Exzenter (Geodäsie)
Ein Exzenter (auch Exzentrum, lat. ex centro „aus der Mitte“; in der Bedeutung „aus dem Zentrum gerückt“) ist für den Geodäten und Landvermesser ein Aufstellungspunkt des Stativs, der absichtlich von der Ideallinie abweicht.
Man setzt solche Exzenter manchmal seitlich der besten Messlinie bzw. des Polygonzugs, um einige sonst nur schwer zugängliche Punkte einmessen zu können.
Im Bild betrifft das die Punkte 13 und 14 (wogegen 22–24 bereits von Punkt E sichtbar sind). Üblicherweise beträgt die Exzentrizität unter 10 Meter, und der Exzenterpunkt wird nur „angehängt“. Bei langen Exzenterstrecken kann die Messungslinie (im Beispiel A-B-C-D-E) hingegen den Exzenter beinhalten (also A-B-Exz-C-D-E), was etwa bei einem sehr ungleichmäßigen Verlauf eines Bergwerks oder bei manchen Tunneleinbauten gemacht wird.
Während Vermessungspunkte überall zugänglich sind, wäre dies für Punkte der Schweregrundnetze wegen möglicher Erschütterungen problematisch. Daher werden hier Exzenterpunkte in der Umgebung vermarkt.[1]
Siehe auch
Literatur und Weblinks
- Franz Ackerl: Geodäsie und Photogrammetrie, Kapitel 20.5, Exzentrische Winkelmessung. Verlag Georg Fromme, Wien 1959
- Systeme der Landesvermessung, Kap. AGREF, Bundesvermessungsamt, Wien 2011
- Zur Zulässigkeit von Exzentern, §6.2 der Vermessungsverordnung 2009
Einzelnachweise
- Schweizerische Geodätische Kommission: SG 95: Das neue Schweregrundnetz der Schweiz, Band 54, ETH Zürich 1999