Färber-Scharte
Die Färber-Scharte (Serratula tinctoria) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Scharten in der Unterfamilie Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wurde früher als Färberpflanze verwendet, wobei sich der Farbstoff Serratulin vor allem im Blatt befindet. Die erzeugte Farbe war das leicht grünliche sogenannte „Schüttgelb“.
Färber-Scharte | ||||||||||||
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Färber-Scharte (Serratula tinctoria) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Serratula tinctoria | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Färber-Scharte wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Sie ist kahl und im oberen Teil verzweigt.
Die unteren Blattspreiten sind eiförmig bis lanzettlich und gestielt, die höheren kurz oder nicht gestielt und fiederspaltig, meist mit größerem Endabschnitt. Der Blattrand ist scharf gesägt.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die körbchenförmigen Teilblütenstände stehen oft in einem doldenartig abgeflachten, rispigen Gesamtblütenstand zusammen. Die Hülle ist bei einer Länge von etwa 15 Millimetern sowie einem Durchmesser von etwa 8 Millimetern zylindrisch und glockenförmig. Die lanzettlichen Hüllblätter sind grün, aber oft violett überlaufen, und meist mit einer schwärzlichen Stachelspitze; Anhängsel fehlen. Jeder Blütenkorb enthält nur Röhrenblüten. Die röhrig verwachsenen Kronblätter sind purpurfarben, selten weiß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22 für die beiden Unterarten Serratula tinctoria subsp. tinctoria und Serratula tinctoria subsp. monticola.[1]
Vorkommen und Gefährdungsstatus
Die Färber-Scharte ist von Nordspanien bis Sibirien verbreitet.
Sie wächst in Mitteleuropa auf halbschattigen bis halbsonnigen Standorten auf Moorwiesen, in offenen Wäldern und auf Hochstaudenfluren mit mageren Böden. Sie gedeiht auf feuchten-wechseltrockenen, mäßig nährstoffreichen, basenreichen, mäßig-sauren bis milden, modrig-humosen, mittel- bis tiefgründigen Lehm- oder Tonböden, auch auf Torf.[1] Sie ist eine Charakterart des Verbands Molinion, kommt aber auch in wechseltrockenen Pflanzengesellschaften der Verbände Mesobromion, Violion, Carpinion oder Potentillo-Quercion petraeae vor.[1]
Im deutschsprachigen Raum ist vorwiegend die Unterart Serratula tinctoria subsp. tinctoria verbreitet. Die Unterart Serratula tinctoria subsp. monticola ist hier nur in der Schweiz einheimisch (Alpen), sie wurde mehrfach irrtümlich für Deutschland angegeben. Die Nominatform gilt in Deutschland als „gefährdet“.
Systematik
Die Erstveröffentlichund von Serratula tinctoria erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 816.[2]
Je nach Autor gibt es etwa drei Unterarten, die taxonomische Bewertung der Unterart Serratula tinctoria subsp. monticola ist jedoch umstritten:[3]
- Gewöhnliche Färber-Scharte (Serratula tinctoria L. subsp. tinctoria): Die Pflanzenexemplare erreichen Wüchshöhen von bis zu 100 Zentimetern. Die 5 bis 8 mm dicken Blütenkörbe sind einander nicht genähert. Die äußeren Hüllblätter sind schmaler als 2 mm.[4] Diese Unterart ist eurosibirisch verbreitet, vergesellschaftet mit Polei-Minze, Gottes-Gnadenkraut, Sommer-Knotenblume, Clematis integrifolia. Sie besiedelt offene Wälder sowie Ried- und Feuchtwiesen der collinen bis montanen Höhenstufe. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für diese Unterart in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w+ (feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]
- Großköpfige Färber-Scharte (Serratula tinctoria subsp. monticola (Boreau) Berher, Syn.: Serratula tinctoria subsp. macrocephala (Bertol.) Wilczek & Schinz):[3] Die Pflanzenexemplare überschreiten selten Wuchshöhen von 40 Zentimetern. Die 6 bis 12 mm dicken Blütenkörbe sind häufig einander genähert. Die äußeren Hüllblätter sind 2 bis 2,5 mm lang.[6] Diese Unterart ist in Mittel- und Südosteuropa verbreitet und kommt an sonnigen Standorten in offenen Wäldern oder an Berghängen der subalpinen, gelegentlich alpinen Höhenstufe vor.
- Serratula tinctoria subsp. seoanei (Willk.) M.Laínz: Sie kommt auf der Iberischen Halbinsel und in Frankreich vor.[3]
Quellen
- Dagmar Lange: Serratula. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 6: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Valerianaceae bis Asteraceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3343-1, S. 269–272.
- Hans Simon (Hrsg.): Die Freiland-Schmuckstauden. Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Begründet von Leo Jelitto, Wilhelm Schacht. 5. völlig neu bearbeitete Auflage. Band 2: I bis Z. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 857.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 968.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 816, Digitalisat
- Werner Greuter: Serratula tinctoria. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
- Serratula tinctoria subsp. tinctoria, Färber-Scharte (Unterart). FloraWeb.de
- Serratula tinctoria L. subsp. tinctoria In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. April 2021.
- Serratula tinctoria subsp. macrocephala (Bertol.) Wilczek & Schinz, Großköpfige Färber-Scharte. FloraWeb.de (hier als Serratula tinctoria subsp. monticola bezeichnet)
Weblinks
- Serratula tinctoria L., Färber-Scharte. FloraWeb.de
- Färber-Scharte. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Serratula tinctoria subsp. monticola. In: Info Flora (Das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora).
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).