. Andere Zugkompositionen bestehen aus einer dreiteiligen Version der Fahrzeuge mit einem mittleren Beiwagen Le 640. Diese Fahrzeuge waren etwas kürzer als die Le 840 und besaßen einen mittleren Einstiegsbereich. Bis zum Jahr 1956 besaßen die Triebwagen der Reihe ALe 840 die 3. Klasse, danach besaßen sie die 2. Klasse.
Ein besonderes Kapitel ihrer Einsatzgeschichte zeigt der Einsatz der Fahrzeuge in dem oberitalienischen Drehstromnetz. Dabei waren 26 Fahrzeuge mit dem Steuerwagen Lebc 840 gekuppelt, der mit zwei Scherenstromabnehmer, ähnlich wie bei der FS E.432 ausgerüstet war und mit Quecksilberdampfgleichrichtern ausgerüstet war. In dieser Komposition fuhren die Fahrzeuge auch unter Drehstrom. Der Vorteil der Fahrzeuge war damit der Einsatz auf Linien mit mehrmaligem Spannungswechsel. Der Schleifabstand der Scherenstromabnehmer betrug bei diesen Fahrzeugen ungefähr 20 cm. Daher bestand nicht nur die Vorschrift, vor jeder Bahnhofseinfahrt die Stromabnehmer zu senken, um Bügelentgleisungen vorzubeugen, sondern zuweilen auch auf freier Strecke, besonders bei schlechten Gleisverhältnissen.[2] Aus diesem Grund konnte auch die Höchstgeschwindigkeit des Zuges von 150 km/h unter Drehstrom-Fahrleitung nicht eingehalten werden. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge in dieser Komposition besonders auf der Italienischen Riviera, aber auch auf den Strecken um Alessandria.[3] Eingeteilt waren sie zur Hälfte in Turin bzw. Genua.
Bilder
- Triebwagenzug mit einem ALe 840 im Bahnhof Franzensfeste
- Foto aus dem Jahr 1983 von einem ALe 840
Einzelnachweise
- Angelo Nascimbene, Sergio Pautasso: Elettromotrici in evoluzione. In: Tutto treno 24 (2012), Nr. 265, Juli–August 2012, S. 14–21, ISSN 1124-4232.
- Joachim von Rohr: Ligurischer Drehstromsommer 1963. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-469-4, S. 18.
- Joachim von Rohr: Ligurischer Drehstromsommer 1963. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-469-4, S. 35.
Literatur
- Joachim von Rohr: Ligurischer Drehstromsommer 1963. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-469-4.