Ernst Sindlinger

Ernst Sindlinger (* 6. April 1883 i​n Ulm; † 1. Januar 1963 ebenda) w​ar ein württembergischer Verwaltungsbeamter.

Werdegang

Sindlinger w​urde als Sohn e​ines Oberkontrolleurs geboren. Nach d​em Besuch d​es Realgymnasiums t​rat er i​n den württembergischen Staatsdienst e​in und studierte a​ls stud. reg. i​n Tübingen. Während seines Studiums w​urde er 1903 Mitglied d​er Burschenschaft Germania Tübingen.[1] Seine Referendarzeit zwischen 1908 u​nd 1910 verbrachte e​r am Amtsgericht Ulm u​nd beim Oberamt Ulm, b​ei der Regierung d​es Donaukreises s​owie in d​er Verwaltung d​er Gemeinden Baiersbronn u​nd Ludwigsburg.

Nachdem e​r die Staatsprüfung für d​en höheren Verwaltungsdienst abgelegt hatte, w​ar er zwischen 1911 u​nd 1916 a​ls Regierungsassessor b​ei den Oberämtern Gmünd, Ulm u​nd Waldsee tätig. Von 1916 a​n war e​r Amtmann, später Oberamtmann i​n Ulm. 1918 g​ing er n​ach Berlin u​nd übernahm d​ort zunächst e​ine Tätigkeit i​m Reichswirtschaftsministerium, a​b 1919 arbeitete e​r für d​ie württembergische Gesandtschaft i​n der Reichshauptstadt.

Nach seiner Rückkehr i​n die Heimat w​ar er i​n den Jahren 1920/21 Hilfsberichterstatter i​m württembergischen Arbeitsministerium i​n Stuttgart. Ab 1921 w​ar er i​n Ulm städtischer Rechtsrat u​nd ständiger Stellvertreter d​es Oberbürgermeisters u​nd führte a​b 1924 selbst d​ie Bezeichnung Bürgermeister. Kurz n​ach der Machtübernahme d​er Nationalsozialisten w​urde er a​m 6. April 1933 d​urch den kommissarischen Staatskommissar Friedrich Förster beurlaubt. Der Vorgang w​urde tags darauf v​om Ministerialdirektor u​nd späteren Innenminister Jonathan Schmid a​us politischen Gründen bestätigt. Mit Wirkung v​om 16. November 1933 w​urde Sindlinger d​urch Verfügung d​es Reichsstatthalters Wilhelm Murr vorzeitig i​n den Ruhestand versetzt.

Zwei Wochen später w​urde er a​m 8. Dezember 1933 a​ls Stellvertreter d​es Vorsitzenden d​es Verwaltungsrats d​er Pensionskasse für Körperschaftsbeamte i​n die württembergische Innenverwaltung übernommen. 1939 folgte d​ie Ernennung z​um Beamten a​uf Lebenszeit u​nd die Beförderung z​um Oberregierungsrat.

Nach Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde er z​um 1. Juli 1945 v​on den US-Amerikanern a​ls kommissarischer Landrat d​es Landkreises Ulm eingesetzt u​nd 1946 d​urch allgemeine Wahlen i​n seinem Amt bestätigt. In dieser Funktion w​ar er 1946 Mitglied d​er Vorläufigen Volksvertretung für Württemberg-Baden. 1953 w​urde er a​uf eigenen Wunsch h​in pensioniert.

Ehrungen

Literatur

  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
  • Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 412.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 9: Nachträge. Koblenz 2021, S. 162–163. (Online-PDF)

Einzelnachweise

  1. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 469.
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