Eva Aschoff
Eva Aschoff (geboren 26. April 1900 in Göttingen; gestorben 20. September 1969 in Freiburg im Breisgau) war eine deutsche Schrift- und Buchgestalterin.
Leben und Wirken
Eva Aschoff lernte bei F. H. E. Schneidler an der Kunstakademie Stuttgart und ließ sich im Anschluss in München und Hamburg zur Buchbinderin ausbilden. Sie führte von 1928–1964 eine eigene Buchbindewerkstatt in Freiburg, in der sie insbesondere Buchumschläge und Buntpapiere entwarf.[1] Besonders bekannt sind ihre Arbeiten für den Insel Verlag, den Hanser Verlag sowie den Fischer Verlag.[2]
In der Gestaltung ihrer Entwürfe wird die Idee des Gesamtkunstwerks deutlich, wobei Aschoff Bücher als Gebrauchsgegenstände betrachtete und sich von der Prachtband-Gestaltung abwandte.[3] Aschoff gilt außerdem als die bekannteste Vertreterin der Monotypie, einem Einzelblattdruckverfahren. Als Spätfolge der arbeitsintensiven Nachkriegszeit verschlechterte sich Aschoffs Gesundheitszustand zu Beginn der 1960er Jahre; mit 64 Jahren schloss sie ihre Werkstatt und nahm sich Zeit für ihr malerisch-grafisches Schaffen.[2]
Rezeption
Da Aschoff die mit Ausstellungen verbundene Öffentlichkeit scheute, wurde ihr freies künstlerisches Werk nie einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Anders verhielt es sich mit ihren buch- und schriftkünstlerischen Arbeiten, ihr Name tauchte regelmäßig in zeitgenössischen Zeitungs- und Zeitschriftenberichten auf, dabei stets in einer Reihe mit bedeutenden Schriftkünstlern. Gleichwohl brach die Rezeption in den nachfolgenden Jahren ab.[3]
Werke
Eva Aschoffs Arbeiten sind Teil der Olga Hirsch Collection of Decorated Papers sowie der Sammlung des Klingspor-Museums. Dort befinden sich Konvolute von Buntpapieren, außerdem Schriftblätter und Einbände zu Handschriften von Rudolf Spemann.[4]
Ausstellungen
- Kunstverein, Frankfurt a. M., 1936.
- Klingspor-Museum, Offenbach a. M., 1955.
- Weltausstellung Brüssel, 1958.
- Klingspor Museum, Offenbach a. M., 1986 und 2000.
Literatur
- Eva Aschoff, Buchbindekunst – gebundene Kunst. In: Gebrauchsgraphik, Jg. 2, H. 1, 1925, S. 84, 87
- Gerhard Bonhoff, Eva Aschoff: Buchbindekunst – gebundene Kunst. In: Imprimatur, 1958/60, S. 18–26 plus 4- und 8-seitige Einlage (inkl. Foto von Eva Aschoff)
- Modern German Book Design. Ausstellungskatalog, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Frankfurt am Main und Klingspor-Museum, Offenbach am Main, 1959, S. 8, 26.
- Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien, November 1969, S. 658 (Nachruf, Foto)
- Mirjam Foot: The Olga Hirsch Collection of Decorated Papers. In: The British Library Journal. 7 (1), 1981, S. 12–38. JSTOR 42554129
- Jerry Kelly, Alice Koeth: Artist and Alphabet – Twentieth Century Calligraphy and Letter Art in America. David R. Godine, Jaffrey, New Hampshire 1982, ISBN 978-1-56792-118-2, S. 123.
- Arne Wolf: Reflections on visual/verbal fusion. In: Calligraphy Review, 1990, Jg. 8, Heft 1, S. 16–24.
- Allgemeines Künstlerlexikon. K.G. Saur Verlag, München/Leipzig 1990–1992.
- Mirjam Foot: Studies in the History of Bookbinding. Scolar Press, Aldershot 1993, ISBN 978-0-85967-935-0, S. 273.
- Viviane Engelmann: Eva Aschoff – Einführung in das künstlerische Werk und Hinführung zu den Schriftblättern. Magisterarbeit, Freiburg 1993.
- Friedrich Friedl, Nicolaus Ott, Bernard Stein: Typography – when/who/how. Könemann Verlagsgesellschaft, Köln 1998.
- Die Rupprecht-Presse zu München (Auktionskatalog XLVI). Antiquariat Bibermühle, Ramsen und Antiquariat Heribert Tenschert, Rotthalmünster 2001.
- Eva Aschoff. (PDF; 294 kB). Klingspor Museum. Abgerufen am 12. Dezember 2019.
- Renate Liessem-Breinlinger: Aschoff, Eva, in: Baden-Württembergische Biographien, Band 6, 2016, S. 6–8
Weblinks
Einzelnachweise
- Gerhard Bonhoff: Eva Aschoff, Buchbindekunst – gebundene Kunst. In: Imprimatur. 1958, S. 18–26.
- Viviane Engelmann: Eva Aschoff – Einführung in das künstlerische Werk und Hinführung zu den Schriftblättern. Magisterarbeit, Freiburg.
- Julia Meer: Women in Graphic Design 1890–2012. Hrsg.: Gerda Breuer/Julia Meer. jovis, Berlin 2012, ISBN 978-3-86859-153-8, S. 395.
- Eva Aschoff. Abgerufen am 11. Dezember 2019.