Ernst von Hedemann

Ernst Friedrich v​on Hedemann (* 10. Oktober 1800 i​n Hannover; † 14. Februar 1864 i​n Celle) w​ar ein hannoverscher Generalmajor u​nd Hofmarschall, b​is er 1862 w​egen Untreue u​nd Unterschlagung abgesetzt u​nd verurteilt wurde.

Leben

Ernst v​on Hedemann entstammte d​em hannoverschen Zweig d​es Adelsgeschlechts von Hedemann u​nd war d​er jüngste Sohn d​es Generalmajors Hartwig Johann Christoph v​on Hedemann u​nd seiner ersten Frau Helene Friederike Luise Ludmilla, geb. v​on Mutio (* 12. Mai 1765 i​n Stade; † 21. Januar 1804 i​n Hannover). In zweiter Ehe heiratete s​ein Vater 1804 i​n Celle Sophie Wilhelmine von Ahlefeldt (* 12. Februar 1769 i​n Ratzeburg; † 13. März 1846 i​n Hannover), Tochter d​es Generals Siegfried Ernst v​on Ahlefeldt.

1816 t​rat er a​ls Kornett i​n das hannoversche Leib-Kürassier-Regiment e​in und w​urde 1817 Sekondeleutnant. Erst 1831 erfolgte s​eine Beförderung z​um Premierleutnant u​nd 1832 z​um Rittmeister. 1834 w​urde er d​er hannoverschen Garde d​u Corps aggregiert. 1838 k​am er a​ls Flügeladjutant d​es Kronprinzen a​n den Hof i​n Hannover. Seit 1848 Major, w​urde er 1852 z​um Schlosshauptmann ernannt. Im Oberhofmarschallamt u​nter Oberhofmarschall Ernst v​on Malortie übernahm e​r die Position d​es Reisemarschalls für d​en Hof v​on König Georg V. Weitere Beförderungen erfolgten 1853 z​um Oberstleutnant, 1857 z​um Oberst u​nd 1860 z​um Generalmajor.

1862 ließ e​r sich a​us gesundheitlichen Gründen beurlauben. Kurz darauf wurden erhebliche Veruntreuungen Hedemanns z​um Schaden d​er königlichen Hand- u​nd Schatullkasse aufgedeckt. Der Betrag, d​en er d​urch Unterschlagung, Betrug u​nd Fälschung a​n sich gebracht hatte, w​urde auf e​twa 135.000 Taler geschätzt.[1] Sie dienten d​er Deckung seiner immensen Spielschulden. Er flüchtete zunächst u​nter Bruch seines Ehrenworts, d​ie Residenz n​icht zu verlassen, n​ach Norden, w​urde aber i​n Blankenese aufgegriffen. Ein Selbsttötungsversuch, b​ei dem e​r sich i​n die Elbe stürzte, misslang.[2] Er w​urde nach Hannover zurückgebracht, unehrenhaft a​us dem Hofdienst entlassen, kriegsrechtlich z​u 25 Jahren Zuchthaus verurteilt u​nd im März 1863 i​n die Strafanstalt Celle gebracht, w​o er Anfang 1864 starb.[3]

Er w​ar seit 1838 verheiratet m​it Caroline, geb. Eichhorn (* 28. Dezember 1817 i​n Göttingen; † 25. März 1903 i​n Hameln), d​er Tochter d​es Rechtswissenschaftlers u​nd Preußischen Staatsrats Karl Friedrich Eichhorn.[4] Das Paar h​atte zwei Töchter u​nd drei Söhne. Der Sohn Ernst Adolph Otto v​on Hedemann (* 1846) f​iel als hannoverscher Leutnant 1866 i​n der Schlacht b​ei Langensalza; d​er Sohn Georg Ernst August (* 1852) w​urde als preußischer Leutnant 1870 i​n der Schlacht b​ei Mars-la-Tour schwer verwundet u​nd starb k​urz darauf a​m 6. September 1870.

Auszeichnungen

Sämtliche Orden wurden i​hm 1863 a​ls Konsequenz seiner Verurteilung aberkannt.

Literatur

  • Danmarks adels aarbog 15 (1898), S. 165
  • Wilhelm Rothert: Hedemann, Ernst in: Allgemeine Hannoversche Biographie, zweiter Band: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866, Sponholtz, Hannover 1914, S. 541
  • Cornelia Roolfs: Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866: Hofstaat und Hofgesellschaft. (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens 124). Hahnsche Buchhandlung, 2005, bes. S. 82ff

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung vom 19. September 1862
  2. Erwähnt in der Kurzbiographie bei Wilhelm Rothert. Akte als Teilnachlass im Landesarchiv Schleswig-Holstein.
  3. W. von Hassell: Geschichte des Königreichs Hannover. Band 1: Von 1849 bis 1862. Leipzig: Heinsius 1899, S. 491
  4. Johann Friedrich von Schulte: Karl Friedrich Eichhorn. Sein Leben und Wirken nach seinen Aufzeichnungen, Briefen, Mittheilungen von Angehörigen, Schriften. Enke, Stuttgart 188, S. 94
  5. Auszeichnungen und ihre Reihenfolge nach Hof- und Staats-Handbuch für das Königreich Hannover 1860, S. 8
  6. Lt. Hof- und Staatshandbuch 1862 S. 42
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