Evangelische Dorfkirche Grünow
Die romanische Evangelische Dorfkirche in Grünow, einem Ortsteil von Mark Landin (Landkreis Uckermark) in Brandenburg, ist neben der Dorfkirche Hohenseeden, der Pfarrkirche Ludwigsdorf bei Görlitz und der Stadtkirche Hohnstein (barocke Chorturmkirche) eine der wenigen Kirchen mit Chorturm östlich der Elbe. Sie gehört zum Pfarrsprengel Drense im Evangelischen Kirchenkreis Uckermark der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Architektur
Die Kirche wurde nach dendrochronologischer Datierung um die Mitte des 13. Jahrhunderts als Feldsteinbau mit kurzem Langhaus mit eingezogenem Chor errichtet. Ungewöhnlich für die Region ist der Chorturm mit dem Chorjoch im Turmuntergeschoss und anschließender Halbkreisapsis. An der Südseite besitzen Langhaus und Chor je ein zugesetztes Portal. Die Fenster des Langhauses wurden vergrößert. Auch das mittlere Fenster der Apsis wurde wahrscheinlich nachträglich ausgeweitet. Im Westen wurde eine neogotische Vorhalle aus Backstein hinzugefügt. An der Südseite des Chorturms sind zwei Spitzbogenblenden mit Resten mittelalterlicher Putzritzungen erhalten. Das Innere wurde 1975 restauriert. Im Schiff ist eine Balkendecke eingezogen, der Chor ist mit einander durchdringenden Tonnen gewölbt, die Apsis mit einer Kalotte; die ehemalige Sakristei hat ein Kreuzgratgewölbe. Die Bemalung des gedrückten Triumphbogens mit den Evangelistensymbolen stammt von 1906.
Ausstattung
Zur Ausstattung gehört eine hölzerne Kanzel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Korb ist mit gedrehten Ecksäulchen versehen. Die Orgelempore und das Gestühl gehören dem 19. Jahrhundert an. In der Apsis sind fünf Fenster mit Glasmalereien vermutlich aus dem Jahr 1905 erhalten. Die Orgel ist ein Werk aus den Jahren 1857–58 von Gesell & Schultze (nicht von Emil Kaltschmidt, von diesem wurde vielleicht die Reparatur 1897 ausgeführt); die 1917 ausgebauten Prospektpfeifen nach 1920 ergänzt; 1981 und 1994 durch Ulrich Fahlberg aus Eberswalde repariert. Die Orgel hat weitgehend original erhaltene mechanische Schleifladen. Das abgestuft dreiteilige Gehäuse vermutlich aus derselben Zeit ist mit Rundbogenöffnungen in sparsamen historisierenden Formen gestaltet. Zwei Glocken aus Bronze sind erhalten, die ältere stammt aus dem späten 15./frühen 16. Jahrhundert und ist mit umlaufender lateinischer Minuskelinschrift „o rex glorie jhesu xpe veni cum pace“ sowie Medaillon mit Kreuzigung, Lilie und Kreuzen geschmückt. Die jüngere Glocke wurde 1615 von Meister Roloff Klassen aus Stettin gegossen.
Literatur
- Georg Dehio (Bearbeiter Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg. Deutscher Kunstverlag 2000 ISBN 3-422-03054-9
- Heinrich Jerchel: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Band III, 3. Kreis Angermünde. Berlin, Deutscher Kunstverlag, 1934.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09130486 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Informationen über die Kirche in Grünow bei Mark Landin auf der Homepage Uckermark-Kirchen
- Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg – Chorturmkirche Grünow