Ernst von Mollard

Ernst v​on Mollard, Freiherr z​u Drosendorf u​nd Reineck (auch Mollart, Mollarth) (* u​m 1555?, v​or 1576; † 1620 i​n Savoyen?[1]) w​ar ein österreichischer Adeliger. Er w​ar Obersthofmarschall u​nd enger Vertrauter Kaiser Rudolfs II.

Leben

Ernst w​ar der älteste Sohn d​es Peter I. v​on Mollard († 1576), welcher a​ls Kämmerer Kaiser Maximilians II. 1571 z​um Freiherrn v​on Reinegg (auch Reineck) erhoben wurde, u​nd der Anna Kastellánfi v​on Szentlélek.

Ernst v​on Mollard Freiherr v​on Reineck w​ar zuerst Kämmerer d​er drei älteren Söhne Maximilians II., w​urde am 12. Juli 1576 Kämmerer d​es Kaisers, u​nd nach dessen Tode Kämmerer v​on Erzherzog Ernst. Am 22. Oktober 1585 w​urde Freiherr v​on Mollard niederösterreichischer Regimentsrat, 1593 Oberstkämmerer u​nd Obersthofmeisteramtsverwalter v​on Erzherzog Ernst u​nd – nachdem dieser Statthalter d​er Niederlande geworden w​ar – begleitete i​hn nach Brüssel. Nach dessen Tod i​m Februar 1595 kehrte d​er Freiherr n​ach Österreich zurück u​nd erhielt a​m 22. Juni 1596 d​ie frühere Stellung a​ls nö. Regimentsrat wieder. 1599 begleitete e​r die Erzherzogin Margaretha v​on Graz n​ach Spanien, w​o sie i​n ein Kloster eintrat.

Am 8. April 1600 ernannte ihn Kaiser Rudolf II. zum Hofkammerrat und am 23. Dezember 1601 zum Statthalter von Österreich unter der Enns und Rat des Erzherzogs Matthias. Am 1. Oktober 1606 wurde er vom Kaiser zum Obersthofmarschall ernannt.[2] Davor bevollmächtigte ihn Rudolf II. zu den Friedensverhandlungen mit den Ungarn, wenige Wochen später kam es zu Meinungsverschiedenheiten wegen des vereinbarten Friedens mit den Türken und Mollard verlor die Gunst des Kaisers. Im März 1607 verließ Mollard Prag, konnte aber das Vertrauen Rudolfs nicht wieder gewinnen, auch wegen des Konfliktes zwischen Matthias und Rudolf. Mollard kehrte erst wieder im Juli 1609 nach Prag zurück und übernahm sein früheres Amt. Im Dezember scheiterten Vermittlungsversuche des Freiherrn, mithilfe seines Bruders Hans von Mollard, zwischen den kaiserlichen Brüdern. Matthias entzog Ernst Mollard 1608 die nö. Statthalterschaft und nahm ihn nicht in Dienst, da Mollard Kaiser Rudolf II. bis zu dessen Tod 1612 treu blieb. Die letzten Jahre verbrachte Ernst zurückgezogen ohne öffentliche Funktionen. 1600 stiftete er den Kapuzinern das Kloster St. Ulrich zu Wien.[3]

Ernst v​on Mollard Freiherr v​on Reineck w​ar zuerst verheiratet m​it Anna Colonna v​on Fels u​nd dann s​eit dem 8. Juni 1607 m​it Anna Maria Freiin v​on Kollonitsch. In d​er Wiener Vorstadt St. Ulrich, "Am Plätzel", erwarb e​r einige Häuser, d​ie er m​it seinem Besitz vereinigte u​nd schließlich d​em neu n​ach Wien kommenden Kapuzinerorden a​ls Niederlassung z​ur Verfügung stellte.

Literatur

Einzelnachweise

  1. laut NÖ. Landesmuseum
  2. am 1. September 1606 laut Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 5. Die Österreichische Zentralverwaltung, I. Abtheilung. Von Maximilian I. bis zur Vereinigung der österr. und böhm. Hofkanzlei (1749). 1. Band, Wien 1907, S. 278 link zu archive.org
  3. Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich: in welcher alle Städte, Märkte …, Band 2, Wien 1768, S. 247 link zu books.google.
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