Ewald Pusich

Leben

Ewald Pusich w​ar der dritte Sohn d​es Schlossers u​nd späteren Schweißers u​nd Kanalarbeiters August Hugo Pusich (* 1907 i​n Ruda Kozlonka; † 1992 i​n Extertal) u​nd seiner Ehefrau, d​er Schneiderin Helene Pusich, geb. Hehnke (* 1907 i​n Ostrowa; † 1988 i​n Duisburg).[1][2] Die Eltern Pusich gehörerten während d​er ersten polnischen Republik z​ur deutschen Minderheit i​n der einstigen Provinz Posen. Sie wanderten 1938 m​it dem Sohn Ewald n​ach Deutschland a​us und ließen s​ich in Berlin nieder.

In Berlin besuchte Ewald Pusich b​is Kriegsende d​ie Volksschule. Im Herbst d​es Jahres 1945 verzogen d​ie Eltern a​ls innerdeutsche Kriegsflüchtlinge n​ach Unterstedt. Dort besuchte Ewald Pusich weiter d​ie Volksschule b​is zu seinem 14. Lebensjahr.[3]

Nach seiner Schulentlassung nahm er Schlagzeug-Unterricht bei Stadtkapellmeister Willi Völlert in Rotenburg. Dieser empfahl seinen Schüler später dem Kammermusiker Otto Schumann, erster Pauker am Philharmonischen Staatsorchester Bremen und Lehrer an der Musikschule Bremen, zum Weiterunterricht im Fach Pauke.[4] Nach zweijährigem Studium bei Otto Schumann musste Ewald Pusich den Unterricht aufgeben, da seine Eltern, August Hugo und Helene Pusich nach Duisburg verzogen, wo der Vater August Pusich eine Stellung als Schweißer und Kanalarbeiter fand. Aufgrund von Differenzen zwischen Vater und Sohn über dessen Berufswahl und aus finanziellen Gründen konnte Ewald Pusich seine Ausbildung vorerst nicht fortsetzen und betätigte sich daher zuerst als Schlagzeuger, später als Kontrabassist freiberuflich, zumeist mit Auftritten in Kaffeehäusern. In dieser Zeit entschloss er sich, seine weitere musikalische Ausbildung dem Kontrabass zu widmen. Vom 1955 bis 1958 nahm Ewald Pusich Privatunterricht bei Paul Erdmann, Solokontrabassist am Städtischen Orchester in Essen und Lehrer an der Folkwangschule.[5]

Während seiner Studienzeit b​ei Paul Erdmann spielte e​r regelmäßig d​ie Aushilfen i​m Westfälischen Sinfonieorchester Lünen u​nter der Leitung v​on Generalmusikdirektor Herwig b​is April 1958.[6]

Nach erfolgreichem Probespiel u​nd Befürwortung seiner Bewerbung d​urch den Chefdirigenten Hermann Scherchen w​urde Ewald Pusich 1959 Kontrabassist d​er Nordwestdeutschen Philharmonie i​n Herford. 1962 w​urde er d​eren 1. Stellvertretender Solokontrabassist. 1971 w​urde ihm v​om Vorsitzenden d​es Trägervereins d​er Nordwestdeutschen Philharmonie, d​em Herforder Oberstadtdirektor Walter Abel, d​ie Dienstbezeichnung u​nd der Ehrentitel „Kammermusiker“ verliehen.[7] Von 1984 b​is 1988 w​ar er kommissarisch 1. Solokontrabassist d​er Nordwestdeutschen Philharmonie. 1999 t​rat Pusich i​n den Ruhestand.

Ewald Pusich s​tarb nach schwerer Krebserkrankung i​m März 2013 i​n Herford.[8]

Familie

Ewald Pusich w​ar in erster, 1959 i​n Bonn geschlossener Ehe m​it Ingeburg Erika Seifert (geb. 1934) verheiratet. Die Ehe w​urde 1989 geschieden. Aus dieser Ehe gingen z​wei Töchter hervor. Im selben Jahr heiratete Ewald Pusich d​ie Kammermusikerin d​er Nordwestdeutschen Philharmonie Edith Wahl.

Einzelnachweise

  1. Standesamt Solec Kujawski, Geburtsurkunde Nr. 11/1934
  2. Standesamt I in Berlin, für den deutschen Rechtsbereich nachbeurkundeter Geburtenregistereintrag Nr. G 4763/2016.
  3. Land Niedersachsen, Flüchtlings-Ausweis Nr. A.T. 969209 vom 8. Mai 1949 für Ewald Pusich, Unterstedt.
  4. Zeugnis des Otto Schumann, Kammermusiker, Pauker am Philharmonischen Staatsorchester Bremen, Lehrer an der Musikschule Bremen, für Ewald Pusich (undatiert):
    „Herr Ewald Puhsik ... hatte 2 Jahre bei mir Privatunterricht im sämtl. Schlagzeug. Seine Leistungen haben mich sehr befriedigt. Da er zudem ein ruhiger, sehr sympathischer Mensch ist, kann ich ihn auf´s wärmste empfehlen. Otto Schumann“
  5. Zeugnis des Paul Erdmann, Kammermusiker, Solokontrabassist des städtischen Orchesters Essen und Lehrer an der Folkwangschule in Essen, für Ewald Pusich vom 12. September 1958.
  6. Bescheinigung des Oberstadtdirektors der Stadt Lünen als Geschäftsführer des Westfälischen Sinfonieorchesters Lünen vom 30. September 1958: „Herr Ewald Pusich, wohnhaft in Duisburg-Grossenbaum, Rotdornstrasse 30, war in der Saison 1956/57 und 1957/58 jeweils in der Zeit von Oktober bis April als Aushilfe im Westfälischen Sinfonieorchester in Lünen tätig. Im Auftrage: (Birk) Stadtinspektor.“
  7. 44 NWD-Philharmoniker Kammermusiker. Feierstunde des international anerkannten Klangkörpers. Vorsitzender Dr. Abel sprach hohes Lob aus. In: Herforder Kreisblatt vom 14. April 1970 (mit namentlicher Auflistung der ausgezeichneten Orchestermusiker).
  8. Standesamt Herford, Sterberegistereintrag Nr. S 360/2013.
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